Henny-Uhlmann-Weg
Statistischer Bezirk: Gievenbeck
Entstehung: 2020
Amtsblatt: 23/2020
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Benannt nach Henny Uhlmann (1888-1942) geb. Scheiberg, die 1942 im KZ Chelmno/Kulmhof ermordet wurde.
- Position des Stolpersteins im Stadtplan.
Henny (Henriette) Uhlmann geb. Scheiberg *2.09.1888 in Münster, wuchs im elterlichen Haus in Münster, Salzstraße 31 auf, heiratete mit 18 Jahren den neun Jahre älteren Kaufmann Emil Uhlmann und bekam 1908 und 1909 zwei Kinder.
Seit 1933 lastete auf dem Haus Salzstraße 31 (Eigentümer war ihr Bruder Gustav, niederländischer Staatsangehöriger) eine Grundschuld von 20.000 Reichsmark. 1936 überschrieb ihr Bruder das Haus auf Henny Uhlmann.
Ende 1935: Emil und Henny Uhlmann mit ihren Kindern Heinz und Lieselotte (Slg. Möllenhoff / Schlautmann-Overmeyer)
Seit 1937 stieg die Sorge um die finanzielle Existenz, jedoch wollte Henny Uhlmann nicht vorzeitig auf ihr "deutsches Zuhause" verzichten. Auch fürchtete sie das Klima in Südafrika, wohin ihr Sohn emigriert war, und hielt, den erhaltenen Briefen zufolge, die Situation in anderen Emigrationsländern für ebenso wenig gesichert.
Ferienaufenthalte zwischen 1936 bis Februar 1938 in den Niederlanden ließen sie die Einengung in Deutschland spürbar fühlen. Nach dem Novemberpogrom 1938 vermietete sie ab 1939 zwecks Existenzsicherung Zimmer an jüdische Ehepaare. 1940 gelang die Emigration nach Luxemburg.
Mit ihrem Ehemann wurde sie im September 1941 von Luxemburg-Stadt über das ehemalige Kloster
"Fünfbrunnen" (Cinqfontaines) in das Ghetto Litzmannstadt/Lodz verbracht. Ihr Mann kam
dort um. Mitte September 1942 wurde Henny Uhlmann im Vernichtungslager Chelmno-Kulmhof vergast.
Das in den Niederlanden lagernde Umzugsgut wurde 1943 von den deutschen Besatzern nach
Deutschland zurücktransportiert und dort unter anderem an ausgebombte Familien verteilt.
Das Haus Salzstraße 31 beschlagnahmte 1942 der Reichsfiskus. Die Tochter konnte mit ihrem
Ehemann nach Chile entkommen.
Quelle: Gisela Möllenhoff und Rita Schlautmann-Overmeyer, Jüdische Familien in Münster 1918 bis 1945, Teil 1: Biographisches Lexikon, Münster 2001
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Als
das jüdische Leben in Münster erlosch
weiterer Bericht von Gisela Möllenhoff in Westfälische Nachrichten, Auf Roter Erde
Zwölf Straßennamen in der ehemaligen Oxford-Kaserne
Als in den Jahren ab 2014 die Umwandlung der ehemaligen Kaserne an der Roxeler Straße in ein
ziviles Wohnbaugebiet absehbar wurde, hat die Bezirksvertretung Münster-West am 4. Mai 2017
entschieden, dass die Straßen im Oxford-Quartier nach weiblichen Opfern von Krieg und Gewalt
benannt werden sollten.
Die Vorschläge für die Straßennamen stammen von den Autorinnen des Buches Jüdische Familien
in Münster 1918 - 1945 Gisela Möllenhoff und Rita Schlautmann-Overmeyer.
Es sind die zwölf Straßennamen:
Edith-Miltenberg-Weg, Elfriede-Meyer-Weg, Else-Scheuer-Weg, Gumprichstraße, Henny-Uhlmann-Weg, Henriette-Hertz-Weg, Luise-Rappoport-Weg, Meta-Seelig-Weg, Nanny-Katz-Weg, Simonsplatz,
Sonja-Kutner-Weg und Sophie-Heimbach-Weg.
Im Stadtgebiet Münster gibt es 31 Straßen, die nach Menschen mit jüdischer Abstammung benannt
sind:
Alfred-Flechtheim-Platz, Baumgartenweg, Edith-Miltenberg-Weg, Edith-Stein-Straße, Einsteinstraße, Elfriede-Meyer-Weg, Eli-Marcus-Weg, Else-Scheuer-Weg, Goldenbergstraße, Gumprichstraße,
10
Hedwig-Feibes-Weg, Heilbronnweg, Helmut-Pins-Weg, Henny-Uhlmann-Weg, Henny-Waldeck-Weg, Henriette-Hertz-Weg, Henriette-Son-Straße, Hoffmannweg, Jacob-von-Korbach-Weg, Julius-Voos-Gasse,
20
Luise-Rappoport-Weg, Marks-Haindorf-Stiege, Meta-Seelig-Weg, Nanny-Katz-Weg, Philippsweg,
Reha-Mathel-Falk-Weg, Simonsplatz, Sonja-Kutner-Weg, Sophie-Heimbach-Weg, Weinbergweg und
30
Zwi-Schulmann-Weg.
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