Fernholzstraße
Statistischer Bezirk: Kinderhaus-West
Entstehung: 1979
Amtsblatt: 24/1980
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Benannt nach Eugen Fernholz, *28.9.1874 Münster, 19.12.1935 Münster, Kunstmaler, Maler des Münsterlandes.
Eugen Fernholz, *28.4.1874 Münster, 19.12.1935 Münster, Maler. Eugen Fernholz
wurde im Aegidiiviertel als Sohn des Kunstmalers Richard Fernholz geboren. Auch der Bruder Leo
Fernholz war künstlerisch begabt. Doch das größte Talent der Künstlerfamilie besaß Eugen
Fernholz.
Er studiert in München, Düsseldorf und Berlin, den Städten, die seinerzeit Hochburgen
künstlerischen Lebens waren und maßgeblich für qualifizierte künstlerische Ausbildung standen.
Anschließend kehrte Fernholz nach Münster zurück, wo er Zeit seines Lebens blieb. Als Maler
bevorzugte Eugen Fernholz Landschaften und Stadtansichten. Besonders die Stadtansichten, die
stimmungsvoll ein längst vergangenes Münster darstellen, gehören zum Besten seiner Kunst und
sind sehr gefragt. Die Lebendigkeit seiner Bilder wird der Tatsache zugeschrieben, dass Eugen
Fernholz meistens vor dem Objekt malte. Auch die von Fernholz gemalten Porträts zeichnen sich
durch Treffsicherheit und Können aus.
Hatte der Maler bis zum Ersten Weltkrieg großen Erfolg mit seinen romantisierenden,
traditionell gemalten Bildern, so geriet er in den Zwanziger Jahren mehr in den Hintergrund.
Eine junge Generation von Künstlern war herangewachsen, die eine völlig andere Auffassung von
Kunst vertrat. Eugen Fernholz konnte und wollte den modernen Tendenzen nicht folgen, blieb
seiner alten Malweise treu und verdiente in den 20er und 30er Jahren sein Geld vor allem als
Restaurator.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000
Der Maler Eugen Fernholz
Münsterland und Stadt boten ihm Motive
In Münsters Aegidiiviertel sind nicht nur Fritz Grotemeyer, Bernhard Pankok und Melchior
Lechter aufgewachsen, sondern auch Eugen Fernholz. Er wurde am 28 September 1874 als Sohn des
Kunstmalers Richard Fernholz geboren, der sein Atelier auf der Aegidiistraße 37 hatte. Der
junge Eugen soll schon als Schüler Hefte und Löschblätter mit kleinen Skizzen gefüllt haben.
Vom Vater, der das Talent seiner Söhne erkannte - auch der jüngere Bruder Leo war künstlerisch
begabt - gab es erste fachkundige Einweisungen. Eugen Fernholz besuchte das städtische
Realgymnasium und ging dann für einige Zeit nach München, Düsseldorf und Berlin, um an diesen
Hochburgen künstlerischen Lebens neue Impulse auf sich einwirken zu lassen. Anschließend kehrte
er nach Münster zurück, wo er bis zu seinem Tode - am 19. Dezember 1935 - zuletzt Münzstraße 41
lebte. Mit seinem breitkrempigen Künstlerhut war er eine nicht zu übersehende stadtbekannte
Persönlichkeit.
Der Nachruhm von Eugen Fernholz beruht auf seiner Landschaftsmalerei und den heute sehr
gefragten, meist lauschigen altmünsterischen Stadtansichten. Daneben schuf er Portraits und
Stilleben, die aber ebenso wie das grafische Werk weniger bekannt geworden sind.
Die Eigenart und Schönheit des Münsterlandes haben den Maler zu unzähligen Landschaftsbildern
angeregt, wobei er Gegenden mit Gewässern bevorzugte. Ems, Werse, Angel und der alte
Max-Clemens-Kanal wurden immer wieder neu entdeckt wie auch die Haskenau und die schöne alte
Wassermühle bei Haus Langen. Die oft verhaltenen Farbnuancen dieser Arbeiten entsprechen dem
Charakter der Landschaft. Die Böschungen und Flussufer waren noch nicht begradigt, dem Wuchs
der Natur war noch mehr freier Lauf gelassen, und in immer wieder neuen Kontrasten spiegelt
sich das Licht auf der Wasseroberfläche. Das Westfälische Landesmuseum für Kunst- und
Kulturgeschichte in Münster besitzt von Fernholz Motiv bei Mecklenbeck und
Landstraße bei Münster. Manch einer mag sich auch noch an das übergroße Ölbild
Blick auf Roxel im ehemaligen Hotel Schnellmann erinnern. Die zahlreichen
Stadtansichten vom alten Münster, die der Künstler der Nachwelt hinterlassen hat, sind heute
Raritäten, da die dargestellten Motive größtenteils nicht mehr existieren. Sie sind überwiegend
im letzten Krieg zerstört worden. Die meisten dieser Bilder befinden sich in Privatbesitz und
sind daher kaum zugänglich.
Das Stadtmuseum besitzt als Leihgabe eines der schönsten Bilder dieser Art, nämlich Blick
auf die Martinikirche. Es zeigt auch den damals höchsten Bürgerhausgiebel der Appelschen
Altbiergaststätte auf der Neubrückenstraße, daneben die Rückfront des Asseburger Hofes sowie
Weiden und Wiesen der Aaniederung im Vordergrund.
(...)
Um die Jahrhundertwende stand Eugen Fernholz im Zenit seiner Schaffenskunst. Er wurde in
Münster und dem Münsterland als Künstler geehrt und gefeiert. In allen Bevölkerungsschichten
interessierte man sich für seine Arbeiten. Seine Bilder waren im konservativen Geist gemalt und
trugen damit der Einstellung eines Großteils der Bevölkerung Rechnung. Als sich nach dem Ersten
Weltkrieg die neu aufkommenden Kunstrichtungen immer mehr durchsetzten, Fernholz aber sich
selbst und seiner Kunst treu blieb, ging das Interesse an ihm etwas verloren. Jüngere Kollegen,
die sich von allem Herkömmlichen in der Kunst frei machen wollten, mokierten sich über die
Unkompliziertheit und das Traditionelle bei Fernholz. Als sie sich 1920 in Münster zur Gründung
der Künstlergemeinschaft Die Schanze zusammentaten, blieb Fernholz dieser Runde fern;
er gehörte aber dem Reichsverband Bildender Künstler Deutschlands an, trat dann aber später
doch der Schanze bei.
Um weiter Geld zu verdienen, wurde Fernholz mehr als Restaurator tätig. Er erhielt zahlreiche
Aufträge, insbesondere vom westfälischen Adel. Als Anfang der dreißiger Jahre die alte Domuhr
restauriert werden sollte, fiel Fernholz die Aufgabe zu, die Weltkarte zu erneuern und die alte
Malerei der Tierkreisscheibe auf eine neue zu übertragen. (...)
Quelle: Lieselotte Folkerts in der Zeitungsbeilage Auf Roter Erde veröffentlicht in
Westfälische Nachrichten 43. Jahrgang Nr. 287,
Fünf Künstler sind in Münsters Aegidiiviertel aufgewachsen. Nach jedem ist eine Straße benannt: Eugen Fernholz, Fritz Grotemeyer, Melchior Lechter, Bernhard Pankok und Emil Stratmann.
Leider ist es noch nicht gelungen eine Straße in Münster nach diesem Künstler zu
benennen:
Carl Determeyer *30.6.1897 Karlshafen, 2.5.1976 Münster. Determeyer kam 1900
mit seiner Familie nach Münster. In seiner Jugendzeit studierte er Architektur und
Kunstgeschichte in Münster, Düsseldorf und München. Zum Lebenswerk des Malers wurde eine stets
in Aquarelltechnik ausgeführte kunsthistorische Bestandsaufnahme alter Bauwerke Münsters und
des Münsterlandes. Viele der von ihm dargestellten Gebäude existieren nicht mehr. Determeyers
Bilder wurden häufig in Kunstzeitschriften publiziert. Werke von ihm befinden sich in 165
Museen des In- und Auslandes.
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