Jacob-von-Korbach-Weg
Statistischer Bezirk: Wolbeck
Entstehung: 2018
Amtsblatt: 22/2018
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Benannt nach Jacob von Korbach, dem ersten nachweisbaren Juden in Wolbeck.
Im 16. Jahrhundert war Jacob von Korbach einer von vielen Juden, die in Münster nicht geduldet wurden. Er nahm seinen Wohnsitz in Wolbeck. Das Aufenthaltsrecht in Münster wurde immer nur für kurze Zeit erteilt. Deshalb konnte Jacob von Korbach seinen "medizinischen Tätigkeiten" in Münster nur vorübergehend nachgehen und musste die Stadt wieder verlassen. Sein Wohnsitz in Wolbeck ist vom 7. Oktober 1556 bis 20. Dezember 1558 nachweisbar. Damit gilt er als erster Jude in Wolbeck.
Quelle: Peter Schilling, Gudrun Beckmann-Kircher, Monika Simonsmeier, Spuren der Erinnerung an jüdische Familien in Wolbeck, Lebensgeschichten zu Stolpersteinen, Münster 2016, Seite 7
Dunkles Kapitel auch in Wolbeck
Bereits im 16. Jahrhundert lebten jüdische Familien in Wolbeck [...]. Beispielsweise Jacob von
Korbach, der Leibarzt des Bischofs Franz von Waldeck war. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts nahm
die Zahl der ansässigen Familien zu. Es wurde ein Betraum eingerichtet, den 1824 der Bau einer
Synagoge an der Wallstraße ersetzte. Bald konnte dort auch regelmäßiger Schulunterricht erteilt
werden. Auffällig war allerdings ein häufiger Lehrerwechsel, der wahrscheinlich auf schlechte
Arbeitsbedingungen und Bezahlung zurückzuführen war. Die Gemeinde blieb klein und schloss sich
daher mit Havixbeck, Telgte und Nottuln 1857 zu einer Synagogengemeinschaft zusammen.
[...]
Die 34 jüdischen Einwohner, die noch vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Wolbeck
gezählt wurden, waren wohlhabende und beliebte Mitbürger, vornehmlich als Viehhändler und
Metzger tätig. Bereits Anfang 1938 wurde die kleine Synagoge nach Aufenzeugen von fanatischen
NS-Anhängern verwüstet. Es entschlossen sich nur wenige der älteren Juden, rechtzeitig
Deutschland zu verlassen. Sie wurden 1941/42 in die Konzentrationslager Riga, Auschwitz,
Buchenwald, Stutthof und Theresienstadt deportiert. [...]
Quelle: Westfälische Nachrichten Jg. 1998, gekennzeichnet mit "-sis-"
Auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof am Helmut-Pins-Weg
erinnert ein Gedenkstein an das Schicksal der Juden in Wolbeck mit dem Text:
ZUM GEDENKEN UNSERER JÜDISCHEN MITBÜRGER,
DIE HIER IHRE RUHESTÄTTE FANDEN UND DERER, DIE
DURCH DIE VERFOLGUNG IN DEN JAHREN 1933-1945
IHR LEBEN LASSEN MUSSTEN.
Sechs jüdische Familien in Wolbeck
In dem Baugebiet zwischen den Straßen Petersheide, Petersdamm und Am Steintor wurden die
Straßen nach früheren jüdischen Familien in Wolbeck benannt. Diese Namen stehen beispielhaft
für die jüdische Geschichte des Ortes. Jacob von Korbach war der erste nachweisbare Jude in
Wolbeck. Die anderen Namen sind ebenfalls schon früh erwähnt. Die Familien waren über
Generationen in Wolbeck ansässig oder Mitglieder der Familien haben sich um den Ort verdient
gemacht. Die zeitliche Spanne reicht von der ersten Erwähnung bis in die NS-Zeit. Es sind die
Straßennamen Baumgartenweg, Heilbronnweg, Hoffmannweg,
Jacob-von-Korbach-Weg, Philippsweg und Weinbergweg
Im Stadtgebiet Münster gibt es 31 Straßen, die nach Menschen mit jüdischer Abstammung benannt
sind:
Alfred-Flechtheim-Platz, Baumgartenweg, Edith-Miltenberg-Weg, Edith-Stein-Straße, Einsteinstraße, Elfriede-Meyer-Weg, Eli-Marcus-Weg, Else-Scheuer-Weg, Goldenbergstraße, Gumprichstraße,
10
Hedwig-Feibes-Weg, Heilbronnweg, Helmut-Pins-Weg, Henny-Uhlmann-Weg, Henny-Waldeck-Weg, Henriette-Hertz-Weg, Henriette-Son-Straße, Hoffmannweg, Jacob-von-Korbach-Weg, Julius-Voos-Gasse,
20
Luise-Rappoport-Weg, Marks-Haindorf-Stiege, Meta-Seelig-Weg, Nanny-Katz-Weg, Philippsweg,
Reha-Mathel-Falk-Weg, Simonsplatz, Sonja-Kutner-Weg, Sophie-Heimbach-Weg, Weinbergweg und
30
Zwi-Schulmann-Weg.