Harkortstraße
Statistischer Bezirk: Mecklenbeck
Entstehung: 1988
Amtsblatt: 23/1988
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Benannt nach Friedrich Harkort, *1793 Hagen, 1880, deutscher Industrieller und Politiker.
Friedrich Harkort (1793-1880)
Friedrich Harkort wurde am 22. Februar 1793 als Sohn des Johann Caspar III. Harkort und seiner
Frau Henriette, geb. Elbers, auf Haus Harkorten in Haspe geboren. Bis 1805 besuchte er die
Volksschule am Quambusch, die von seiner Familie gegründet worden war. Nach dem Besuch der
Wiedemann-Schule in Hagen absolvierte er eine Kaufmannslehre in einem Wuppertaler
Textilbetrieb.
Friedrich Harkort war einer der wichtigsten Wegbereiter der deutschen Industrie. Durch Reisen,
technische Zeitschriften und Bücher aus England hatte er sich große Kenntnisse über den Stand
der Mechanisierung in der technischen Entwicklung dieses Landes angeeignet. Dadurch angeregt
gründete er im Jahre 1819 die erste deutsche Dampfmaschinenfabrik auf der Burg Wetter, die
Mechanischen Werkstätten. Hier wurde nicht nur produziert, sondern auch immer wieder
Neues ausprobiert. Es gab keine Betriebsgeheimnisse; jeder konnte sich über die Arbeit und die
Herstellungsverfahren informieren. Viele Unternehmer, die später als Konkurrenten auf dem
Absatzmarkt erschienen, hatten zuvor in Harkort einen bereitwilligen Berater gefunden. Für ihre
Fabriken, die nach dem Harkort'schen Vorbild entstanden, hatte Friedrich Harkort vorher das
Lehrgeld beim Erproben neuer Verfahren gezahlt.
Weiterhin setzte er sich intensiv für den Bau von Eisenbahnlinien in Deutschland ein. Er baute
eine Kohlenbahn in Haspe und entwarf den Plan für eine Bahnverbindung zwischen Köln und Minden.
Und er baute das erste Rheinseeschiff, welches er selbst nach London brachte.
Das industrielle Wirken Friedrich Harkorts war für viele Unternehmer ein bedeutendes Vorbild,
während ihm mit dem, was er selber von seinen eigenen Anregungen verwirklichte, auf Dauer kein
Erfolg beschieden war.
Friedrich Harkort war Politiker, Viele Jahre war er Mitglied des Kreistages und von 1830 bis
1834 auch des Westfälischen Provinziallandtags in Münster. Von 1849 bis 1869 vertrat er die
Interessen der Wähler aus Hagen, Altena und Iserlohn im Preußischen Landtag. Sein Eintreten für
die Belange der einfachen Leute, seine volksnahen Schriften und sein Kampf für die
Freiheitsrechte des Bürgers gegen Staatsallmacht überzeugten die märkischen Wähler, so dass er
unbestritten auch in das Parlament des Norddeutschen Bundes und 1871 in den Reichstag gewählt
wurde. Besonders als Kämpfer für eine breite Volksbildung hat er sich Friedrich Harkort einen
Namen gemacht. Da er der Meinung war, eine wahre Demokratie könne nur auf allgemeiner
Volksbildung begründet werden, forderte er in vielen seiner Schriften und Reden im Landtag und
Reichstag eine angemessene Erziehung für alle Kinder. Der Unterricht sollte kostenlos und für
alle gemeinsam sein. Grundlegend dafür war seine Schrift. Bemerkungen über die preußische
Volksschule und ihre Lehrer. Alle Bestrebungen, die darauf hinzielten, das Schulwesen zu
fördern, unterstützte er tatkräftig.
Am 6. März 1880 starb Friedrich Harkort in Dortmund-Hombruch.
Autor: Robert Schmücker
Quelle: Liselotte
Funcke (Hrsg), Hagener Straßen erzählen Geschichte(n), Hagen 2001
- Eintrag in der Neuen Deutschen Biographie Friedrich Harkort
- Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren Friedrich Harkort
Die Straße hieß zunächst Wehlinctorpe. Der Name dieses historischen Ortes passt nicht
zu einem Gewerbegebiet und wurde deshalb noch vor Baubeginn der Betriebe umbenannt.
Haus Wehlinctorpe war eine Niederlassung des Deutschen Ordens. Bereits vor 1238 muss auf der Fläche, die jetzt durch die Eisenbahnlinie Münster-Essen, die Bundesautobahn und die Weseler Straße eingegrenzt ist, eine Niederlassung existiert haben. In früheren Jahren - ohne ihren waldartigen Bewuchs - muss die Doppelwallanlage (ca. 20 x 20 m) noch klar zu sehen gewesen sein. Angeblich sollen aus den Steinen der Ruine von Wehlinctorpe Teile des Funtruper Hofes (stadtauswärts der letzte Hof südlich der Weseler Straße vor der Autobahn) erbaut worden sein.