A bis Z

Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W Y Z 

Suche

Landoisstraße

Stadtbezirk:Münster-Mitte
Statistischer Bezirk: Schloss
Entstehung: 1924
im Stadtplan anzeigen

Benannt nach Dr. phil. Hermann Landois, *19.4.1835, †29.11.1905, Professor der Zoologie, Gründer des münsterischen Zoos 1875.

Der unwiese Profässer
Priester, Wissenschaftler, Zoologe, Gründer des Westfälischen Museums für Naturkunde und des Westfälischen Zoologischen Gartens, Verfasser von Lehrbüchern über Zoologie und Botanik: Das alles vereinte Hermann Landois (1835 - 1905) in einer Person.
Seine Ziele verfolgte er nicht nur mit äußerster Beharrlichkeit, er schlug oft auch die ungewöhnlichsten Wege ein, wie zum Beispiel bei der Gründung des Zoologischen Gartens. Um das Vorhaben finanzieren zu können, gründete er die Abendgesellschaft Zoologischer Garten. Das reine Männertheater führte in plattdeutscher Sprache volkstümliche Stücke auf und spielte mit den Eintrittsgeldern den größten Teil der Kosten für den neuen Zoo ein. Zu seinen Vorlesungen an der Universität sah man den unwiesen Profässer im schwarzen Gehrock, hohem Zylinder, langer Pfeife und Knotenstock gehen. Dazu trug er Holzschuhe, die mit Heu oder Stroh ausgestopft waren. Mit seiner Nichte, die ihm den Haushalt führte, und einen Affen namens Lehmann, der wie er Bier aus der Flasche trank, wohnte er in der sogenannten Tuckesburg, einem verwinkelten Gebäude in der Nähe der Himmelreichallee. Eine Anekdote bleibt wohl unvergessen: Hermann Landois setzte sich schon zu Lebzeiten vor seinem Haus ein Denkmal, nicht ohne dabei an die Tiere zu denken: Durch das Loch im Zylinder finden Vögel einen ausgezeichneten Nistplatz.
Quelle: Stadtarchiv Münster, Im Wandel der Zeit - 1200 Jahre Münster, Zwolle 2000, Seite 126


Dr. phil. Hermann Landois *19.4.1835, †29.11.1905, Professor der Zoologie, Gründer des münsterischen Zoos 1875. Sein Grab befindet sich auf dem Zentralfriedhof, Bereich Kirchengemeinde Liebfrauen Überwasser, Alter Teil, Feld III.
Quelle: Bernhard Müller-Cleve, Vom Central-Kirchhof 1887 zum Zentralfriedhof 1987, Münster 1987

...für fünfzig Pfennig um die Welt
Die Ideen des Zoodirektors Professor Hermann Landois, Publikum für seinen Tiergarten zu begeistern, waren ungewöhnlich, aber meistens sehr effektiv. Auf dem Zoogelände legte er einen Spielplatz, eine Reitschule und einen Hafen für eine Wassersportbahn auf der Aa an. Im Saal des Zoo-Restaurants konnten die Besucher Sportveranstaltungen, Konzerte und Theateraufführungen erleben. Sehr große finanzielle Erfolgte, die immerhin letztendlich den Tieren im Zoo zugute kamen, erzielte er, indem er die Neugier der Menschen auf Fremdes und Exotisches nutzte. Als Landois 1879 eine Schau mit Schwarz-Afrikanern nach Münster holte, erwies sich dies als echter Kassenknüller. Sie zeigte Männer, Frauen und Kinder eines afrikanischen Stammes mit ihrer Wohn- und Alltagskultur sowie die dazugehörige fremde Tierwelt. Heute kaum noch vorstellbar, wurden Menschen in so genannten Völkerschauen dem staunenden Publikum vorgestellt. Allerdings müssen solche Inszenierungen vor dem Hintergrund der damaligen Verhältnisse gesehen werden, denn es gab damals kaum Illustrierte, die über Völker und Kulturen aus fremden Ländern Asiens, Afrikas oder Amerikas informierten. So ist es nicht verwunderlich, dass die damals in vielen Zoologischen Gärten stattfinden Völkerschauen auf reges Interesse stießen.
Quelle: Stadtarchiv Münster, Im Wandel der Zeit - 1200 Jahre Münster, Zwolle 2000, Seite 477

Gehört zum Thema:

  • Ortsbezug zum Standort des alten Zoos an der Himmelreichallee und Ortsbezug zu Landois Wohnsitz, der Tuckesburg.
  • Die Tuckesburg in Wikipedia.