Grevener Straße
Statistischer Bezirk: Neutor
Entstehung: 1875
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Die Straße führt zur Stadt Greven.
Die friesische Straße
Die Grevener Straße hieß friesische Straße und ist für Mimigernaford und die
Entwicklung der Kaufmannssiedlung Münster von entscheidender Bedeutung gewesen. Die Straße von
Emden nach Münster und die Ems laufen von Emden bis hinauf nach Greven parallel. In der
Lebensbeschreibung des heiligen Liudger aus der Feder seines Neffen und zweiten Nachfolgers im
Bischofsamt Altfried wird geschildert, wie der Heilige, der bekanntlich bei seiner Berufung an
die Spitze der münsterischen Mission um 792 auf seinen friesischen Missionssprengel nicht
verzichtet, sondern ihn mit Genehmigung Karls des Großen beibehalten hat, zwischen den beiden
Teilen seines Bistums hin und her gereist ist. Er hat zu diesen Reisen sicherlich die Ems und
ebenso sicher auch die genannte Straße benutzt, da er an ihr in Emsbüren ein von der Ems
abgelegenes Absteigequartier besaß. Von Rheine an hieß diese Munsterstrate auch die
Rheinesche Landstraße. Von diesem Ort an, bis zu dem die Ems das ganze Jahr hindurch
mit flachen Pünten befahren werden konnte, führte sie stets auf dem linken Emsufer entlang über
Mesum, Emsdetten, durch die weite Heide des Reckenfeldes an Greven vorbei bis zum Sandruper
Baum an dem bzw. durch den sie die städtische Landwehr passierte. Etwas näher zur Stadt hin lag
am Wege ein Siechenheim und Hospital, Kinderhaus genannt, das zwar erst im Jahre 1342 einer
Kapelle mit einem eigenen Geistlichen erhielt, in seiner ersten karitativ-kirchlichen Anlage
jedoch sehr viel älter sein dürfte. Die Bedeutung des Grever Weges bzw. des (gemeinen)
helleweges auch herstrate genannt, wird dadurch nachdrücklich unterstrichen. Dürfte man den
1283 in Jodevelde genannten Freistuhl an dieser Straße, etwa an den Nubbenberg, der ja noch bis
in die neuere Zeit als Gerichtsstätte gedient hat, verlegen, so wäre dadurch der Rang der
Straße noch stärker betont.
Von Kinderhaus aus folgte sie zunächst noch der späteren Grevener Straße, bog dann aber (von
Marienthal) in die heutige Jahnstraße und mit dieser dann in die Finkenstraße ein. In
geradliniger Verlängerung derselben mündete sie vor der Befestigung der Stadt in die
Hollenbeckerstraße.
Quelle: Joseph
Prinz, Mimigernaford - Münster, Münster 1981, Seite 12