Elfriede-Meyer-Weg
Statistischer Bezirk: Gievenbeck
Entstehung: 2020
Amtsblatt:
Stolperstein zur Erinnerung an Elfriede Meyer vor dem Haus Rudolfstraße 20
Benannt nach Elfriede Meyer (1896-1944) geb. Feibes. Sie wurde 1944 aufgrund ihrer jüdischen Abstammung im KZ Auschwitz ermordet.
- Position des Stolpersteins im Stadtplan.
Elfriede Meyer geb. Feibes *3.02.1896 in Münster entstammte der alteingesessenen münsterischen jüdischen Kaufmannsfamilie Feibes (Salzstraße 3-4). Nach dem Besuch der Evangelischen Höheren Töchter-Schule in Münster studierte sie ab 1918/19 drei Semester Medizin an der Universität Münster. Während des Ersten Weltkriegs betreute sie Kleinkinder.
Mit ihrem Ehemann, dem 1885 in Münster geborenen Rechtsanwalt Dr. Max Meyer, und ihren 1921 und 1925 geborenen Kindern wohnte sie im Eigentum Rudolfstraße 20. Da sie nach dem Novemberpogrom im November 1938 mit Unterstützung eines Vetters in England die Emigration der beiden Kinder dorthin betrieb, wurde am 13.12.1938 ihr Vermögen wegen angeblicher eigener Emigrationsabsichten und zur Sicherstellung der Zwangsabgaben gesperrt. Einige nichtjüdische Personen hielten Kontakt zum Ehepaar Meyer. 1940 musste es weitere jüdische Personen in seinem Haus aufnehmen. Nach der Zerstörung des Hauses am 8. Juli 1941 durch Brandbomben wurden Elfriede Meyer und ihr Mann für kurze Zeit im "Judenhaus" Salzstraße 3 (ihr ehemaliges eigenes Elternhaus) untergebracht, bevor sie am 29.8.1941 nach Minden zogen.
Elfriede Meyer wurde, schwerkrank und fast erblindet, zusammen mit ihrem Ehemann am 31.7.1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert und am 16.10.1944 - ihr Mann war zehn Monate zuvor den Lagerbedingungen erlegen - ins KZ Auschwitz verbracht und dort ermordet. Drei Monate nach ihrer Deportation wurde das ihr gehörige Grundstück Rudolfstraße 20 in Münster zugunsten des Deutschen Reiches konfisziert. Ihr Sohn und ihre Tochter konnten nach England entkommen.
Quelle: Gisela Möllenhoff und Rita Schlautmann-Overmeyer, Jüdische Familien in Münster 1918 bis 1945, Teil 1: Biographisches Lexikon, Münster 2001
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Als
das jüdische Leben in Münster erlosch
weiterer Bericht von Gisela Möllenhoff in Westfälische Nachrichten, Auf Roter Erde -
Elfriede Meyer war die Schwägerin von Hedwig Feibes, nach der der Hedwig-Feibes-Weg benannt ist.
Zwölf Straßennamen in der ehemaligen Oxford-Kaserne
Als in den Jahren ab 2014 die Umwandlung der ehemaligen Kaserne an der Roxeler Straße in ein ziviles Wohnbaugebiet absehbar wurde, hat die Bezirksvertretung Münster-West am 4. Mai 2017 entschieden, dass die Straßen im Oxford-Quartier nach weiblichen Opfern von Krieg und Gewalt benannt werden sollten.
Die Vorschläge für die Straßennamen stammen von den Autorinnen des Buches Jüdische Familien in Münster 1918 - 1945 Gisela Möllenhoff und Rita Schlautmann-Overmeyer.Es sind die zwölf Straßennamen:
Edith-Miltenberg-Weg, Elfriede-Meyer-Weg, Else-Scheuer-Weg, Gumprichstraße, Henny-Uhlmann-Weg, Henriette-Hertz-Weg, Luise-Rappoport-Weg, Meta-Seelig-Weg, Nanny-Katz-Weg, Simonsplatz, Sonja-Kutner-Weg und Sophie-Heimbach-Weg.
Im Stadtgebiet Münster gibt es 31 Straßen, die nach Menschen mit jüdischer Abstammung benannt sind:
Alfred-Flechtheim-Platz, Baumgartenweg, Edith-Miltenberg-Weg, Edith-Stein-Straße, Einsteinstraße, Elfriede-Meyer-Weg, Eli-Marcus-Weg, Else-Scheuer-Weg, Goldenbergstraße, Gumprichstraße,
10
Hedwig-Feibes-Weg, Heilbronnweg, Helmut-Pins-Weg, Henny-Uhlmann-Weg, Henny-Waldeck-Weg, Henriette-Hertz-Weg, Henriette-Son-Straße, Hoffmannweg, Jacob-von-Korbach-Weg, Julius-Voos-Gasse,
20
Luise-Rappoport-Weg, Marks-Haindorf-Stiege, Meta-Seelig-Weg, Nanny-Katz-Weg, Philippsweg, Reha-Mathel-Falk-Weg, Simonsplatz, Sonja-Kutner-Weg, Sophie-Heimbach-Weg, Weinbergweg und
30
Zwi-Schulmann-Weg.