Richard-Wagner-Straße
Benannt nach Richard Wagner, (1813-1883), Komponist
Zum Dichter fühlte Richard Wagner sich schon als Halbwüchsiger berufen. Seine Schwestern
machten sich - sehr zu seinem Verdruss - über seine blutig-pathetischen Versuche lustig. Ein
Autor einer Operndramatik, verstanden als Erneuerung antiken Theaters und Schöpfung einer
nationalen deutschen Kunst in einem, ist aus Richard Wagner geworden; Komponist und
Textdichter, Musiker und Schriftsteller zugleich.
Beethovens Fidelio und Webers Freischütz entzündeten das Interesse an seiner
Mission. Früh geweckt war die Neugier am Theater durch seinen Stiefvater, den Schauspieler
Ludwig Geyer. Als Musikstudent in Leipzig schrieb er erste Kompositionen und entwarf seinen
früheren Opernplan Die Hochzeit (1832). Die Grundthemen einer Berührung von Menschen
und Geisterwelt und der Erlösung durch die Liebe der Frau werden bereits in der ersten ganz
erhaltenen Oper Die Feen angeschlagen. Seit der Zeit seiner Verpflichtung in Würzburg
als Chordirektor (1833) und in Magdeburg als Musikdirektor (1833) war Wagner auch als
Musikschriftsteller tätig. Zusammen mit seiner Frau, der Schauspielerin Minna Planer, ging er
1837 nach Königsberg, bald darauf nach Riga. Als er dort ohne Engagement quittieren musste,
begab er sich per Schiff nach London (die während der Fahrt erlebten Stürme haben ihn angeblich
zur musikalischen Gestalt seines Fliegenden Holländers inspiriert) und traf im Herbst
1839 in Paris ein, wo sich seine baldige Berühmtheit allerdings nicht wie erhofft
einstellte. Seine musikdramatischen Pläne nahm er von Paris nach Berlin, dann Dresden mit, wo
1842 der Rienzi und 1845 der Tannhäuser uraufgeführt wurden.
Als Barrikadenkämpfer von 1849 war Wagner als Hofkapellmeister nicht mehr tragbar und musste
Deutschland verlassen; im Schweizer Exil stellte er bald fest, dass Neugestalten,
nicht die Revolution, sein Beruf war. 1850 entstand die Schrift über Das Judentum in der
Musik, die Wagner als dezidierten Antisemiten zu erkennen gibt; mit Oper und Dramen
begründete er 1851 theoretisch seine Zukunftsmusik theatralischer und sinfonischer Einheit, die
in seinen Werken Lohengrin, Der Ring der Nibelungen, Tristan und
Isolde und Die Meistersinger von Nürnberg Gestalt wurde. Aus beinah auswegloser
Situation, von Schulden überhäuft, rettete ihn König Ludwig II. von Bayern 1864; aus München
wurde Wagner allerdings vom Bayrischen Kabinett wieder vertrieben. Bis er sich mit den
Bayreuther Festspielen nach 1871 selbst ein Denkmal setzen konnte, lebte er mit Cosima von
Bülow, der Tochter Franz Liszts in Triebschen bei Luzern. Bayreuth als Ort nationaler Kunst war
auch politisches Bekenntnis: Ohne Deutschlands Größe war meine Kunst ein Traum. 1876
eröffneten die Festspiele mit den Nibelungen; 1882, ein Jahr vor Wagners Tod, wurde
hier der Parsifal uraufgeführt.
Autor: Peter Schütze
Quelle: Liselotte
Funcke (Hrsg), Hagener Straßen erzählen Geschichte(n), Hagen 2001
- Eintrag in der Neuen Deutschen Biographie Richard Wagner
In Hiltrup-Mitte gibt es ein Gebiet mit Straßennamen aus dem Themenbereich Komponisten und
Musiker. Es sind die Straßennamen
Beethovenstraße, Brahmsstraße, Händelstraße, Johann-Strauß-Straße, Lisztstraße, Max-Reger-Straße,
Mozartstraße, Richard-Wagner-Straße, Schubertstraße, Schumannstraße
und Von-Flotow-Straße.
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