Galgenheide
Galgenheide ist ein in dieser Gegend überlieferter Name für die frühere Heidefläche.
Das Wort Galgen weist auf die frühere Richtstätte hin. Hier wurden Gerichtsurteile - auch
Todesurteile - vollstreckt. Zum Beispiel wurde hier am 7. August 1627 die 28-jährige Elsa
Buddenboems erhängt und verbrannt. Man hatte sie für schuldig befunden im Bund mit dem Teufel
zu stehen und mehrfach Krankheit und Besessenheit auf ihre Mitmenschen gebracht zu haben.
Quelle: Arbeitskreis Frauengeschichte, Frauenleben in Münster, Ein historisches
Lesebuch, Münster1991
Zu den wichtigsten städtischen Privilegien zählte früher die so genannte
Blutgerichtsbarkeit. Der städtische Gerichtsplatz befand sich auf der Galgenheide,
etwa 5 Kilometer südlich der Altstadt gelegen. Auf der Galgenheide standen mehrere Galgen und
das Rad. Hier fanden auch Verbrennungen statt, während Hinrichtungen mit dem Schwert am Zwinger
und auf einem Hügel bei der Tuckesburg vollzogen wurden.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000
Der heutige Straße Galgenheide liegt am südlichen Rand der damaligen Heidefläche. Die
historische Richtstätte mit dem Galgen lag jedoch nach der Überlieferung durch den Historiker
Dr.
Joseph Prinz an der nördlichen Spitze der Galgenheide, also 1,85 Km vom Straßennamen
entfernt. Das Urkataster überliefert für die Ackerflächen dort den Flurnamen Galgenkamp und der
Historiker Dr.
Wilhelm Kohl schrieb 1958: Der Galgen (patibulum) wird bereits 1332 erwähnt. Der
Funkturm steht ziemlich genau an der Stelle desselben.
Im Luftbild aus dem Jahre 1954 und im Stadtplan von 1958 ist der Funkturm zu sehen. Er stand
unmittelbar auf der heutigen Straßenfläche der Bonhoefferstraße - 130 Meter westlich der
Kreuzung mit der Weseler Straße.
- Lage des Funkturms im Stadtplan.
Keine Spur von 'Heideromantik'
Große Flächen der heutigen münsterländischen Parklandschaft waren noch zum Anfang des
19. Jahrhunderts verarmte, ausgezehrte Heidelandschaft. Diese Vergangenheit belegen
50 Straßennamen mit dem Wort -heide.