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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Georgskommende

Stadtbezirk:Münster-Mitte
Statistischer Bezirk: Überwasser
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Georgkommende ist der Name der münsterschen Niederlassung der Ritter des Deutschen Ordens.

Kommende stammt von (lat.) commenda von commendare = 'anvertrauen'. Eine Kommende ist die Stiftung eines Einkünftefundus für einen Geistlichen zur lebenslangen Nutzung ohne Bindung an das Amt.
Quelle: Leopold Schütte, Wörter und Sachen aus Westfalen - 800 bis 1800, hrsg. vom Landesarchiv NRW, Duisburg 2014

Der Deutsche Orden
Krankenpflege und Fürsorge für Bedürftige waren ein Hauptanliegen der geistlichen Ritterorden, die in der Zeit der Kreuzzüge als Hospitalbruderschaften entstanden waren. In vielen Städten gründeten sie Niederlassungen (Kommenden). Der Deutsche Orden (gegründet 1190) kam um 1250 nach Münster und besaß hier bis 1809 eine Kommende nahe der Stadtmauer. Daran erinnert heute der Straßenname Georgskommende. Wenn auch die Mittel der münsterischen Kommende nicht ausreichten, ein Hospital zu errichten, wie es in vielen anderen Städten geschah, widmete man sich hier doch intensiv der offenen Armenfürsorge. Die Statuten des Ordens gaben genaue Anweisungen über Art und Umfang der zu gebenden Almosen: Der zehnte Teil des selbstgebackenen Brotes sollte dreimal wöchentlich an die Armen verteilt werden. Mit dem allmählichen Niedergang der Kommende wurde die Brotausgabe allerdings auf eine Spende pro Woche reduziert. An hohen kirchlichen Feiertagen fanden darüber hinaus regelmäßige Armenspeisungen statt. Auch gewährte man den Armen vorübergehend Unterkunft in der Kommende. Die Vorsteher der Kommende, die Landkomture, hinterließen oft Mittel für die Bedürftigen. Nach der Stiftung des Landkomturs von Heiden wurden jedes Vierteljahr drei Arme gespeist und mit drei Schillingen beschenkt.
Quelle: Stadt Münster, Stadtarchiv, Dokumentation: Armut, Not und gute Werke - Soziale Stiftungen in Münster, Januar 2001

Die Georgskommende
Im Jahre 1247 überwies der Bischof Ludolf von Holte dem Deutschen Orden ein Grundstück: prope molandinum nostrum Bispinhove - bei unserer Mühle auf dem Bispinghof - zur Erbauung einer Kirche. Der Ordo Teutonicus, der 1190 vor Accon im Heiligen Lande als dritter Ritterorden nach dem Johanniter- und Templerorden zum Kampfe gegen Ungläubige und zur Krankenpflege gegründet worden war, hatte sich 1238 auf einem Hof im Kirchspiel Albachten niedergelassen und 1245 von einem Burgmann des Bispinghofes eine Wiese erworben und so in Münster Fuß gefasst. Die Kommende nannte sich nach dem von ihr erwählten Patron Georgskommende. Da sie mit 41 Höfen und zahlreichen Wiesen und Gärten recht vermögend war, residierte der Landkomtur der Ballei Westfalen, dem sieben Kommenden unterstanden, in der Regel auf der Georgskommende. Als 1637 die münstersche Kommende mit der Kommende an der Möhne vereinigt wurde und der Komtur nach dort übersiedelte, wo 1717 der stattliche Neubau erstand, hielt man in Münster eine eigene Haushaltung bei. Die zweischiffige Kirche mit dem langgestreckten Chor stammte von 1444. Die Wiedertäufer haben am 24.2.1534 zum ersten Mal Kirche und Kommende ausgeplündert. Kurz darauf quartierten sich dort Anabaptisten aus Coesfeld ein, die, in einer Eichenkiste versteckt, wertvolles Kirchengerät aus Gold und Silber fanden. Als der Konvent 1809 aufgehoben wurde, teilte man die auf die Kommende beschränkte Pfarre der St.-Georgs-Kirche der Überwasser- und Aegidiikirche zu, wobei die Aa die Grenze bildete.
Kommende und Kirche dienten der Militärverwaltung als Proviantamt, in neuerer Zeit als Ersatzverpflegungsmagazin. Notwendige Erweiterungsbauten hatten sie durchgeführt, bis am Ende des Zweiten Weltkrieges nur noch Mauerreste aufragten. Mit der Kirchenruine, die am 4. Juli 1957 niedergelegt wurde, verschwand der letzte Zeuge der Georgskommende.
Quelle: Ludwig Humborg, Historischer Bummel durch Münsters Altstadt-Straßen, Münster 1973

 

Berliner Hufeisen-Nummerierung

In dieser Straße sind Hausnummern umlaufend vergeben worden, wie das in Preußen bis im 19. Jahrhundert üblich war. Damals wurden die Hausnummern auf einer Straßenseite stadtauswärts bis zum Ende der Straße fortlaufend vergeben. Dort wechselte die Nummerierung zur gegenüberliegenden Straßenseite und verlief stadteinwärts zum Anfang der Straße zurück. Diese Nummerierung wird "Berliner Hufeisen-Nummerierung" genannt. Es gibt sie in vielen historischen Altstädten. Die Nummerierung ist nicht "unlogisch", sondern verständlich für die Städte, die sich damals nicht weiter ausdehnen konnten als bis zur Stadtmauer. Mit der Ausdehnung der Bebauung über die Stadtmauern hinweg entwickelten die Städte die wechselseitige Nummerierung mit den ungeraden Nummern auf der linken Straßenseite und den geraden Nummern auf der rechten Straßenseite. In vielen Städten existieren beide Systeme nebeneinander für die Altstadt einerseits und die neuen Stadtbereiche andererseits.

In Münster gibt es die umlaufende Nummerierung in sämtlichen Altstadtstraßen und auch in der Johanniterstraße, der Friedrichstraße, der Badestraße und in den nur einseitig angebauten Straßen Am Kanonengraben, Kleimannstraße, Am Kreuztor und der Hüfferstraße bis Hausnummer 26. Warum außerhalb der Altstadt die genannten Straßen diese Nummerierung aufweisen, ist nicht überliefert. In Wolbeck und anderen Ortsteilen gibt es diese umlaufende Nummerierung nicht.



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