Josef-Beckmann-Straße
Benannt nach Josef Beckmann, *14.6.1886 Polsum, 17.9.1959, war vom 1.4.1919 bis ins Jahr 1941 zunächst Schulleiter, danach Rektor in Kinderhaus. Während seiner Zeit als Schulleiter wurde im Jahr 1935 die neue Schule am Wald gebaut. Darüber hinaus leitete er viele Jahre den Kinder-Kirchenchor. Er richtete die Borromäusbücherei in Kinderhaus ein.
Sein Beruf war für ihn auch Berufung: seine Aufgabe als Erzieher erfüllte ihn ein ganzes Leben
lang. Geboren wurde Joseph Beckmann am 14. Juni 1886 im Revier, in Polsum im Kreis
Recklinghausen. Nach dem Besuch der örtlichen Volksschule bereitete er sich an den
Ausbildungsstätten in Langenhorst und Warendorf auf seinen späteren Beruf vor.
1907 trat er in den Schuldienst ein. Erste Wirkungsstätten waren die Volksschule in
Tungerloh-Pröbsting und in Marl-Hüls; später wurde er Hauptlehrer in Hiddingsel. Am 1. April
1919 wurde er als Leiter an die Schule nach Kinderhaus berufen, wo er 22 Jahre wirkte. In
Kinderhaus fand der Rektor eine neue Heimat, leitete den Kinder-Kirchenchor und richtete auch
eine Borromäus-Bücherei dort ein.
Neben dem Beruf galt seine besondere Liebe dem Münsterländer Platt. Für den Kirchenchor dichtet
er manches Lied, welches er auch selbst vertonte. Er verfasste viele plattdeutsche Verse, zum
Beispiel auch einen kuriosen Zehnzeiler, in dem er Nu kiek äs - die Einführung der
elektrischen Straßenbeleuchtung in Kinderhaus im Jahre 1928 verballhornte. Daneben übertrug er
viele Volks- und Kirchenlieder ins Plattdeutsche. Am 17. September 1959 verstarb Joseph
Beckmann, dem die Kinderhauser es auch zu verdanken haben, dass im Jahre 1935 der Schulneubau
an jenem schönen Platz am Rande des Waldes entstand, welcher der Schule den Namen
Waldschule eintrug.
Postum erschien im Jahre 1964 im Verlag Heinrich Buschmann in Münster ein kleines
Vademecum mit dem Titel Laot us singen. Volksleeder up Platt, ümschriewen van
Joseph Beckmann.
Seine Freunde hatten nach seinem Tode die von ihm in Münsterländer Platt übersetzten
Volkslieder gesammelt und als Konvolut herausgegeben. Darunter finden sich so bekannte Verse
wie Der Mai ist gekommen auf Platt: De Mai is nu dao und Weißt du,
wieviel Sternlein stehen?, in münsterländischer Sprache Wees du, wuviell Stiärnkes
blinket? Inzwischen ist das Büchlein leider vergriffen, ein Exemplar befindet sich in der
Bibliothek des Westfälischen Heimatbundes.
Quelle: Walter Kutsch in einer Veröffentlichung zum Thema Straßen in Kinderhaus
Es gibt in Münster 14 Straßen, die nach Dichtern der niederdeutschen Mundart benannt
sind:
Anton-Aulke-Straße, Brockmannstraße, Castelleweg,
Eli-Marcus-Weg, Falgerstraße, Fritz-Reuter-Straße, Josef-Beckmann-Straße, Mehringweg, Natz-Thier-Weg, Paula-Wilken-Stiege,
10
Rinscheweg, Vollmerweg, Wibbeltstraße und Zumbroockstraße.