Franz-von-Waldeck-Straße
Benannt nach Franz von Waldeck, Bischof von Münster 1532 - 1553.
Franz Graf zu Waldeck verdankt seinen Rang in der deutschen Geschichte nicht
zuletzt dem Umstand, dass er sein Bischofsamt zu Zeiten Luthers ausübte. Geboren wurde er 1491.
Nach Studien in Erfurt war er Domherr in Köln. Bereits mit 39 Jahren, also 1530, wurde er
Bischof von Minden und ab 1532 auch Bischof von Münster und Osnabrück.
Drei Jahre zuvor hatte in Münster Bernd Rothmann in der Mauritzkirche mit seiner hinreißenden
Beredsamkeit beim Volk die Weichen für die Wiedertäuferei gestellt. Bernhard Knipperdolling,
Heinrich Modersohn, Heinrich Redeker und später u. a. Jan Bockellson (Jan van Leyden) fußten
mit ihren Taten auf seinen Lehren.
Der neue Bischof, eben Franz von Waldeck, verlangte vom Rat die Abstellung der Neuerungen. Er
war ein Mann von problematischem Charakter. Später trat er, trotz heftigen Widerstandes der
Domherren zu Münster, dem
Schmalkaldischen Bund bei, jedoch wußte er den Wiedertäufern in den Mauern der Stadt
Münster beizukommen. Als diese schließlich überwältigt worden waren, hielt er grausam Gericht
über sie. Den Hinrichtungen wohnte er persönlich bei. Jeder Schuljunge weiß, weshalb die drei
Käfige an Lamberti geschmiedet wurden.
Doch Bischof Franz von Waldeck hatte auch noch andere Nöte auszustehen. Weil er im offenen
Konkubinat lebte, erhielt er eine Vorladung, sich in Rom zu verantworten. [Zitat:
Seit 1523/1524 lebte er in eheähnlicher Gemeinschaft mit Anna Poelmann, Tochter eines
Leinewebers zu Einbeck, die ihm acht Kinder gebar. Quelle: www.bautz.de/bbkl/
(biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon)] Die Domkapitel von Münster und Minden setzten
sich für ihn ein, und da er Besserung versprach, unterblieb seine Absetzung.
Die Kläger, das Osnabrücker Kapitel, erhielten 1548 die Erlaubnis zur Neuwahl eines anderen
Bischofs, jedoch gelang es Franz von Waldeck durch später nicht gehaltene Versprechen, dieses
Vorhaben abzuwenden. Am 15. Juli 1553 starb Franz von Waldeck. Sein Grab befindet sich im Dom
zu Münster.
Quelle: Westfälische Nachrichten vom 15.10.1982
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