Hamannplatz
Statistischer Bezirk: Coerde
Entstehung: 1965
Amtsblatt: Apr.66
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Benannt nach Johann Georg Hamann, *27.8.1730 Königsberg, 21.6.1788 Münster, Philosoph und Schriftsteller.
Johann Georg Hamann studierte in seiner Heimatstadt Königsberg Theologie und Philosophie. 1751 brach er das Studium ohne Abschluss ab. Als Hauslehrer, Philosoph und Schriftsteller führte er zunächst ein unruhiges Wanderleben, das ihn nach Lettland, Litauen, Holland und England führte. 1759 erschien sein Werk Sokratische Denkwürdigkeiten, 1762 erregte seine Schrift Die Kreuzzüge des Philologen Aufmerksamkeit. Erst als Hamann 1777 in Königsberg zum königlichen Packhofverwalter ernannt wurde, besserten sich seine materiellen Lebensumstände. Die Fürstin von Gallitzin holte ihn nach seiner Pensionierung im Jahre 1787 nach Münster. Hamanns Schriften, richten sich gegen den seinerzeit herrschenden Rationalismus und betonen alternativ dazu Intuition, Gefühl und Gemüt.
Wegen seiner schwer zugänglichen, in prophetischer Manier geschriebenen Werke wurde er zum
Hauptvertreter des Irrationalismus. Hamann gilt als einer der bedeutendsten
christlichen Denker seit dem Ausgang des Mittelalters. Er pflegte Kontakt zu den großen
Geistern seiner Zeit. Kant, Herder, Goethe, Claudius und Lavater gehörten zu seinen
Bekannten.
Hamann verstarb am Tage seiner beabsichtigten Heimreise nach Königsberg in einem Haus am Bült.
Die Koffer waren gepackt und die Pferde standen bereits vor der Tür. Das Grab Hamanns, den man
auch den Magus des Nordens nannte, liegt auf dem Überwasserfriedhof.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000
- Eintrag in der Neuen Deutschen Biographie Johann Georg Hamann
- Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren Johann Georg Hamann
Der Kreis von Münster
Der Kreis von Münster, der auch familia sacra genannt wird, ist eine eigenständige
kulturelle Bewegung der deutschen Geistesgeschichte. Das katholisch geprägte, fürstbischöfliche
Münster gelangte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts kurz vor seinem endgültigen
Untergang noch einmal zu einer einzigartigen Blütezeit. Um die Person Franz von Fürstenbergs,
Anton Matthias Sprickmanns, Bernhard Overbergs und schließlich der Fürstin Amalie von Gallitzin
versammelte sich ein Kreis gebildeter, humanistisch orientierter Katholiken. Zeitgleich mit
Goethe und Schiller und der Weimarer Klassik entwickelte sich in Münster eine auf christlichen
Werten beruhende Lebenseinstellung der Nächstenliebe, Humanität und Toleranz. Bemerkenswert
ist, dass eine Frau, Amalie von Gallitzin, zum Mittelpunkt dieses Kreises werden konnte. Zum
Kreis von Münster gehörten Johann Georg Hamann, Graf zu Stolberg und der holländische Philosoph
Franz Hemsterhuis (1721-1790).
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000
Es gibt in Münster sechs Straßen, die nach Personen aus dem Kreis von Münster benannt wurden. Die Fürstenbergstraße, Gallitzinstraße, Hamannplatz, Overbergstraße, Sprickmannstraße und die Stolbergstraße.
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