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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Kolde-Ring

Stadtbezirk:Münster-Mitte
Statistischer Bezirk: Aaseestadt
Entstehung: 1952
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Dietrich Kolde, *1435 in Münster, †11.12.1515 in Brüssel, Franziskaner, Volksprediger.

Der Kolde-Ring wurde im Jahre 1952 nach dem Franziskanermönch Dietrich Kolde benannt, der von 1435 bis 1515 lebte und in Niederdeutschland als Bußprediger weithin bekannt war. Sein 'Christenspiegel' gilt als der erste deutsche Katechismus.
Quelle: Wilhelm Kohl in: Münstersche Zeitung, am 13.07.1956

In die Seele geschaut
Ein großer Prediger, der in seinen vielhundertfachen Wortverkündigungen nicht nur dem 'Volk aufs Maul, sondern auch in die Seele schaute', war der große Sohn des mittelalterlichen Münster. Hier wurde Dietrich Kolde (Coelde) 1435 geboren. Nach Studien in Köln kehrte er in seine Vaterstadt zurück und trat bald in den Orden der Franziskaner ein.
Seine Wege führten ihn nach Flandern, wo er zur Zeit der verheerenden Pestkatastrophe von Brüssel, welche 33.000 Opfer forderte, vielen tausend Sterbenden den letzten priesterlichen Beistand gewährt hat. Diese Tätigkeit im Dienste Gottes und der Menschen brachte dem Bruder Dietrich aus Münster eine vielhundertjährige Verehrung im dortigen Raum.
Erasmus von Rotterdam, der 40 Jahre mit dem münsterischen Franziskaner bekannt war, würdigte nach dessen Tod Koldes lebenslanges karitative Tätigkeit. Der erste gedruckte Katechismus Der Christenspiegel in deutscher Sprache stammt aus der Feder dieses Ordensgeistlichen. Kolde verfasste ihn in westfälischer Mundart. Die erste Auflage erschien 1485 in Köln. Weitere Ausgaben folgten in Amsterdam, Antwerpen, Löwen, Lüttich, Deventer, Delft, Lyon und Lübeck.
Eine Handschrift vermutlich aus 1490 befindet sich heute in den Beständen der Diözesanbibliothek in Münster. Dieses Exemplar wird von Experten als die einzige bekannte Handschrift des Christenspiegels gewertet. Ein Original des Kölner Druckes ist in der Bibliothek des Landesmuseums zu finden.
Nach segensreicher Tätigkeit - über viele Jahrzehnte hinweg - verstarb Dietrich Kolde am 11. Dezember 1515. Er wurde zunächst im Kloster Bodendaal bestattet. Im September 1618 wurden die Gebeine Koldes erhoben und als Reliquien im Kloster verehrt. Während der Französischen Revolution wurden diese nach Löwen gebracht und 1820 gelangten die sterblichen Überreste wieder an ihre ursprüngliche Stelle. Noch 1926 wurden Teile der Gebeine Koldes sowohl in das Kloster Schaerbeek bei Brüssel als auch in das Franziskanerkloster in Münster übersiedelt. Hier sind sie in einem Gedenkstein gebettet.
Quelle: Westfälische Nachrichten am 08.03.1983


Drei große Prediger
Die drei Straßennamen Kardinal-von-Galen-Ring, Kolde-Ring und Donders-Ring liegen im Verlauf der städtischen Ringstraße direkt nacheinander, wurden gleichzeitig beschlossen und haben dieselbe Schreibweise mit dem Bindestrich, obwohl das beim Kolde-Ring und Donders-Ring der Rechtschreibung widerspricht. Aus der Anordnung und Entstehung darf man vermuten, dass die Straßenbenennung zum Ausdruck bringen soll: Kardinal von Galen und Adolf Donders liegen in einer Linie mit dem großen Volksprediger Dietrich Kolde.

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