Scharnhorststraße
Gerhard Johann David von Scharnhorst, (1755-1813), preußischer General, Schöpfer des preußischen Heeres.
Johann David von Scharnhorst wurde in Bordenau als Sohn eines Wachtmeisters
und einer Bauerntochter geboren. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, fand aber aufgrund
seiner sich selbst angeeigneten Bildung 1773 Aufnahme in die Militärschule des Grafen Wilhelm
zu Schaumburg-Lippe. 1778 trat er in hannoversche Dienste, schrieb zahlreiche
militärwissenschaftliche Abhandlungen und heiratete 1785 die Tochter eines Beamten. Mit seiner
bewiesenen Tatkraft und Umsicht wurde er 1794 Major und 1795 Generalquartiermeister. Unter
äußerst günstigen Bedingungen wechselte er 1801 in die preußische Armee, entfaltete zunächst
als Direktor der Offiziersschule in Berlin und Gründer der Militärischen Gesellschaft eine
Lehrtätigkeit, in der sich eine neue Taktik, Strategie und Menschenführung anbahnte. Er wurde
1804 Oberst und 1805 dem Herzog von Braunschweig als Generalstabschef bei der Besetzung
Hannovers und dann für den Krieg mit Napoleon zugeteilt.
In der Katastrophe von Auerstedt vernachlässigte er seine Stabsfunktion, um mit einer führerlos
gewordenen Reiterbrigade den Rückzug zu decken, und war bis zur Kapitulation bei Ratkau
Blüchers Stabschef. Nach kurzer Gefangenschaft nahm er am Feldzug 1807 in Ostpreußen teil, wo
er durch sein persönliches Eingreifen den Sieg bei Preußen-Eylau entschied.
Danach war er als Generalmajor Vorsitzender der militärischen Reorganisationskommission und
führte die Heeresreform durch, die im Zusammenhang mit den staatlichen und ökonomischen
Reformen Steins und Hardenbergs sowie der Bildungsreform Humboldts das Wiedererstarken des
preußischen Staates ermöglichte. Die Bevorzugung des Adels im Offizierskorps wurde beseitigt,
die Ehre des Soldaten anerkannt, der alte Drill abgeschafft. Das Gefecht im geschlossenen
Karree wurde durch die aufgelockerte Gefechtsführung, durch das Krümpersystem die Aushebung von
Rekruten zur kurzfristigen Ausbildung, ersetzt, eine starke Reserve geschaffen und mit Landwehr
und Landsturm das Volksheer vorbereitet. Scharnhorst wurde somit zum Schöpfer der im März 1813
eingeführten allgemeinen Wehrpflicht. 1813 leitete Scharnhorst die Vorbereitungen zum
Freiheitskrieg gegen Napoleon, mobilisierte das Volksaufgebot von Landwehr, Landsturm und
freiwilligen Jägern und bewog den König zur Stiftung des Eisernen Kreuzes. Als Generalstabschef
Blüchers wurde er bei Großgörschen schwer verwundet und starb auf dem Weg nach Wien, wo er
Österreich zum Anschluss an die Allianz hatte bringen wollen.
Autor: Heinz Schreiber
Quelle: Liselotte
Funcke (Hrsg), Hagener Straßen erzählen Geschichte(n), Hagen 2001
- Eintrag in der Neuen Deutschen Biographie Johann David von Scharnhorst
Diese Straße hieß früher Mecklenbecker Straße. 1931 wurde das östliche Teilstück der Mecklenbecker Straße von der Weseler Straße bis zum Kolde-Ring in Scharnhorststraße umbenannt.
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