Lotharingerstraße
Benannt nach dem Lotharinger Kloster genauer nach dem Kloster der Lotharinger Chorjungfrauen, die dem Orden der Ursulinen angehörten.
Die Lotharinger Schule
Ende des Jahres 1642, mitten in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges, kamen vier junge
Ordensfrauen als Flüchtlinge aus dem französischen Lothringen nach Münster. Es waren die gerade
20-jährigen Schwestern Augustine und Jeanne Guillemin sowie Maria Alexia und Anna Magdalena
Bertrand. Nach zwei kurzen Zwischenstationen erwarben die Schwestern 1655 ein Grundstück in der
Nähe des Hörster Tores an der Lotharinger Straße, wo sie ihre Klostergebäude errichteten. Gemäß
ihrer Ordensregel erteilten sie Schulunterricht für Mädchen. In der so genannten äußeren oder
Deutschen Schule unterrichteten sie unentgeltlich arme Mädchen in den Fächern Religion, Lesen,
Schreiben, Rechnen und Handarbeit. Zusätzlich gab es eine innere oder Französische Schule, in
der die Mädchen neben den traditionellen Unterrichtsfächern auch die für den gehobenen Stand
erforderlichen Verhaltensweisen und Französisch als damals moderne Fremdsprache lernten. Diese
Höhere Töchterschule durften aber nur zahlende Schülerinnen besuchen. Auch wenn der
Unterricht bei weitem nicht das Niveau der Schulen für die männliche Jugend erreichte,
bedeutete er doch eine enorme Verbesserung der schulischen Mädchenbildung. Die Deutsche Schule
fand von Anfang an starkes Interesse, und schon bald zählte sie mehr als 100
Schülerinnen.
Quelle: Stadtarchiv Münster, Im Wandel der Zeit - 1200 Jahre Münster, Zwolle 2000,
Seite 281
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