A bis Z

Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Piusallee

Stadtbezirk:Münster-Mitte
Statistischer Bezirk: Schlachthof
Entstehung: 1904
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Dieser Straßenzug wurde im Jahre 1876 nach Papst Pius IX., *1846, †1878 Piusstraße benannt. Auf dem Stadtplan von 1854 war sie als Große Pagenstiege ausgewiesen, später hieß sie - bis 1876 - Erdstraße. Nach Erweiterung durch den alten Bahndamm der Hamm-Emdener Eisenbahn, die auf den Damm der Osnabrücker Strecke verlegt wurde, nannte man sie im Jahre 1904 in Piusallee um.
Quelle: Wilhelm Kohl in: Münstersche Zeitung, 11.1.1957

Die Straße wurde 1876 nach Papst Pius IX. (1846 - 1878) benannt. Die Benennung fiel in die hitzigste Phase des Kulturkampfes in Münster.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000>

Der Kulturkampf
Die von Bismarck entfesselte Kampagne gegen zur Trennung von Kirche und Staat - die Schulen standen in kirchlicher Trägerschaft - dauerte von 1872 bis in die 1880er Jahre. Von Seiten der Katholiken wurde der Kulturkampf im Wesentlichen mit passivem Widerstand beantwortet. In Münster hatte sich Bischof Brinkmann verschiedenen staatlichen Maßnahmen widersetzt. Man hatte daraufhin Pfändungen bei ihm vorgenommen und ihn im Jahre 1875 sogar für 40 Tage in Haft genommen. Aber ehe der Bischof im darauf folgenden Jahr abgesetzt und das Bistum Münster unter staatliche Zwangsverwaltung gestellt wurde, war Brinkmann in die Niederlande ins Exil gegangen. In der Stadt und im ganzen Münsterland kam es zunehmend zu antipreußischen Protesten, Widerstand und Unruhen. Eine gravierende Entfremdung zwischen dem preußischen Staat und dem Münsterland war die unausweichliche Folge. Die Rückkehr des Bischof Brinkmanns, nach dessen "Begnadigung" durch den Kaiser im Jahre 1884, geriet zu einem Triumphzug. Mehrere Tage dauerten die ausgelassenen Feierlichkeiten in der Stadt. Insgesamt hat sich Bismarcks Kulturkampf, von dem auch andere katholische Regionen betroffen waren, als großer politischer Fehlschlag erwiesen.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000>

Nicht zu Lebzeiten!

Straßenbenennungen nach Personen werden grundsätzlich erst dann beschlossen, wenn die Person verstorben ist. Bei insgesamt etwa 600 Straßen in Münster, die nach Personen benannt sind, hat es allerdings mehr als ein Dutzend Ausnahmen gegeben.
Es sind:


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