Prozessionsweg
Statistischer Bezirk: Mauritz-Mitte
Entstehung: 1879
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Der Prozessionsweg ist Teil des seit Jahrhunderten genutzten Wallfahrtswegs nach Telgte, wo
seit dem 15. Jahrhundert ein geschnitztes Andachtsbild der Mutter Gottes mit dem
Gekreuzigten auf dem Schoß verehrt wird. Während im Mittelalter dieses Gnadenbild vor allem in
Telgte selbst Verehrung fand oder auf Bußgängen aufgesucht wurde, führten seit Anfang des 17.
Jahrhunderts - von Franziskanern und Jesuiten organisiert - Prozessionen aus Münster nach
Telgte. Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen gaben die Wallfahrten in Zeiten der
Glaubenskriege Gelegenheitein zu Präsentation katholischer Stärke sowie zu Unterweisung des
Volkes. Im zweiten Weltkrieg wiederum wurden die Prozessionen nach Telgte mit Kardinal Clemens
August Graf von Galen, dem Löwen von Münster, zum stummen Protest gegen die
Nationalsozialisten.
Die Pfarrei St. Mauritz nutzte seit Mitte des 19. Jahrhunderts den Wegabschnitt bis zum
weißen Kreuz, einem spätbarocken Wegekreuz von Johann Wilhelm Gröninger, für
Fronleichnamsprozessionen. Nach zwei nicht mehr erhaltenen Vorgängerkreuzwegen mit
Sandstein-Bildstöcken wurden 1958 14 Kreuzweg-Stationen beim westfälischen Bildhauer Heinrich
Gerhard Bücker in Auftrag gegeben.
Heute ist der Prozessionsweg mit seiner Lindenallee ein hoch geschätztes Stück Naherholung im
Viertel, wird aber nach wie vor auch für Prozessionen genutzt. Seit 1998 kümmert sich ein Kreis
von Anwohnern als Paten um die Pflege der Stationen. Mit der Gründung der Initiative
Prozessionsweg e.V. 2007 sollte dem historischen Weg angesichts der bevorstehenden
Kanalerweiterung eine Stimme gegeben werden. Der Verein organisiert darüber hinaus in loser
Reihenfolge unterschiedliche Veranstaltungen am Weg, mit denen auf seine Einmaligkeit als
Kultur- und Naturdenkmal aufmerksam gemacht werden soll.
Quelle: Auf Sendung Pfarrmagazin St. Mauritz, Herausgeber Kath. Kirchengemeinde St.
Mauritz, St.-Mauritz-Freiheit 25, 48145 Münster, Ausgabe Nr. 1, Juni 2014
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