Pestalozzistraße
Statistischer Bezirk: Kinderhaus-West
Entstehung: 1961
Amtsblatt: 22/1961
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Johann Heinrich Pestalozzi, (1746-1826), bedeutender schweizer Pädagoge, Methode: Unterricht mit Handarbeit zur Persönlichkeitsformung.
Johann Heinrich Pestalozzi, Schweizer Reformpädagoge, 1746 - 1827
Es gibt kaum eine größere Stadt im deutschsprachigen Raum, die nicht über eine Schule mit dem
Namen Pestalozzi verfügt. Daraus ergibt sich, dass der Schweizer Pädagoge mit seinen
Erziehungstheorien das Denken über die Institution Schule, vor allem über ihre
Erziehungsaufgaben, nachhaltig verändert hat.
Johann Heinrich Pestalozzi wurde am 12.1.1746 in Zürich geboren. In seiner Heimatstadt besuchte
er die Elementarschule, die Lateinschule und das Collegium Carolinum, das er jedoch vorzeitig
verließ, um eine Landwirtschaftslehre zu beginnen. 1769 gründete er mit seiner Frau das
landwirtschaftliche Versuchsgut Neuhof, das er, durch die Ideen Jean Jacque Rousseaus
beeinflusst, 1775 in eine Armenanstalt umwandelte. Mit diesem Vorhaben erlitt Pestalozzi bald
Schiffbruch: Aus Geldmangel musste er das Projekt bereits nach fünf Jahren wieder aufgeben. In
dieser Zeit der Krise half ihm der Weg in die Literatur. Nach dem Übergreifen der
Revolutionsbewegung auf die Schweiz übernahm er in staatlichem Auftrag ein Waisenhaus in Stans,
1799 eine Versuchsschule in Burgdorf. Mit Übernahme der Leitung der Schule in Yverdon 1805
ergab sich für Pestalozzi die Gelegenheit, seine pädagogischen Theorien über einen Zeitraum von
20 Jahren zu erproben. Nach Auflösung der Anstalt kehrte er auf den Neuhof zurück.
In einer sich rasant verändernden Gesellschaft wird schnell die Frage gestellt, ob, nach über
200 Jahren, eine Identifikation der Namensträger mit dem Namensgeber noch angemessen ist. In
diesem Falle darf das bejaht werden.
Wer wollte Pestalozzis Forderung widersprechen, die eine Entfaltung der in jedem Menschen
angelegten positiven Kräfte verlangt? Und wer wollte nicht seine Erkenntnis unterstreichen,
dass Erziehung nicht nur bloße Wissensvermittlung darstellt, sondern ein Prozess sein sollte,
der sich aus der Entwicklung von menschlichen Fähigkeiten aufgrund von Anschauung und
praktischem Umgang ergibt? Auch seine aus damaliger Sicht revolutionär anmutende Forderung nach
Bildung für alle Menschen, unabhängig von Herkunft oder Stand, erscheint uns aus heutiger Sicht
nahezu selbstverständlich.
Diese Überlegungen gewannen zu Beginn des 19. Jahrhunderts immer mehr Befürworter. Sie
beeinflussten einerseits die Erziehung der Schulkinder; andererseits prägten sie die Ausbildung
kommender Lehrergenerationen. Beides zusammen ebnete der späteren Volksschule den Weg.
Pestalozzi starb am 17.2.1827 in Brugg.
Autor: Hans-Jürgen Schalk
Quelle: Liselotte
Funcke (Hrsg), Hagener Straßen erzählen Geschichte(n), Hagen 2001
In Kinderhaus-West gibt es ein Gebiet mit Straßennamen aus dem Themenbereich Pädagogen. Es sind die Straßennamen Diesterwegstraße, Fröbelstraße, Montessoriweg, Pestalozzistraße und Schmüllingstraße.
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