Joseph-König-Straße
Benannt nach Prof. Dr. Franz Joseph König, *15.11.1843, 12.9.1930. Ernährungswissenschaftler und Begründer des Landwirtschaftlichen Instituts in Münster
Das Joseph-König-Institut
Die Verunreinigung der Gewässer, deren schädliche Folgen, sowie die Reinigung von Trink-
und Schmutzwasser war der Titel eines zweibändigen Werkes von 1887. Es wies auf die
ökologischen Schäden der Industriellen Revolution hin. Wenn der Titel auch wenig eingängig ist,
das Thema hat durchaus nicht an Aktualität verloren. Dieses ökologische Werk verfasste Joseph
König. Es erwies sich fast als Bestseller. Schon bald kam eine weitere Auflage heraus. Joseph
König wirkte schon vorher auch in Münster. Ab 1871 leitete er für über 40 Jahre die
Landwirtschaftliche Versuchsstation. Später wurde daraus die Landwirtschaftliche
Untersuchungs- und Forschungsanstalt, in der Zeit um 1950 Joseph-König-Institut genannt.
Die von König aufgebaute Forschungsstätte diente dem Ziel, verschiedene Fragen zur Düngung der
Felder, zur Viehfütterung oder zur Pflege von Wiesen und Wäldern zu beantworten, die die
damalige Landwirtschaft stellte. Sein Institut lieferte Antworten mit Schriften über die
Verdaulichkeit von Futtermitteln oder mit Broschüren, die sich um die Frage nach dem
geeignetsten Zeitpunkt für die Ernte von Getreide bemühten. Sein größter Verdienst liegt sicher
in der Begründung der chemischen Analyse von landwirtschaftlichen Produkten oder
Nahrungsmitteln. Er trat auch für eine Kontrolle des Lebensmittelhandels ein. Auch auf diesem
Gebiet schuf er 1878 ein Standardwerk: Chemie der menschlichen Nahrungs- und
Genußmittel.
Quelle: Stadtarchiv Münster, Im Wandel der Zeit - 1200 Jahre Münster, Zwolle 2000,
Seite 457
Dr. phil., Dr. Ing. h.c., Dr. rer. nat. h.c. Franz Joseph König *15.11.1843, 12.9.1930,
Professor für Nahrungsmittelchemie und Hygiene, Geh. Rat., Vorsitzender der
Landwirtschaftlichen Versuchsstation. Sein Grab befindet sich auf dem Zentralfriedhof, Bereich
Kirchengemeinde St. Josef, Alter Teil, Feld I.
Quelle:
Bernhard Müller-Cleve, Vom Central-Kirchhof 1887 zum Zentralfriedhof 1987,
Münster 1987
- Eintrag in der Neuen Deutschen Biographie Joseph König
Das landwirtschaftliche Institutszentrum Nevinghoff
Im Stadtviertel Rumphorst gab es das Gut Nevinghoff. Es war ein früheres Rittergut, das seit
dem 13. Jahrhundert nachgewiesen ist und auf dem 1535 - während der Belagerung der Stadt in der
Täuferherrschaft - ein Reiterlager der fürstbischöflichen Truppen stationiert war. Von dem
früheren Rittergut ist nur noch die Gräfte erhalten.
Im 20. Jahrhundert kam das Gut Nevinghoff ins Eigentum der Landwirtschaftskammer, die dort das
landwirtschaftswissenschaftliche Untersuchungszentrum Nevinghoff neu errichtete. In den neuen
Gebäuden sind das Institut für Pflanzenschutz, Saatgutuntersuchung und Bienenkunde (IPSAB), das
Institut für Tiergesundheit, Milchhygiene und Qualitätssicherung (ITMQ), die
Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA), der für milchwirtschaftliche
Leistungsprüfungen und Gütekontrollen zuständige Landeskontrollverband Westfalen-Lippe, die
Höhere Forstbehörde und verschiedene andere Organisationseinheiten der Landwirtschaftskammer
ansässig.
Die Straßen im Zentrum Nord
Östlich der Kanalstraße zwischen der LVA und dem Gut Nevinghoff lagen früher Wiesen und Äcker -
unter anderem auch Versuchsfelder des landwirtschaftlichen Instituszentrums. Als dort in den
1980er Jahren ein neues Baugebiet erschlossen werden sollte, entschied die Stadt Münster die
Straßen mit Bezug zum benachbarten Institut nach Wegbereitern der modernen Landwirtschaft zu
benennen. Es sind die
- Anton-Bruchausen Straße, die
- Joseph-König-Straße und die
- Albrecht-Thaer-Straße.
Anton Bruchausen (1735-1815), gebürtiger Münsteraner war einer der frühesten Lehrer der modernen Landwirtschaft. Joseph König (1843-1930) geb. in Haltern/Lavesum, Abitur in Münster, war Begründer des Instituts in Münster. Albrecht Thaer war der Begründer der rationalen Landwirtschaft.
Gehört zum Thema:
- Gymnasium Paulinum
- Ortsbezug zum Landwirtschaftlichen Institutszentrum