Kapuzinerstraße
Im Jahre 1896 erhielt dieser Straßenzug seinen Namen, nachdem er bis 1873 Kapuzinerstraße
vor dem Neutor geheißen hatte. Das Kapuzinerkloster wurde 1857 in Münster wieder
begründet.
Quelle: Wilhelm Kohl in: Münstersche
Zeitung, 4.3.1958
Arbeitslose Kleriker - heimatlose Nonnen
Im Zuge der Säkularisationen in den Jahren 1804 und vor allem 1811 wurden in Münster viele
Personen geistlichen Standes arbeitslos und oftmals sogar heimatlos. Stiftskapitel und Klöster
konnten durch die weltliche Obrigkeit aufgehoben werden, nicht aber kirchliche Orden.
Funktionen konnten den Ordensgeistlichen durch den Staat entzogen werden, nicht aber Ordination
und Weihen.
Als das Kloster der Franziskaner-Minoriten im Jahre 1804 teilenteignet und mit dem Verbot zur
Aufnahme von Novizen belegt wurden, gehörten dem Konvent 25 Priester und zehn Laienbrüder an.
Ein Teil der Priester trat in den Weltpriesterstand. Teilweise ist über das weitere Schicksal
der vielen Konventsbrüder, zum Beispiel der Kapuziner, nichts bekannt. Noch 1802 lebten im
Kapuzinerkloster 27 Klosterbrüder, die Novizen und Kleriker nicht mitgerechnet. Manche mögen
sich mit einer Pension in den Ruhestand zurückgezogen haben.
Ordensgeistliche waren in der Regel nicht auf eine Diözese beschränkt und deshalb mobil. Aber
die Aufhebung von Klöstern erfolgte in allen geistlichen und weltlichen Fürstentümern des
Reiches. Aus dem Benediktinerinnenkloster St. Aegidii mussten acht Nonnen und drei
Laienschwestern das Weite suchen. Im Schwesternhaus Mariental lebten 1811 immerhin 14
Schwestern, im Klarissenkloster im selben Jahr 21. Die weiblichen Ordensangehörigen dürften
hauptsächlich wieder in den Schoß ihrer Familien zurückgekehrt sein. Nur für die Pröpste, Äbte
und Äbtissinnen sah der der Reichsdeputationshauptschuss ausreichende Pensionen vor. Für
Konventsmitglieder sollten 300 bis 600 Gulden pro Jahr gezahlt werden. Für Laienbrüder war
auf ähnliche Art zu sorgen.
Quelle: Stadtarchiv Münster, Im Wandel der Zeit - 1200 Jahre Münster, Zwolle 2000,
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