Nienberger Kirchplatz
Benannt nach der Pfarrkirche St. Sebastian in Nienberge.
Der Text der Bronzetafel an der Dorfkirche lautet:
Der schlichte spätromanische Turm, um 1200 errichtet, steht vor einem spätgotischen
Kirchenschiff von 1499, das 1957 in Altarnähe behutsam erweitert wurde. Der überkommene
Raumeindruck einer gewölbten Saalkirche des Mittelalters blieb erhalten. - Bemerkenswerte
Ausstattung aus der Erbauungszeit (Steinkanzel, Sakramentshaus, Konsol- und Schlusssteine der
Gewölbe) und dem Barock (Stuckreliefs, Apostel- und Heiligenfiguren, Taufstein; Bildstock auf
dem Kirchplatz).
Nienberge ohne Straßennamen
Noch mehrere Jahr nach dem letzten Weltkrieg hatte Nienberge keine amtlichen Straßennamen und
auch keine Straßenschilder. Wohl waren den Einwohnern mehrere Flur- und Stiegenbezeichnungen
vertraut - wie z. B. Twerenfeld und Hägerfeld, Auf dem Kirm und Safron, Derßenbrock- und
Langenhorster Stiege. Wichtiger jedoch waren von altersher die vier Bauerschaften, nämlich
Uhlenbrock, Häger, Dorfbauerschaft und Schonebeck sowie der Dorfkern. In ihnen waren die Häuser
nach ihrer Entstehung numeriert, die Hausnummern demzufolge bunt gemischt, so dass der
Briefträger gut Bescheid wissen mußte, um die Adressen zu finden. Bekannter als die Hausnummern
waren die Hofnamen, die von Generation zu Generation beibehalten wurden, auch wenn ein Fremder
einheiratete.
Als dann der Dorfkern sich nach dem Kriege ausbreitete - langsamer als wir es heute in
Erinnerung haben -, waren Straßennamen dringend notwendig. Am 9.2.1956 ersuchte der
Amtsdirektor von Roxel den Nienberger Gemeinderat, die Straßen mit Namen zu benennen. Dieser
bat heimatkundlich bewanderte Männer wie Adolf Risse und den Ersten Vorsitzenden des
Heimatvereins, Prof. Klinkenberg, um Vorschläge. Auch der verstorbene Pastor Carl Neuendorff
schaltete sich intensiv ein.
Die Vorschläge wurden mit dem Fortschreiten der Ortserweiterung päckchenweise den
Gemeindevertretern vorgelegt. Die ersten zehn Straßenbezeichnungen kamen 1956 zur Beratung und
Festlegung, die acht folgenden ein Jahr später.
Die Namen der Vorschlagslisten waren stets bunt gemischt, so dass keine namentlich
einheitlichen Wohngebiete entstanden - mit Ausnahme des Dichter- und Denker-Viertels. Flur- und
Hofnamen wechselten mit denen von früheren Geistlichen und wichtigen Bewohnern des Rüschhauses.
Die Vertriebenen wollte man mit bedeutenden Persönlichkeiten aus dem deutschen Osten erfreuen.
Übrig blieben jedoch nur die beiden Ostpreußen Kant und Wiechert, der Schlesier Freytag und der
altmärkische Adlige Heinrich v. Kleist, während Agnes Miegel, Eichendorff, Gerhart Hauptmann
und Kopernikus als Straßenbezeichnungen gestrichen werden mußten, da sie mit den bereits
vorhandenen Straßennamen Münsters nach der Eingemeindung übereinstimmten.
Nachdem die Straßenbenennungen festgelegt waren, wurden auch die Straßenschilder aufgestellt,
und die bisher an Holzpfählen angebrachten sollten an Eisenpfählen mit festen Zementklötzen
befestigt werden. So heißt es in dem Protokoll einer Gemeinderatssitzung aus dem Jahre 1959. In
einem anderen Protokoll vom September 1968 wird festgehalten, dass die Kosten für die
Straßenschilder von Drosteweg, Overbergweg, Gröningerstraße, Schlaunstraße, Gieselbertweg,
Alexander-Hammer-Weg und Von-Bissendorf-Weg von der Gemeinde übernommen werden.
Eine einschneidende Veränderung vollzog sich 1974/75 durch die Eingemeindung Nienberges zur
Stadt Münster, als aus dem Dorf ein Stadtteil wurde. Viele von den in den Jahren zuvor
ausgesuchten Namen mußten verändert werden, da sie in Münster bereits vorhanden waren. Gut ein
Dutzend waren davon betroffen.
Quelle: Karl Moritz, Straßen-, Wege- und Stiegennamen in Nienberge - Ihre Entstehung und
Deutung - in: Heimatblatt für Nienberge, Nr. 6 - 1991, herausgegeben vom Heimatverein Nienberge
e. V.
Die Straße hieß vor 1975 Kirchstraße.