Goldbrink
Zum Straßennamen Goldbrink schreibt Ferdinand Zumbusch: "Der Goldbrink in der Nähe der heutigen Mühlen am Fußwege nach Angelmodde gelegen führte diesen Namen schon 1378. In diesem Jahr verkaufte vor dem bischöflichen Richter und Gografen Conrad Rechberg zu Wolbeck Hermann Grüter gent. Huneveldt 2 Morgen Landes auf dem Goltbrink an den Rektor der Catharinenkapelle im Dom zu Münster."
Quelle: Ferdinand Zumbusch, Die Geschichte Wolbecks, Pg. 188
Noch mehr Informationen aus der Ortsgeschichte Wolbecks von Ferdinand Zumbusch stehen in den Straßennamen Amelunxenstraße, Berdelheide, Buxtrup, Goldbrink, Grenkuhlenweg, Tiergarten, Tönskamp, Wallfahrtskottenweg, Zumbuschstraße.
Land am Rand: der Brink
Der Flurname "Brink" ist in Westfalen weitverbreitet. Er bedeutet: Arme-Leute-Acker,
angeschwemmtes Land, Abgang, Abseits-Land.
Dieses Wort zählt zu den Grundbestandteilen unzähliger Flurnamen in Westfalen. In vielen Hof-
und Familiennamen verbirgt sich der Brink: Brinkmann, Brinkert, Brinkkötter, Brinkbäumer,
Brinkforth, Brinkmöller, Brinkschulte, Brinkwirth, aber auch Holtbrink, Finckenbrink oder
Hombrink, um nur einige zu nennen.
Brink-Flurnamen finden sich, wie der Sprachforscher Gunter Müller herausgefunden hat,
in Westfalen in großer Zahl - aber fast nur nördlich eines Bogens von Altena über Lippstadt bis
Höxter. Südlich dieser Linie, also etwa im Siegerland und Wittgensteiner Land, aber auch in den
Altkreisen Olpe, Meschede, Brilon oder Büren ist der Brink nahezu unbekannt.
Was nun ist ein Brink?
Die Frage ist leichter gestellt als beantwortet, denn Brink war ein Allerweltsbegriff mit sehr
unterschiedlichen Bedeutungen. Schon im Mittelniederdeutschen, der Sprache westfälischer Bauern
im Mittelalter, besaß das Wort "einen breiten Bedeutungsfächer", wie es der
Sprachforscher Gunter Müller ausdrückt. In den historischen Quellen Westfalens stand und steht
es für: Ackerland, Grenzland, unbebautes Land sowie auch für den angeschwemmten Rand eines
Baches oder Flusses. Außerdem konnte Brink einen Hügel oder Abgang bezeichnen, eine Grasfläche
und einen Gemeinde- bzw. Versammlungsplatz. So unterschiedlich all diese Bedeutungen sind -
eines ist allen gemein: Brink bezeichnet stets Flächen, die kaum oder gar nicht zum Beackern
bereitstanden oder nicht lohnten. Welche der vielen Bedeutungen aber hat nun der Brink-Flurname
an einer bestimmten Stelle?
Ist vom "Hohen Brink" die Rede, dann darf man getrost von einem Hügel ausgehen. Er ist oft auch gemeint, wenn die jeweilige Bodenbeschaffenheit genannt wird: also "Steinbrink" in Ennigerloh, Großdornberg bei Bielefeld oder Bochum, "Lehmbrink" in Jöllenbeck bei Bielefeld oder Spork bei Borken, "Erdbrink" in Bockum-Hövel oder "Sandbrink", häufig im östlichen Münsterland.
Flurnamen wie Grasbrink, Grössbrink, Molkenbrink oder Heubrink hingegen weisen eher auf eine
ehemalige Wiese bzw. auf Grünland.
Am häufigsten bezeichnete der Flurname das Land am Rand. Abseits des Dorfes stand häufig die
örtliche Mühle. Sie gab dem "Möllenbrink" den Namen.
Abseits des Dorfes oder der Stadt wurde oftmals Gericht gehalten. Der eingangs genannte
"Goedingsbrink" belegt das gut. Abseits des Dorfes wurde meist auch das Urteil
vollstreckt. Das geschah auf dem Richtplatz oder auch auf dem "Galenbrink". So lautet
ein Flurname, der vielfach belegt ist - unter anderem aus Nordrheda, Gütersloh, Schötmar,
Offelten bei Lübbecke oder Wietersheim an der Weser.
Abseits des Dorfes bzw. am Grenzsaum wurden häufig auch Posten aufgestellt, die Grenzen und Wege zu bewachen hatten. Für die Spähposten bzw. Warten war im Mittelalter das lateinische Wort "specula" geläufig. Das wiederum konnte auf den Flurnamen bzw. die in der Nähe liegende Hofstätte abfärben. So entstanden Flur- und Hofnamen wie Spiegelbrink, Spiellbring oder Spelbrink.
Mit einem Beigeschmack
Als Land am Rand war der Brink oftmals von geringem Wert. Wer ihn beackerte zählte zu den
niederen Schichten, zu den Kleinstbauern, Tagelöhnern oder "Brinksitzern". Auf diese
Geringschätzung deuten Flurnamen hin, die in Westfalen nicht selten zu finden sind:
Lappenbrink: Darin verbirgt sich das westfälische Wörtchen "Lappe" für Flicken,
Stoffrest.
Lüsebrink, Lausebrink, Lusebrink: Das Wörtchen "luse" ist auch im Hochdeutschen bekannt als
lausig, schlecht, miserabel.
Köt(t)elbrink oder Kutelbrink: "Küetel" bezeichnet im Westfälischen die menschlichen
und tierischen Exkremente. Zwar wurden sie als Dünger genutzt und waren deshalb bei den
Landbewohnern hochgeschätzt, aber diese Hinterlassenschaft hatte auch ihre abfällige,
abstoßende Seite - und nur sie klingt in den genannten Flurnamen an: "Ein
Sch...-Acker", den man besser mied und gerne den anderen am Rand überließ.
Quelle: Gisbert Strotdrees in Landwirtschaftliches Wochenblatt Westfalen-Lippe,
Münster, Ausgabe 27/2014
Das Grundwort 'brink' kommt in acht Straßennamen im Stadtgebiet vor. Es sind Brinkmannstiege, Buddenbrink, Goldbrink, Hummelbrink, In der Brinke, Kupferbrink, Sandbrink und Silberbrink.
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