Hoppendamm
Der Hoppendamm erhielt 1896 seinen Namen, nachdem die Straße vorher Mecklenbecker Straße A geheißen hatte, In dieser Gegend ist der Flurname Hoppenkämpe überliefert.
Westfalen, ein Hopfenland?
Westfälische Landwirte suchten immer schon gerne nach Marktlücken. Einen der wohl
ungewöhnlichsten Vorschläge - zumindest auf den ersten Blick - findet sich im ersten Jahrgang
des Landwirtschaftlichen Wochenblattes von 1844: "Bei der allgemein zunehmenden
Bier-Konsumtion möchte es an der Zeit sein, den Anbau des Hopfens zu vermehren. Durch den
Ankauf des Bedarfs der vielen Brauereien, die in neuerer Zeit in der Provinz entstanden sind,
gehen jährlich bedeutende Geldsummen ins Ausland, weil der hier gezogene Hopfen nicht
ausreicht, den Bedarf zu decken und die größeren Brauereibesitzer bis jetzt den ausländischen
vorziehen." Diese Sätze stammen keineswegs von einem realitätsfernen Pläneschmied, sondern
von einem klugen und sehr praxisnahen Kopf: Vom Gutsbesitzer von Bodelschwingh-Plettenberg,
seines Zeichens Direktor des Landwirtschaftlichen Kreisvereins zu Lüdinghausen im Münsterland.
Man mag Schilderungen dieser Art zunächst kaum glauben, denn mit dem Hopfen verbinden sich
gewöhnlich die sonnigen Anbaugebiete vor allem im Süden und Südwesten Deutschlands. In
Westfalen ist Hopfen heute allenfalls noch als wilde Pflanze zu entdecken. Dabei konnten
Hopfenbauern wie der Gutsbesitzer von Bodelschwingh-Plettenberg an eine lange und durchaus
stolze Tradition anknüpfen. Denn es ist kaum bekannt, aber wahr: In Westfalen liegt das
nachweislich erste Anbaugebiet im deutschen Sprachraum.
Das älteste Dokument, das den Anbau von Hopfen in Deutschland erwähnt, stammt aus dem Jahr 822
aus der einstigen Reichsabteil Corvey an der Weser. Damals befreite ein Abt namens Adalhard die
Corveyer Mühle ausdrücklich von der Pflicht, Malz und Hopfen zu liefern. Das Dokument ist die
nachweislich erste Erwähnung des Hopfenanbaus in Deutschland, gut 40 Jahre vor schriftlichen
Urkunden für den süddeutschen Raum.
Nicht nur entlang der Weser, sondern vielerorts in Westfalen kultivierten die Bauern früherer
Jahrhunderte Hopfen in ihren Gärten. Darauf deuten viele Flurnamen hin. Bezeichnungen wie
"Hoppenkamp" oder "Hoppehof" haben eben nichts mit Pferden und Reiterei zu tun, wie mancher
vielleicht schmunzeln meint. Vielmehr sind es alte, niederdeutsche Hinweise, dass es dort
einmal ein Hopfenfeld oder gar ein "Hopfenhof" gegeben haben muss.
Am weitesten verbreitet ist hierzulande der Flurname des "Hopfengarten". Er ist als Hoppegarte,
Hoppengaar, Hoppengorn oder ähnlich in den Urkatasterblättern Westfalens eingetragen und schon
seit dem 14. Jahrhundert "gut bezeugt", so der Sprachforscher Gunter Müller.
Quelle: Gisbert Strotdrees in Landwirtschaftliches Wochenblatt Westfalen-Lippe,
Münster, Ausgabe 8/2014
Gehört zum Thema: