Kannenweg
Benannt vermutlich nach dem früheren Gut Cane.
Die Gründung von "Haus Kannen" (1888-1912)
"Haus Kannen", so die frühere Bezeichnung des Standortes der Alexianer in Münster, hat eine
lange und traditionsreiche Geschichte. Erstmals als Gut "Cane" erwähnt wird es um das Jahr 1200
in einer Urkunde des Bischofs Florenz von Münster. Danach war das Gut ein Lehnshof des Bischofs
von Münster. Spätere dokumentarische Aufzeichnungen bringen keine sicheren Erkenntnisse über
den Ursprung und die Namensgebung des Gutes. Urkundlich aus verschiedenen Chroniken belegt ist
allerdings die Tatsache, dass "Haus Kannen" als Rittergut mehrere Jahrhunderte dem Dortmunder
Stadtadelsgeschlecht von Schwarze als Landsitz diente. Mehrere in der Kirche aufgehängte alte
Bilder mit dem Wappen der Familie von Schwarze, ein alter Chorstuhl und mehrere Bänke zeugten
noch bis vor einigen Jahrzehnten von den früheren Besitzern.
Im Laufe der weiteren Jahre wechselten die Besitzer von Haus Kannen oft. Um 1869 pachteten die
Jesuiten das Anwesen und nutzten das ehemalige Rittergut als Erholungsheim für ihre
Ordensangehörigen. Rund 18 Jahre später bezogen die Alexianer den Besitz. Sie erwarben das Gut
vom damaligen Eigentümer, dem Kaufmann Erhard Schütte, und gründeten damit eine Niederlassung
in Münster.
Zum Besitz gehörten damals laut Vertrag vom 27. Juni 1887 die Gebäude, 40 Hektar Ackerland und
knapp vier Hektar Fichtenwald. Am 1. September desselben Jahres nahmen der erste Rektor von
Haus Kannen, Bruder Severin Tholen, und vier Brüder ihre Tätigkeit in Münster auf. Der erste
Bewohner wurde am 31. Januar 1888 aus der sogenannten "Irrenabteilung" des Clemenshospitals
eingeliefert. Nach 14 Tagen folgten ihm drei weitere Bewohner.
In den Anfangsjahren genügte zunächst die vorhandene St. Josef-Kapelle von Haus Kannen den
Anforderungen. 1892 kam ein Vertrag zwischen den Alexianern und dem Landesarmenverband
Westfalen zustande, der Haus Kannen die Zuweisung von Patienten aus staatlichen Einrichtungen
garantierte. Aufgrund dieses Vertrages und der großen Eigeninitiative verzeichnete die
Einrichtung zwischen 1888 und 1895 ein starkes Wachstum: Die Zahl der Patienten stieg in diesen
sieben Jahren von vier auf 202 Patienten an. Aus dieser Entwicklung resultierte um die
Jahrhundertwende eine rege Bautätigkeit: 1901 wurde die Kirche erbaut, bis 1906 wurden der
heutige Altbau und die Handwerksbetriebe (Schmiede, Schreinerei, Bäckerei) und 1911/12 das
Wahrzeichen, der 33 Meter hohe Wasserturm, errichtet.
Quelle im Internet: Die Geschichte von Haus Kannen, abgerufen
am 27.3.2015