Heilbronnweg
Statistischer Bezirk: Wolbeck
Entstehung: 2018
Amtsblatt: 22/2018
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Benannt nach der jüdischen Familie Heilbronn.
- Position des Stolpersteins im Stadtplan
Im Oktober 1906 heirateten Siegfried Heilbronn und Selma Sara Goldbach. Das Paar wurde in
Wolbeck ansässig, hatte später zwei Kinder, Arthur (*1907 in Wolbeck) und Helene Hella (*1910
in Wolbeck) und wohnte im Haus von Salomon Steinberg in der Münsterstraße 11. Familie Heilbronn
lebte in vielfältigen Beziehungen zu den anderen jüdischen Familien und war in Wolbeck beliebt.
Siegfried Heilbronn, der vermutlich als Soldat im Ersten Weltkrieg diente, engagierte sich
später im Kriegerverein, gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr und
engagierte sich zusammen mit seinem Schwager Hermann Marx als Vertreter der jüdischen Gemeinde
im Synagogenbezirk des Landkreises Münster. Die Familie war ortsverbunden und
bodenständig.
Nach der Machtergreifung durch die Nazis musste die Familie Heilbronn - Siegfried war
Viehhändler mit eigenen Stallungen - Einschränkungen erdulden. Ihr Wohnhaus Münsterstraße 11
wurde verkauft. Der Stammbaum der Familie zeigt, dass Siegfried und Selma Sara Heilbronn und
der Sohn Arthur, die Schwiegertochter Marianne und viele weitere Verwandte im Holocaust
ermordet wurden. Nur Tochter Hella Heilbronn überlebte in England.
Quelle: Peter Schilling, Gudrun Beckmann-Kircher, Monika Simonsmeier, Spuren der Erinnerung an jüdische Familien in Wolbeck, Lebensgeschichten zu Stolpersteinen, Münster 2016, Seiten 116 bis 129
-
Als
das jüdische Leben in Münster erlosch
weiterer Bericht von Gisela Möllenhoff in Westfälische Nachrichten, Auf Roter Erde
Dunkles Kapitel auch in Wolbeck
Bereits im 16. Jahrhundert lebten jüdische Familien in Wolbeck [...]. Beispielsweise Jacob von
Korbach, der Leibarzt des Bischofs Franz von Waldeck war. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts nahm
die Zahl der ansässigen Familien zu. Es wurde ein Betraum eingerichtet, den 1824 der Bau einer
Synagoge an der Wallstraße ersetzte. Bald konnte dort auch regelmäßiger Schulunterricht erteilt
werden. Auffällig war allerdings ein häufiger Lehrerwechsel, der wahrscheinlich auf schlechte
Arbeitsbedingungen und Bezahlung zurückzuführen war. Die Gemeinde blieb klein und schloss sich
daher mit Havixbeck, Telgte und Nottuln 1857 zu einer Synagogengemeinschaft zusammen.
[...]
Die 34 jüdischen Einwohner, die noch vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Wolbeck
gezählt wurden, waren wohlhabende und beliebte Mitbürger, vornehmlich als Viehhändler und
Metzger tätig. Bereits Anfang 1938 wurde die kleine Synagoge nach Aufenzeugen von fanatischen
NS-Anhängern verwüstet. Es entschlossen sich nur wenige der älteren Juden, rechtzeitig
Deutschland zu verlassen. Sie wurden 1941/42 in die Konzentrationslager Riga, Auschwitz,
Buchenwald, Stutthof und Theresienstadt deportiert. [...]
Quelle: Westfälische Nachrichten Jg. 1998, gekennzeichnet mit "-sis-"
Auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof am Helmut-Pins-Weg
erinnert ein Gedenkstein an das Schicksal der Juden in Wolbeck mit dem Text:
ZUM GEDENKEN UNSERER JÜDISCHEN MITBÜRGER,
DIE HIER IHRE RUHESTÄTTE FANDEN UND DERER, DIE
DURCH DIE VERFOLGUNG IN DEN JAHREN 1933-1945
IHR LEBEN LASSEN MUSSTEN.
Sechs jüdische Familien in Wolbeck
In dem Baugebiet zwischen den Straßen Petersheide, Petersdamm und Am Steintor wurden die
Straßen nach früheren jüdischen Familien in Wolbeck benannt. Diese Namen stehen beispielhaft
für die jüdische Geschichte des Ortes. Jacob von Korbach war der erste nachweisbare Jude in
Wolbeck. Die anderen Namen sind ebenfalls schon früh erwähnt. Die Familien waren über
Generationen in Wolbeck ansässig oder Mitglieder der Familien haben sich um den Ort verdient
gemacht. Die zeitliche Spanne reicht von der ersten Erwähnung bis in die NS-Zeit. Es sind die
Straßennamen Baumgartenweg, Heilbronnweg, Hoffmannweg,
Jacob-von-Korbach-Weg, Philippsweg und Weinbergweg
Im Stadtgebiet Münster gibt es 31 Straßen, die nach Menschen mit jüdischer Abstammung benannt
sind:
Alfred-Flechtheim-Platz, Baumgartenweg, Edith-Miltenberg-Weg, Edith-Stein-Straße, Einsteinstraße, Elfriede-Meyer-Weg, Eli-Marcus-Weg, Else-Scheuer-Weg, Goldenbergstraße, Gumprichstraße,
10
Hedwig-Feibes-Weg, Heilbronnweg, Helmut-Pins-Weg, Henny-Uhlmann-Weg, Henny-Waldeck-Weg, Henriette-Hertz-Weg, Henriette-Son-Straße, Hoffmannweg, Jacob-von-Korbach-Weg, Julius-Voos-Gasse,
20
Luise-Rappoport-Weg, Marks-Haindorf-Stiege, Meta-Seelig-Weg, Nanny-Katz-Weg, Philippsweg,
Reha-Mathel-Falk-Weg, Simonsplatz, Sonja-Kutner-Weg, Sophie-Heimbach-Weg, Weinbergweg und
30
Zwi-Schulmann-Weg.
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