Elisabet-Ney-Straße
Statistischer Bezirk: Schlachthof
Entstehung: 2008
Amtsblatt: 16/2008
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Diese Straße wurde im Jahre 1939 benannt, nachdem sie vorher Bohlweg D geheißen hatte. Sie
erhielt ihren Namen nach der bedeutenden münsterschen Bildhauerin Elisabet Ney (1833-1907), die
später nach USA auswanderte und mit ihren Werken Weltruhm errang. Das Geburtshaus der
Bildhauerin stand an der Ecke Bohlweg (Nr. 34) - Piusallee.
Elisabet Ney starb in Austin in Texas, wo es noch heute The Texas Fine Arts Association and
Elisabet Ney Museum gibt.
Quelle: Wilhelm Kohl in: Münstersche Zeitung am
3.12.1956
Die Straße hieß seit der Verfügung vom 19.11.1938 Elisabeth-Ney-Straße (Schreibweise mit h) und wurde im Mai 2008 umbenannt in Elisabet-Ney-Straße.
Die Bildhauern Elisabet Ney
Künstlerische Kraft und hohe Professionalität zeichnen die Bildhauerin Elisabet Ney vor vielen
anderen Kollegen ihrer Zeit aus. Dabei hatte sie als begabte und künstlerisch tätige Frau
vielen chauvinistischen Vorurteilen gegenüber weiblicher Kreativität zu begegnen. Einige
Kritiker verstiegen sich sogar zu behaupten, sie könne - als Frau - ihre Werke nicht selbst
geschaffen haben. Neben diesen handfesten Schwierigkeiten gilt es für eine Bewertung ihres
Schaffens, auch ihre problematische rechtliche und soziale Stellung zu berücksichtigen:
Elisabet Ney konnte auf kein Vorbild zurückgreifen, das ihr den Lebensweg als kreative Frau zu
persönlicher und wirtschaftlicher Unabhängigkeit vorgelebt hat, denn die starken Frauen aus der
Zeit um 1800 in den deutschen Großstädten waren in der Öffentlichkeit nicht präsent. Außerdem
hatte sie mit einem Mangel an klassischer Bildung zu kämpfen, der bei Elisabet Ney noch durch
ihre niedrige soziale Herkunft verstärkt wurde. Frauen, gar kreative Frauen, kamen jenseits des
Adels in der Öffentlichkeit vor 1871 so gut wie gar nicht vor. Trotzdem findet sie einen
ureigenen Weg, in dem sie ihre Kunst lebt und zum Zentrum ihres Lebens macht.
Ney sieht die positive Zukunft der eigenen Person wie des weiblichen Geschlechts vor allem in
der Förderung von Bildung. Sie tut viel für ihre eigene Aus- und Weiterbildung und ist auch um
die Kreativität und Bildung ihres Sohnes Lorne (geb. 1872) sehr besorgt. Gleichzeitig arbeitet
sie auf die Gründung einer Kunstakademie in Austin hin, die selbstverständlich von Anfang an
auch Frauen offenstehen sollte. Im Gegensatz zu später geborenen Künstlerinnen gelingt es ihr
jedoch, ein eigenständiges künstlerisches und wirtschaftliches Leben zu führen - wenn auch oft
mit argen Geldnöten. An dieser Stelle kann keine voreilige Bewertung von Lebensleistungen
vorgenommen werden, doch ist klar, dass Elisabet Neys Leben eine Ausnahme-Erscheinung im 19.
und frühen 20. Jahrhundert ist. Zu Ihrem Selbstverständnis gehört wesentlich die Wahl ihres
Künstlernamens.
Die Marke Elisabet Ney - ihr Künstlername
Eine Frau aus einfachen Verhältnissen - der Vater Bildhauer und die Mutter Magd - stilisiert
sich auf der Basis ihres Talentes auch mit dem Namen zu einem gesellschaftlich herausgehobenen
Menschen. Dazu nutzt sie einerseits die von ihr nach außen getragene Verwandtschaft mit dem
napoleonischen Marschall Ney (1769-1815), die sich bei näherem Hinsehen als Schwindelei
entpuppt, was ihr sicherlich bekannt war. Sie verzichtet bei dem doch sehr häufig in dieser
Zeit vorkommenden Vornamen Elisabeth auf das h. Dies ist weder eine späte Entscheidung
der Künstlerin noch eine Fehlschreibung, sondern wird von ihr schon zu Beginn ihrer Karriere
eingesetzt. So unterschreibt Ney am 6. Oktober 1855 in einem Brief an Carolyne
Sayn-Wittgenstein noch mit Elisabeth; am 6. Dezember 1856 ist dann der erste Brief mit dem
Künstlernamen Elisabet überliefert, dieser war an Alexander von Humboldt (1769-1859) gerichtet.
Auch ihre Werke sind spätestens seit 1859 mit diesem vom üblichen Schreibgebrauch abweichenden
Vornamen gekennzeichnet. Das erste erhaltene Relief, das ihren erfundenen
ausgeschriebenen Vornamen trägt, ist das Bildnismedaillon von Cosima Liszt (1837-1930) aus dem
Jahr 1859, spätere verheiratete von Bülow und Wagner. Erst kurz zuvor war Elisabet Ney in den
Kreis der Salonkultur um Karl August Varnhagen von Ense (1785-1858) in Berlin eingetreten.
Werke, die aus dem Jahr 1858 stammen - wie die Büste von Jacob Grimm (1785-1863) -, tragen noch
nicht die von späteren Skulpturen bekannte vollständige Signatur Elisabet Ney. Bis zu ihrem Tod
kennzeichnet die Künstlerin ihre Werke mit ihrer Signatur, die ihren Vor- und Nachnamen
Elisabet Ney deutlich vor Augen führt.
Quelle: Stadt Münster, Leiterin des Stadtmuseums, Dr. Barbara Rommé, Stellungnahme vom
10.7.2008
- Mehr zur Person Elisabet Ney in Wikipedia.
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