Friedrich-Ebert-Platz
Statistischer Bezirk: Josef
Entstehung: 1945
Amtsblatt: Feb.45
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Friedrich Ebert, (1871-1925), Reichspräsident von 1919 bis 1925
Friedrich Ebert kam in Heidelberg zur Welt. Sein Vater war ein tüchtiger, wenn
auch nicht allzu erfolgreicher Schneidermeister. Es war der katholische Pfarrer, der als Erster
auf den intelligenten und zuverlässigen Jungen aufmerksam wurde. Doch die Eltern lehnten es ab,
ihren Sohn Priester werden zu lassen. Ein anderes Studium war jedoch für den mit mehreren
Geschwistern aufgewachsenen Friedrich unmöglich. So entschied er sich für eine Sattlerlehre,
die er allerdings abbrach, weil er die schlechte Behandlung durch seinen Meister nicht länger
ertragen konnte. Über einen Onkel in Mannheim kam Ebert 1889 zur Politik. Der damals 18-jährige
Handwerksbursche studierte die Schriften von Lassalle und Marx, trat der SPD bei und schloss
sich dem Sattlerverband an. Sein Weltbild war geprägt vom Sozialismus, verstanden als Kampf
gegen soziale Ungerechtigkeit. Auf seiner Wanderschaft versuchte er, seine Kollegen für
politisches Engagement und Solidarität zu gewinnen. Da zu diesem Zeitpunkt noch Bismarcks
Sozialistengesetz galt, geriet solche Agitation zu einem gefährlichen
Unterfangen. Nachdem er auch noch erfolgreich einen Streit organisiert hatte, kam er auf die
schwarze Liste der Polizei und hatte fortan große Schwierigkeiten einen Arbeitsplatz
zu finden.
1891 engagierte sich Friedrich Ebert in den Gewerkschaften in Bremen. 2 Jahre später stellte
ihn die sozialdemokratische Bremer Bürgerzeitung als Lokalredakteur ein. Im selben Jahr wurde
er zum Landtagsabgeordneten in die Bremer Bürgerschaft gewählt. Im Jahre 1905 wurde Friedrich
Ebert als Sekretär in den Parteivorstand der SPD berufen. Er baute in Berlin eine
Jugendorganisation auf. Als 1912 die SPD stärkste Reichstagsfraktion wurde, vertrat Ebert den
Wahlkreis Elberfeld-Barmen. Wenig später wurde der Bebels Nachfolger.
Die Haltung der SPD zum Ersten Weltkrieg spaltete die Partei. Eberts kompromissbereite
pragmatische Linie war umstritten. Er begründete die Regierungsübernahme nach Kriegsende damit,
dass aus dem Bankrott des kaiserlichen Deutschlands nicht der Ruin des deutschen Staats werden
sollte. Am 11. Februar 1919 wurde Ebert zum ersten Präsidenten der Republik gewählt und 1922
für weitere 3 Jahre. Mit Würde, Takt und Bescheidenheit übte er das Amt bis zu seinem
Tod 1925 aus. Sein Nachfolger war Paul von Hindenburg.
Autorin: Veronika Schmitz
Quelle: Liselotte
Funcke (Hrsg), Hagener Straßen erzählen Geschichte(n), Hagen 2001
- Eintrag in der Neuen Deutschen Biographie Friedrich Ebert