Edith-Miltenberg-Weg
Statistischer Bezirk: Gievenbeck
Entstehung: 2020
Amtsblatt: 23/2020
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Benannt nach Edith-Miltenberg *24.2.1922 Münster 1943 KZ Riga-Strasdenhof, wurde nach vergeblichem Versuch auszuwandern 1943 im KZ Riga-Strasdenhof ermordet.
- Position des Stolpersteins im Stadtplan.
Edith Miltenberg *24.2.1922 Münster wohnte mit ihren Eltern und ihrer
Schwester Hannelore im Haus Südstr. 30, wo ihr Vater eine Viehhandlung betrieb. Sie besuchte
1932 bis 1936 das Annette-Gymnasium. 1934 war sie Mitglied im Bund Deutsch-Jüdischer
Jugend und engagierte sich im Sportverein des Reichsbundes jüdischer
Frontsoldaten, wo sie 1934 bei den westfälischen Bezirksmeisterschaften den 1. Platz im
Leichtathletik-Dreikampf belegte.
Sie war von Mitte 1937 bis Oktober 1938 als Haustochter, Erzieherin und Sprechstundenhilfe bei
einem jüdischen Arzt in Solingen tätig. Sie sprach fließend Englisch und hatte sich außerdem
Spanischkenntnisse angeeignet. Da sich die Emigration der gesamten Familie aufgrund der
unzureichenden Bürgschaft und der Quotenregelung bis April 1939 nicht verwirklichen ließ,
plante sie, als Haushaltshilfe nach England auszuwandern.
Im Mai 1939 war das Umzugsgut bereits zollamtlich verpackt, doch verhinderte der Ausbruch des
Zweiten Weltkriegs die Emigration. Die Bewerbung für eine Stelle als Krankenschwester im
Israelitischen Asyl in Köln verlief im Sande. Im Mai 1941 appellierte Edith Miltenberg
an einen entfernten amerikanischen Verwandten, wenigstens ihr durch ein Affidavit die
Einwanderung in die USA zu ermöglichen, um dann die Familie anfordern zu können.
Um in der Emigration Geld zu verdienen, erlernte sie die Herstellung von Ansteckblumen aus
Filz. Edith Miltenberg wurde mit Eltern und Schwester am 13.12.1941 von Münster ins Ghetto Riga
deportiert, wo sie als Krankenschwester im Ghetto-Krankenhaus tätig war. Nach der Auflösung des
Ghettos im November 1943 wurde die gesamte Familie ins KZ Riga-Strasdenhof verschleppt und dort
ermordet.
Quelle: Gisela Möllenhoff und Rita Schlautmann-Overmeyer, Jüdische Familien in Münster 1918 bis 1945, Teil 1: Biographisches Lexikon, Münster 2001
Zwölf Straßennamen in der ehemaligen Oxford-Kaserne
Als in den Jahren ab 2014 die Umwandlung der ehemaligen Kaserne an der Roxeler Straße in ein
ziviles Wohnbaugebiet absehbar wurde, hat die Bezirksvertretung Münster-West am 4. Mai 2017
entschieden, dass die Straßen im Oxford-Quartier nach weiblichen Opfern von Krieg und Gewalt
benannt werden sollten.
Die Vorschläge für die Straßennamen stammen von den Autorinnen des Buches Jüdische Familien
in Münster 1918 - 1945 Gisela Möllenhoff und Rita Schlautmann-Overmeyer.
Es sind die zwölf Straßennamen:
Edith-Miltenberg-Weg, Elfriede-Meyer-Weg, Else-Scheuer-Weg, Gumprichstraße, Henny-Uhlmann-Weg, Henriette-Hertz-Weg, Luise-Rappoport-Weg, Meta-Seelig-Weg, Nanny-Katz-Weg, Simonsplatz,
Sonja-Kutner-Weg und Sophie-Heimbach-Weg.
Im Stadtgebiet Münster gibt es 31 Straßen, die nach Menschen mit jüdischer Abstammung benannt
sind:
Alfred-Flechtheim-Platz, Baumgartenweg, Edith-Miltenberg-Weg, Edith-Stein-Straße, Einsteinstraße, Elfriede-Meyer-Weg, Eli-Marcus-Weg, Else-Scheuer-Weg, Goldenbergstraße, Gumprichstraße,
10
Hedwig-Feibes-Weg, Heilbronnweg, Helmut-Pins-Weg, Henny-Uhlmann-Weg, Henny-Waldeck-Weg, Henriette-Hertz-Weg, Henriette-Son-Straße, Hoffmannweg, Jacob-von-Korbach-Weg, Julius-Voos-Gasse,
20
Luise-Rappoport-Weg, Marks-Haindorf-Stiege, Meta-Seelig-Weg, Nanny-Katz-Weg, Philippsweg,
Reha-Mathel-Falk-Weg, Simonsplatz, Sonja-Kutner-Weg, Sophie-Heimbach-Weg, Weinbergweg und
30
Zwi-Schulmann-Weg.
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