Nottebohmstraße
Statistischer Bezirk: Mauritz-West
Entstehung: 1974
Amtsblatt: 20/1974
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Benannt nach Gustav Nottebohm, (1817-1882), Komponist und Musikwissenschaftler.
Gustav Nottebohm
Ein bereits zu Lebzeiten unbestrittener Kenner des Werkes von Ludwig van Beethoven war Gustav
Nottebohm. Am 12. November 1817 wurde er in Lüdenscheid geboren. Schon in jungen Jahren hatte
er sich für das Studium der Musik entschieden. Sein Vater, ein wohlhabender Fabrikant, enterbte
ihn, weil er die Lehre als Kaufmann nicht antreten wollte.
In Leipzig wurde Nottebohm Schüler von Robert Schumann und Felix Mendelssohn. Wegen der von den
beiden anerkannten musikalischen Begabung Nottebohms erreichten sie - im Zusammenwirken mit dem
Oberpräsidenten Westfalens, von Vincke - seine Befreiung vom Militärdienst. In Wien konnte er
seine Studien bei Anton Bruckner fortsetzen.
Neben der Mitarbeit an einer kritischen Herausgabe der Werke Johann Sebastian Bachs konnte
Nottebohm, der sich jetzt ganz der Musikwissenschaft zuwandte, die Leitung der Gesamtausgabe
der Werke Beethovens übernehmen. Später folgten die Ausgaben der Werke Mozarts und
Mendelssohns.
In der Fachwelt wurde Nottebohms Sachkenntnis in allen Fragen der Altmeister überaus geschätzt.
Johannes Brahms lobte seine lichtvolle Kürze und den guten deutschen Stil. Sein Freund
K. F. Pohl meinte, dass seine knurrige und knorrige positivistische Arbeit durchaus seiner
Persönlichkeit, die für manche etwas Schroffes habe, entsprach.
Sein eigenes kompositorisches Schaffen trat immer mehr zugunsten seiner wissenschaftlichen
Arbeit zurück. Von Johannes Brahms hierin bestärkt, nahm Nottebohm seine Unterrichtstätigkeit
wieder verstärkt auf.
Gustav Nottebohm verlor auch im fernen Wien nicht die Kontakte zu seiner westfälischen
Heimat.
Er starb in der Nacht vom 29. zum 30. Oktober 1882 in Graz.
Quelle: Westfälische Nachrichten vom 29.12.1982
- Eintrag in der Neuen Deutschen Biographie Gustav Nottebohm
Die Straße hieß vor 1975 Mozartstraße.
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