Michaelisplatz
Der Michaelisplatz erinnert an die Michaeliskapelle, die sich im Osttor der Immunität befand.
Dieses Tor wurde 1778 abgebrochen. Zusammen mit der Steinmauer rund um die Dom-Immunität hatte
es Bischof Burchard erbaut. Die Kapelle zu Ehren des hl. Michael über dem Tor wurde vermutlich
1112 geweiht.
Quelle: Wilhelm Kohl in: Münstersche
Zeitung, 20.3.1957
Das Michaelistor
Das dem Rathaus gegenüberliegende Michaelistor ist in seinem Grundriß aus alten Plänen genau
bekannt; nur von seinem Aussehen, seinem Aufriss, hat sich leider ein altes Bild nicht
erhalten.* Nach der perspektivischen Ansicht Münsters von Alerdinck, die es
von Süden zeigt, hat es den Anschein, als ob der Turm neben der Tordurchfahrt gestanden habe,
doch ist das möglicherweise nur eine Ungenauigkeit des Zeichners.
Dem aus alten Aufmessungen bekannten Grundriß nach sollte man erwarten, das dieser Turm, dessen
hölzerne Spitze allein 50 Fuß (= 17 m) hoch und mit drei Kronen (?) versehen war, in der Mitte
über der im Obergeschoß des Tores befindlichen Kapelle gestanden hat. Wenn unsere obigen
Überlegungen richtig waren, so ist diese Kapelle zu Ehren des hl. Michael vermutlich am Sonntag
Exaudi, das heißt am 2. Juni des Jahres 1112, von Bischof Burchard eigenhändig eingeweiht
worden.
Sie spielte in der Geschichte der Bischöfe von Münster eine wichtige Rolle. In ihr verrichtete
jeder neue Bischof bei seinem feierlichen Eintritt in die Hauptstadt seines Bistums das erste
Gebet, und in ihr wurde er mit den Pontifikalgewändern bekleidet, in denen er dann seinen
Einzug in den Dom des Hl. Liudger hielt. Ob sich vor dem Tor der Graben fortsetzte oder durch
eine feste, stehengebliebene Erdbank unterbrochen war, ist ungewiß. Nur eine Grabung könnte
darüber Klarheit verschaffen. Das Tor selbst hatte in seiner etwa 12 Fuß breiten Durchfahrt ein
Fallgatter, von einer Zugbrücke verlautet dagegen nichts.
Von weit größerem Interesse ist die Frage, was Bischof Burchard veranlasst hat, gerade an
dieser Stelle ein so stattliches und starkes Tor mit einer Torkapelle zu errichten. Ihr
Titel-Heiliger, der Hl. Michael, der Fürst der himmlischen Heerscharen und Patron der
Deutschen, läßt deutlich erkennen, das der Bischof dieses Tor als das Haupttor seiner Domburg
betrachtete, im Gegensatz zu den früheren Jahrhunderten, in denen der dem Dom an der Nordseite
vorgelagerte Horsteberg das Haupttor der karolingischen Anlagen gewesen war. (...)
Quelle: Joseph
Prinz, Mimigernaford - Münster , Münster 1981, Seite 117
* Neuentdeckung der bisher ältesten Ansicht der Stadt Münster
Erst in 2008 wurde eine ältere Stadtansicht Münsters gefunden, die eine deutlichere Darstellung des Michaelistores zeigt.
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