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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Eulerstraße

Stadtbezirk:Münster-Südost
Statistischer Bezirk: Gremmendorf-West
Entstehung: 1969
Amtsblatt: Mai.69
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Das Straßennamenschild

Benannt nach Dr. Ing. h.c. August Euler, *1868 in Oelde †1.7.1957, Konstrukteur, Pilot und Staatssekretär.

August Euler aus Oelde
Wo heute ein moderner Bungalow steht, erhob sich einst ein Försterhaus aus Fachwerk. Hier, in der Bauerschaft Keitlinghausen bei Oelde im Kreis Beckum, unmittelbar neben der Auffahrt zur Autobahn, wurde vor hundert Jahren ein Mann geboren, der Geschichte machte, heute aber fast vergessen ist: August Euler, Deutschlands Flugzeugführer Nr. 1.
August Euler machte Schlagzeilen, als er den Flugzeugführerschein Nr. 1 des Deutschen Luftschifferverbandes erhielt. Das war am 1.2.1910. Der Förstersohn aus der verträumten münsterländischen Bauerschaft war schon über 41 Jahre alt. Er hatte bereits etliche Flüge ohne Führerschein hinter sich. Für seine Freunde und Lehrer war es freilich nicht sehr verwunderlich, dass aus dem von der Oelder Bauernschule als kühn, klug und flink gerühmten August ein populärer Mann wurde.
Sein Großvater war der Förster Euler; seine Großmutter eine geborene Fürstin Salm-Salm. Seine Eltern waren August und Klara Reith. Ihr Sohn wechselte später seinen Familiennamen Reith gegen Euler, um seine Abstammung zu betonen.
Tennis, Skifahren- und Autorennen - wo Mut, Verwegenheit und Ausdauer gefordert werden, war August Euler zur Stelle. Vor allem aber da, wo Motoren knatterten. In Rußland erwarb er sich geradezu historische Verdienste, als er das erste Fahrrad einführte.
Der Schritt vom Fahrrad zum Auto und dann zum Flugzeug war für diesen Pionier unausbleiblich. 1908 gründete er in Frankfurt-Griesheim die Flugmaschinen-Werke. Zunächst baute er in Lizenz eine französische Maschine nach, aber bald war er Konstrukteur: 1909 glückte ihm in einem Eigenbau-Zweidecker der erste Flug.
Kurz darauf ließ er die noch recht bescheidene Fachwelt durch den sensationellen Flugrekord von vier Minuten und vierundfünfzig Sekunden aufhorchen. Von da an gab es für ihn nur noch die Fliegerei. Königliche Hoheit wollen bedenken, dass Sie mein Eigentum unter dem Allerwertesten haben! Mit diesem Satz belehrte August Euler um 1910 vor einem Start den Bruder des Kaisers, seinen Flugschüler Prinz Heinrich von Preußen. 1912 erregte der Förstersohn aus Oelde mit dem Gelben Hund Aufsehen, dem ersten Postflugzeug der Geschichte. Ein Jahr darauf überraschte er mit einem Dreidecker-Wasserflugzeug. Sieben Jahre später war der Fünfzigjährige Unterstaatssekretär der Weimarer Regierung - natürlich im Reichsamt für Luftfahrt und Kraftfahrzeugwesen. Aber als er sich 1922 ins Privatleben zurückzog, gehörte er weiter der Fliegerei. In Ehrenämtern nahm er aktiven Anteil an allem was mit Fliegen zu tun hatte. In seinem Haus auf dem Feldberg, in das er 1928 einzog, gaben sich Flieger und Konstrukteure die Türen in die Hand. Das bleibt so, bis er seine Besucher, fast blind, nur noch an der Stimme erkannte.
1952, fünf Jahre vor seinem Tod, ehrte Bundespräsident Theodor Heuß den greisen Pionier mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik. Am 1. Juli 1957 starb Staatssekretär a. D. Dr.-Ing. h. c. August Euler. Jetzt sitzt sein Sohn im Feldberg-Haus am Schreibtisch, um das Manuskript einer Biographie seines Vaters zu bearbeiten.
In der Modellhalle des Rhein-Main-Flughafens in Frankfurt erinnern in einer Vitrine die Büste Eulers, der Pokal für einen Rekordflug von zehn Stunden, sechs Minuten und 18 Sekunden, aufgestellt im Oktober 1910, und einige andere Stücke an Deutschlands ersten diplomierten Flugzeugführer.
Quelle: Zeitungsartikel vom 20. September 1968, Herausgeber unbekannt.

Mit Bezug zur Geschichte der Loddenheide als zivilem Flugplatz hat man hier drei Straßen nach Pionieren der Luftfahrt benannt. Es sind Dornierweg, Eulerstraße und Rösnerstraße.