Münzstraße
Die Straße wurde nach dem von Fürstbischof Arnold von Metternich (1707 bis 1718) errichteten
Münzgebäude benannt. Das Bauwerk wurde als Ersatz für die bis dahin am Westende des Drubbels
gestandene Münze errichtet. Die 1712 erbaute Münze führte man später unter dem Namen
Münz-Kaserne millitärischen Zwecken zu, bis sie 1898 abgebrochen wurde.
Quelle: Wilhelm Kohl in: Münstersche
Zeitung, etwa 1957
An der Münzstraße, dort, wo sich einst die alte Münze befand, steht heute das Finanzamt Münster-Innenstadt.
Pauper und rick
Bevor es das Finanzamt gab, wurden Steuergelder von städtischen Bediensteten im Umgang von Haus
zu Haus eingesammelt. Damit sich alles überprüfen ließ, führte man Buch. Die Steuerprotokolle
der Stadt - die Schatzungsregister - liegen heute im Stadtarchiv. Sie geben darüber
Auskunft, wer arm und wer vermögend war. Wer nichts hatte musste auch nichts geben.
Pauper (arm) heißt es dann im Schatzungsregister. Das älteste erhaltene
Schatzungsregister ist von 1539:
Wer vermögend war, musste zahlen, und zwar mindestens einen Schilling und höchstens sechs
Gulden (120 Schilling). Kleine Beträge zahlten auch arme Handwerker. Ein armer
Schneider hatte vier Schilling zahlen. Ein Tagelöhner, der fünf Schilling zahlen musste, war
also vergleichsweise vermögend. Wer in gewöhnlichen Berufen zu überdurchschnittlichem Reichtum
gelangt war, wurde als rick verzeichnet. So zahlte ein reicher Brauer drei
Gulden (60 Schilling), eine reiche Kleinhändlerin zwei Gulden (40 Schilling). Die
höchsten Steuern zahlten die Grundbesitzer und Großkaufleute. Von allen Steuern befreit waren
seit jeher die Geistlichen, auch wenn sie so reich waren wie die dem Adel entstammenden
Domherren. Diese Steuerbefreiung war oft ein Grund für Auseinandersetzungen. Viele Bürger
empfanden es als ungerecht, dass die Geistlichen den Schutz der Stadt und außerdem noch
finanzielle Vorteile genossen.
Quelle: Stadtarchiv Münster, Im Wandel der Zeit - 1200 Jahre Münster, Zwolle 2000,
Seite 159
Die Münze
Die älteste Münze aus Münster, der Mimigernaforda-Pfenning, eine Prägung aus der Zeit um
996-1002, wird im Königlichen Münzkabinett in Stockholm aufbewahrt. Sie Silbermünze hat einen
Durchmesser von 19 mm und wiegt 1,51 Gramm. Prägeherr dieses Pfennigs war König Otto III. Erst
etwa 1080 taucht der Name Münsters, jetzt als Mimigardefort, wieder auf Münzen auf, die auf der
Vorderseite als Symbol der Domkirche ein dreitürmiges Gebäude zeigen. Seit dem 10. Jahrhundert
war es dem Bischof von Münster erlaubt Münzen auf eigene Rechnung zu prägen. Von Bischof
Burghard (um 1100) weiß man, dass er die Münzhoheit besaß, das heißt, dass er Münzen unter dem
eigenem Titel und Bild prägen ließ. Unter der Vielzahl deutscher Münzen erwarb im
Spätmittelalter der münstersche so genannte Dickpfenning eine überregionale Bedeutung.
Im 16. Jahrhundert wurde der Taler, eine schwere Silbermünze, Leitmünze des
münsterschen Währungssystems. Der Wert unterhalb des Talers war der Schilling, ebenfalls eine
Silbermünze. Ein Reichstaler (RT) bestand aus 28 Schillingen. Ein Schilling entsprach 12
Pfenningen. Kleinere Werte unterhalb des Schillings wurden in Kupfer geschlagen. 1767 wurde die
Silbergeldprägung in Münster endgültig eingestellt.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000
Berliner Hufeisen-Nummerierung
In dieser Straße sind Hausnummern umlaufend vergeben worden, wie das in Preußen bis im 19. Jahrhundert üblich war. Damals wurden die Hausnummern auf einer Straßenseite stadtauswärts bis zum Ende der Straße fortlaufend vergeben. Dort wechselte die Nummerierung zur gegenüberliegenden Straßenseite und verlief stadteinwärts zum Anfang der Straße zurück. Diese Nummerierung wird "Berliner Hufeisen-Nummerierung" genannt. Es gibt sie in vielen historischen Altstädten. Die Nummerierung ist nicht "unlogisch", sondern verständlich für die Städte, die sich damals nicht weiter ausdehnen konnten als bis zur Stadtmauer. Mit der Ausdehnung der Bebauung über die Stadtmauern hinweg entwickelten die Städte die wechselseitige Nummerierung mit den ungeraden Nummern auf der linken Straßenseite und den geraden Nummern auf der rechten Straßenseite. In vielen Städten existieren beide Systeme nebeneinander für die Altstadt einerseits und die neuen Stadtbereiche andererseits.
In Münster gibt es die umlaufende Nummerierung in sämtlichen Altstadtstraßen und auch in der Johanniterstraße, der Friedrichstraße, der Badestraße und in den nur einseitig angebauten Straßen Am Kanonengraben, Kleimannstraße, Am Kreuztor und der Hüfferstraße bis Hausnummer 26. Warum außerhalb der Altstadt die genannten Straßen diese Nummerierung aufweisen, ist nicht überliefert. In Wolbeck und anderen Ortsteilen gibt es diese umlaufende Nummerierung nicht.
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