Heisstraße
Benannt nach Eduard Heis, Münsterischer Astronom und Mathematiker, *1806 Köln, 1877 Münster
An der Universität Münster, die nach längerer Vorgeschichte im Jahre 1780 konstituiert worden
ist, aber von 1818 bis zum Anfang 20. Jahrhundert auf eine Akademie reduziert war, ist
die Astronomie seit 1852 vertreten. Damals wurde Eduard Heis (1806-1877) als ordentlicher
Professor für Mathematik und Astronomie nach Münster berufen. Heis war in seiner Geburtsstadt
Köln und in Aachen Gymnasiallehrer gewesen. Als Didaktiker der Mathematik hat er Vorzügliches
geleistet. Seine Sammlung von Beispielen und Aufgaben aus der allgemeinen Arithmetik und
Algebra für höhere Schulen enthält u.a. vielerlei geschichtliche und anekdotische Aufgaben
- auch solche aus der Astronomie - und hat viele Auflagen erlebt.
In Münster konnte Heis für astronomische Arbeiten nur über sehr beschränkte Möglichkeiten
verfügen. Beobachtungsstätte war eine Plattform auf dem Dach des Akademiegebäudes, als
Hauptinstrument war lediglich ein azimutal aufgestellter Refraktor von 10 cm Öffnung vorhanden.
Einen großen Teil seiner Beobachtungen hat Heis, der über Augen von ungewöhnlicher Sehkraft
verfügte, sogar mit unbewaffentem Auge angestellt. Trotz der geringen Hilfsmittel hat er eine
reiche Fülle wertvoller Beobachtungen gewonnen. So brachte er eine auf eigene Beobachtungen
gegründete Studie über den veränderlichen Stern Mira Ceti heraus. Berühmt geworden sind die
Milchstraßenzeichnung, die er seinem Atlas coelestis novus (Köln 1872) beigab, und ein
umfangreiches Verzeichnis von Meteorbahnen, das kurz nach seinem Tode (1877) erschien; seine
Beobachtungen des Zodiakallichts hatte er noch 1875 veröffentlichen können. Für
Unterrichtszwecke hatte er diverse Modelle konstruiert.
Quelle: Die Geschichte des Astronomischen Instituts der Universität Münster von Hans Strassl,
Münster, Seite 55
- Eintrag in der Deutschen Biographie Eduard Heis