Linnebornstiege
Statistischer Bezirk: Hansaplatz
Entstehung: 1961
Amtsblatt: 22/1961
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Prof. Dr. Josef Linneborn, *29.4.1874 Sundern, 15.2.1959 Münster, Stadtverordneter 1908-1921 und Stadtrat (Stadtschulrat) 1921-1933
Eine beachtenswerte Karriere lag vor dem jungen Mann aus Sundern im Kreis Arnsberg, als er
Ostern 1894 das Theodorianum in Paderborn mit dem Reifezeugnis verließ. Josef Linneborn
studierte anschließend in Paderborn und Berlin Philologie und Mathematik, um sich dann am
Lehrerseminar in Büren auf die Lehrerprüfung vorzubereiten. Als junger Lehrer unterrichtete er
an mehreren Orten im Sauerland.
Noch vor der Jahrhundertwende ließ er sich an der Akademie in Münster einschreiben und konnte
hier 1902 zum Dr. phil. promovieren. Ab Oktober 1903 wirkte er als Oberlehrer an den
städtischen höheren Lehranstalten zu Münster, sowohl am Realgymnasium wie auch an der
Oberrealschule. Viele Jahre unterrichtet Dr. Linneborn in Kursen junge Lehrerinnen in Physik
und Mathematik. Am 24.1.1916 wurde Dr. Linneborn der Professorentitel zugesprochen.
Linneborn hat eine Reihe wissenschaftlicher Werke auf dem Gebiet der Mathematik herausgegeben
und auch ältere Werke für die wechselnden Bedürfnisse überarbeitet. Wegen seiner Verdienste auf
diesen Gebieten wurde die Stadtverwaltung Münster auf den Gelehrten aufmerksam. Schon 1920
wurde Prof. Dr. Linneborn als Stadtschulrat eingestellt. Durch Stadtverordnetenbeschluss vom
17. Juni 1921 wurde er vom 20. September 1933 zum besoldeten Stadtrat gewählt. Mit 59 Jahren
trat Linneborn in den Ruhestand.
Neben seinen Bemühungen um das Wohl der lernenden und studierenden Jugend hatte er auch große
Erfolge auf dem Gebiet der Schulverwaltung aufzuweisen. In der karitativen Arbeit war Professor
Linneborn ebenfalls ein unermüdlicher Mann.
Quelle: Westfälische Nachrichten vom 15.8.1983
Was ist eine Stiege?
Der Flurname "Stiege" ist vor allem im Münsterland und auch im östlichen Westfalen
weit verbreitet, kann aber Ortsfremde in die Irre führen. Denn gewöhnlich weist dieses Wort ja
bergauf: Es meint einen Anstieg, einen Bergpfad oder auch eine Treppe. Auch in Westfalen war
das so: Das alte plattdeutsche Wort "Stiege" bezeichnete etwa die Treppe zur Upkammer, aber
auch die Hühnerleiter im Stall. "Stiege" nannten die Bauern auch den Querbalken, auf
dem sie einen Zaun oder eine Hecke übersteigen konnten.
Im Münsterland aber setzte sich eine weitere Bedeutung durch, denn "Stiege" sagten die
Bauersleute bald auch zu kleineren Flußwegen. Stiegen dienten als
Zufahrt zum Hof: Hülskotters Stegge (Gronau), Enxkers Stegge (Ammeloe), Berings Stiege
(Weseke), Hackmanns Stiege (Neuenkirchen), An der Nordorper Stiege (Borken), oder als
Weg zur Mühle: An der Mühlenstiege (Epe, Münster, Höster), Möllenstegge (Coesfeld), an de
Muhlenstegge (Neuenkirchen), als
Weg zur Kirche oder zum Friedhof: Kerkstegge (Coesfeld, Nateln bei Soest), Kierkstege
(Münster); Laichenstiege (Altenberge), Liekstegge (Groß Reken), Lickstegenkamp (Billerbeck)
oder als
Weg ins Nachbardorf: An de Wessumer Stiege, an der Wüllner Stegge (beide in Ahaus),
Himmighäuser Fußstiege (Snadebeck bei Höxter).
Die Stiege hat aber ihre ursprüngliche Bedeutung des Steigens und Kletterns nicht verloren. Das
klingt vor allem im Namen des Sauerlandes an wie etwa "Auf der Bergsteige" in Saalhausen oder
"Steigenberg" in Drolshagen. (...)
Quelle: Gisbert Strotdrees in Landwirtschaftliches Wochenblatt Westfalen-Lippe,
Münster, Ausgabe 15/2014
Im Stadtgebiet Münster gibt es 41 Straßennamen mit dem Grundwort Stiege. Nur ein Teil davon
sind historische Bezeichnungen wie Gasselstiege, Meesenstiege oder Woortstiege. Andere
'Stiege'-Namen sind leider Neuschöpfungen, die historisch klingen sollen.
Es sind:
Appelbreistiege,
Beelertstiege,
Bernsmeyerstiege,
Boeckmannstiege,
Brinkmannstiege,
Brüggstiege,
Coerdestiege,
Derßenbrockstiege,
Dingstiege,
Doris-Wortmann-Stiege,
Eckernstiege,
Feldstiege,
Feldstiegenkamp,
Feuerstiege,
Gartenstiege,
Gasselstiege,
Hagelbachstiege,
Haselstiege,
Jungfer-Willemin-Stiege,
Langenhorster
Stiege, Laustiege, Linnebornstiege,
Lühnstiege,
Luntenstiege,
Marks-Haindorf-Stiege,
Meesenstiege,
Mersmannsstiege,
Niedenstiege,
Ossenkampstiege,
Papenstiege,
Paula-Wilken-Stiege,
Pieperstiege,
Potstiege,
Schelmenstiege,
Schildstiege,
Schlautstiege,
Schlikötterstiege,
Sendener
Stiege, Uppenkampstiege,
Wittoverstiege
und Woortstiege.