Wind- und Wassermühlen in Münster
Windmühlen vor der Stadt
Zum traditionellen Bild Münsters gehörten noch im 19. Jahrhundert zahlreiche Windmühlen. 23
Windmühlen gab es damals noch im Stadtgebiet. Allein vor dem Aegidiitor, dem Windloch
Münsters, lassen sich acht Mühlen, also ein Drittel des Bestandes nachweisen. Die letzte Mühle
am Aegidiitor, die Kreienmühle wurde 1894 durch einen Blitz in Brand gesetzt und vollständig
zerstört.
Der Zuckerbäcker Albin Middendorf kaufte aus Ascheberg eine Bockwindmühle, die kurz vor
Ausbruch des Zweiten Weltkrieges auf der Bastion am Aasee aufgestellt wurde. Die Mühle
überstand die Kriegszeit nicht.
Die Bockwindmühle, die seit 1961 im Mühlenhof Museum steht, ist ein Geschenk des Bauern
Raming-Fresen aus Lathen an der Ems. Sie ist in ihrer Bauweise typisch für die Mühlen, die
einst auch in Münster standen.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000
Wassermühlen in Münster
Die meisten noch existierenden Wassermühlen im heutigen Stadtgebiet liegen an der Werse. Die
älteste ist die Havichhorster Mühle, die bereits 1032, urkundlich erwähnt wird. Weitere Mühlen
an der Werse sind die Sudmühle und die Pleistermühle. An der Sudmühle und der Havichhorster
Mühle wird noch Korn gemahlen (2000), wenn auch nicht mehr mit Wasserkraft. An der Aa gab es
bis in das 20. Jahrhundert hinein noch die Coerdemühle, die in den 30er Jahren stillgelegt
wurde und in der Nachkriegszeit aus Baufälligkeit zusammenbrach. Traditionell gab es im
Innenstadtbereich am Lauf der Aa vier Wassermühlen. Die Georgsmühle an der Georgskommende, eine
Ölmühle, die Steinbrücken- und die Plettenbergmühle am Spiekerhof und die Enkingmühle an der
Schlachthausstraße. Keine dieser Mühlen existiert heute mehr.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000
Es klappert die Mühle am rauschenden Bach ...
Wassermühlen haben irgendwie etwas nostalgisch-romantisches an sich, ein Eindruck, der durch
ihre oft idyllische Lage noch verstärkt wird. Wenn sich womöglich das Mühlrad noch dreht, fühlt
man sich in längst Vergangene Zeitenalter Mühlenherrlichkeit versetzt. Man vergisst dabei nur
allzu leicht, dass einige der Mühlen noch vor 30 Jahren in Betrieb waren und das große
Mühlensterben erst nach Kriegsende seinen Höhepunkt hatte. So wurde in der Niedermühle
bei Schloss Vinsebeck noch bis 1969 Korn gemahlen, in der Pleistermühle bei Münster zuletzt
1964.
Obwohl schon seit der Zeitenwende den Römern bekannt, setzt sich Wassermühlen bei uns erst im
Mittelalter durch. Das Mühlenrecht gehörte zu den sogenannten Regalien, über deren
Ausübung allein der Landesherr entscheiden konnte. Jede Mühle hatte ihren eigenen Bannbezirk,
innerhalb dessen alle Bauern verpflichtet waren, ihr Korn nur zu dieser Mühle zu bringen (
Mahlzwang). Neue Mühlen durften nur mit Zustimmung des Landesherrn errichtet werden.
Bei der Entlohnung des Müllers hatte der Bauer die Wahl zwischen Multern oder
Betaalen, d. h. zwischen Naturalien oder Bargeld. Meist wurde gemultert, und war zwischen
10 und 20 % des gewonnen Mehls.
Dank des Mahlzwangs, der zu Lasten der Bauern ging und nicht immer zur Beliebtheit der Müller
beitrug, warfen die Mühlen für den Mühleneigner und dem jeweiligen Müller einen gesicherten
Ertrag ab. Die Abschaffung des Mühlenregals im Jahre 1811 durch Napoleon und der daraufhin
einsetzende Wettbewerb leiteten zunächst einen Aufschwung des Mühlengewerbes ein. Zugleich
entstanden mit der Erfindung der Dampfmaschine und der Wasserturbine große Handelsmühlen, die
den kleinen Wassermühlen buchstäblich das Wasser abgruben und ihren späteren Niedergang
einleiteten.
Quelle: Westfalen Quer, Landschaftsverband Westfalen Lippe, Westfälisches Amt für
Landes- und Baupflege, Bielefeld 1998
Bis zur Industrialisierung im 19. Jahrhundert waren Wind- und Wassermühlen für die Versorgung der Menschen lebensnotwendig. Es gibt in Münster 15 Straßennamen mit Bezug zu Wind- und Wassermühlen. Es sind
- Alter Mühlenweg an der Werse, Pleistermühlenweg 194
- An den Mühlen historische Windmühlen in Pluggendorf
- Coermühle frühere Wassermühle an der Aa, Coermühle 51
- Dauvemühle frühere Windmühle in Kinderhaus
- Havichhorster Mühle an der Werse, Havichhorster Mühle 98
- Im Mühlenfeld frühere Windmühle in Amelsbüren
- Kiesekamps Mühle industrielle Mühle im Gewerbegebiet Hafen
- Mühlenesch der Esch bei den beiden Mühlen in Wolbeck
- Mühlendamm nach der Wassermühle an der Angel, Mühlendamm 5
- Mühlenstraße nach der früheren Wassermühle an der Aa
- Richters Mühle Windmühle in Roxel, Richters Mühle 28
- Sudmühlenstraße Wassermühle an der Werse, Dyckburgstraße 440
- Pleistermühlenweg Wassermühle an der Werse, Pleistermühlenweg 194
- Wolbecker Windmühle frühere Windmühle, Mühlendamm 1
- Zur Windmühle Grevings Windmühle in Amelsbüren, Davertstraße 82