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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Lönsstraße

Stadtbezirk:Münster-Mitte
Statistischer Bezirk: Mauritz-Mitte
Entstehung: 1927
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Im Jahre 1927 wurde dieser Straßenzug nach dem Dichter und Erzähler Hermann Löns (1866-1914) benannt. In Culm geboren, kam Löns 1884 nach Münster, das ihm zur eigentlichen Heimat wurde. Sein Vater war Professor am Paulinum. Löns wurde als leidenschaftlicher Jäger und großer Naturfreund einer der frühesten und besten deutschen Tierschilderer. Auch als Verfasser oft vertonter Lieder und vielgelesener Romane ist er bekannt. Er fiel am 26. September 1914 vor Reims.
Quelle: Wilhelm Kohl in: Münstersche Zeitung, 1957

Der Werwolf - ein Roman mit zweifelhafter Berühmtheit
(...) Bedenklich erscheint (...), dass Löns' Roman Der Werwolf 1935, 25 Jahre nach Erscheinen, zum nationalen Besitz des deutschen Volkes erklärt wurde. Für Löns war dieses Buch sein Kriegslied. Adolf Hitler hatte für Löns, den Künder und Propheten des Drittes Reiches ein Staatsbegräbnis angeordnet. Mit Löns' Schlachtlied Wir ziehen gegen Engelland auf den Lippen traten deutsche Soldaten ihren Feldzug gegen England an. (...)
Löns wurde zu einem Synonym für das Natürliche und Gesunde, Heimat- und Erdverbundene, das überdies einen hohen Werbefaktor besaß. (...)
Dass nicht nur der Werwolf-Roman, sondern auch Löns' Tierdichtung keineswegs harmlos ist, sondern rassistisch-darwinistische Züge trägt, hat Thomas Dupke an zahlreichen Beispielen belegt, ebenso, dass Hermann Löns hochgradig psychopathisch veranlagt und alkoholkrank war. An der Wiederentdeckung (und Umdeutung) Löns' hatte  Friedrich Castelle  maßgeblichen Anteil. Er machte aus Löns einen Vorkämpfer für Deutschtum und Heimat. Erst durch Castelle wurde Löns zu einem Dichter völkischer Kreise.
Die Nationalsozialisten betrachteten Löns als ihren Ahnherrn, als Helden unseres Dritten Reiches und Künder des Reiches Adolf Hitler. Der erwähnte Josef Bergenthal steuerte das Vorwort für eine Prachtausgabe des Wehrwolf bei, die Gauführer Alfred Meyer 1943 Hermann Göring zu dessen 50. Geburtstag überreichte.
Helga Oesterreich zu dieser Ausgabe: Dieses, wie es im Vorwort von Josef Bergenthal pathetisch hieß, ergreifende Heldenlied vom Schicksalskampf wehrhaften niederdeutschen Bauerntums, das in beispielhafter Selbsthilfe die eigene Scholle im Hof und Herd verteidigt, passte in ihrer Mischung von Totschlagelust und Selbstjustiz, in ihrer Beschwörung von Heimat, Blut und Boden gut in die nationalsozialistische Ideologie und Literaturpolitik.
Quelle: Walter Gödden, Belastete Straßennamen in: Matthias Frese (Hg.) Fragwürdige Ehrungen!? - Straßennamen als Instrument von Geschichtspolitik und Erinnerungskultur, LWL-Institut für Westfälische Regionalgeschichte, Landschaftsverband Westfalen Lippe Münster, Münster 2012, Seite 126

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