Platz des Westfälischen Friedens
Statistischer Bezirk: Dom
Entstehung: 1998
Amtsblatt: Mrz.99
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Erinnert an den Westfälischen Frieden, der vor 350 Jahren in Münster und Osnabrück den Dreißigjährigen Krieg beendete.
Der Abschluss des Westfälischen Friedens wurde in Münster nach mehr als
fünfjährigen schwierigen Verhandlungen in mehreren Etappen vollzogen. Am 30. Januar 1648
unterzeichnete man im Krameramtshaus den Spanisch-Niederländischen Frieden. Am 15. Mai wurde er
im Friedenssaal des Rathauses öffentlich beschworen. Am 24. Oktober erfolgte die Unterzeichnung
der Verträge zwischen dem Reich und Frankreich beziehungsweise zwischen dem Reich und Schweden
und am 19. Februar 1649 der offizielle Austausch der Ratifikationsurkunden. Bei jedem dieser
Anlässe wurde in der Stadt mit barocker Prachtentfaltung ein Freudenfest gefeiert, an dem die
gesamte Bevölkerung teilnahm. Den abschließenden Höhepunkt bildeten die Feierlichkeiten vom
Sonntag, 22. Februar. Über den Ablauf informiert ein zeitgenössisches Flugblatt: Am
Vormittag ist in allen Kirchen zuerst eine christliche Danksagung zu Gott dem Allmächtigen
geschehen und darauf das Te deum laudamus gesungen worden. Sämtliche katholische
Herren haben in ansehnlicher und großer Mange eine überaus große Prozession durch die ganze
Stadt gehalten, während der alle Glocken in der Stadt läuteten. - Auf dem Domhof waren 12
Kanonen aufgestellt, mit denen dreimal salve gegeben, wobei dann jedes Mal die 12
Kanonen und alle Geschütze auf den Wällen um die Stadt herum abgeschossen worden sind; das
ganze hat bis um 5 Uhr abends gedauert. - Am Abend um 7 Uhr war ein überaus schönes und
köstliches Feuerwerk zu sehen. - Vom Lamberti-Turm war ein Seil bis zum Kastell zuzogen, an dem
ein feuriger Drache herabfliegen und das Kastell entzünden sollte; er hat sich jedoch im Seil
verfangen, ist wieder hinauf geschossen und auf dem Turm verbrannt. Vom Rathaus über die Gasse
war ein Seil gespannt, an dem die Wort vivat pax und dazwischen das Wappen der Stadt
Münster hingen; alles war mit Pech bestrichen, wurde angezündet und hat eine Viertelstunde lang
mit hellem Schein gebrannt. Die vielen Tausend Menschen, die zusahen, haben ebenfalls vivat
pax gerufen. Das ganze hat bis elf Uhr in der Nacht gedauert und damit waren die
Festlichkeiten dann beendet.
Quelle: Stadtarchiv Münster, Im Wandel der Zeit - 1200 Jahre Münster, Zwolle 2000,
Seite 17
Bedeutung des Westfälischen Friedens
Die Ergebnisse des Kongresses in Münster und Osnabrück haben auch heute noch Auswirkungen für Deutschland und für Europa. Die wichtigsten Punkte:
-
Lösung der konfessionellen Konflikte
Die fast eineinhalb Jahrhunderte währenden konfessionellen Auseinandersetzungen im Zug von Reformation und Gegenreformation wurden beendet. Die drei Konfessionen - die katholische, die lutherische und die calvinistische - wurden als gleichberechtigt anerkannt; die Freiheit der Religionsausübung wurde grundsätzlich gesichert. Der Westfälische Frieden bedeutete damit das Ende des Zeitalters der Konfessionskriege in Deutschland und schuf die Voraussetzungen für religiöse Toleranz. -
Beilegung des deutschen Verfassungskonflikts
Das Verhältnis der deutschen Zentralgewalt (des Kaisers) zu den Partikulargewalten wurde definitiv zugunsten der letzteren geregelt. Die Reichsstände erhielten weitgehende staatliche Hoheitsrechte, und sogar das Bündnisrecht mit auswärtigen Mächten wurde zugestanden. Die föderale Grundstruktur verhindert im Gegensatz zu Frankreich, Spanien und Schweden die Ausbildung des Reiches zu einem zentralistischen Einheitsstaat. -
Neuregelung der europäischen Mächtekonstellation
Nach dem Westfälischen Frieden galt in Europa als Ordnungsprinzip nicht mehr die Einheit des christlichen Abendlandes mit Kaiser und Papst an der Spitze, sondern die auf Verträgen und Völkerrecht beruhende Ordnung prinzipiell gleichberechtigter Staaten. Das barg ständig neue Konflikte und Kriegsgefahren in sich, öffnete aber zugleich auch den Weg in die Moderne, in das Zeitalter der Aufklärung und der Entfaltung einer ungeheuren Entwicklungsdynamik im Wettlauf der Mächte und Staaten.
- Zum diesem Thema schreibt das
LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte
24. Oktober 1648 : Unterzeichnung der Westfälischen Friedensverträge in Münster
- Über die Skulptur Toleranz durch Dialog
schreibt Otto-Ehrenfried Selle in Westfälische Nachrichten, Auf Roter Erde
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