Schenkewaldstraße
Statistischer Bezirk: Amelsbüren
Entstehung: 1974
Amtsblatt: 37/1974
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Benannt nach der alten westfälischen Sage vom Rittmeister Schenkewald auf Schloss Nordkirchen.
Es spukt in der Davert
Eine Sage handelt vom großen Waldgebiet Davert, in der angeblich der Rentmeister Schenkewald
als Geist umgeht. In alten Zeiten lebte auf dem Schloss Nordkirchen ein Rentmeister namens
Schenkewald, der die armen, ihm untergebenen Bauern unbarmherzig mißhandelte. Wenn ihm einer
das Pachtgeld oder die schuldigen Zinsen nicht auf den Tag bezahlte, so fiel er ihn mit harten
Worten an.
Er ließ sich heimlich für seine Nachsicht Geld und Hühner bringen und ließ auch wohl den armen
Schuldner von Haus und Hof werfen oder durch das Gericht auspfänden. Schon eine Menge Bauern
waren durch seine Habsucht und Unbarmherzigkeit arm geworden, als er endlich an einer ganz
plötzlichen Krankheit starb.
Das war ein Jubel unter den Bauern, als Schenkewald tot war! Nur die vornehmen Leute gingen mit
seiner Leiche, und tausend Flüche folgten ihm in sein Grab. Kaum aber war er begraben, als man
im Schloss Nordkirchen bemerkte, dass Schenkewald spuken gehe. Nachts hörte man ihn die Treppen
auf- und ablaufen und entsetzlich heulen, andere sahen ihn, an einem Tisch sitzend, Geld
zählen, und wenn sie näher kamen, war er plötzlich verschwunden. Die Bewohner des Schlosses
Nordkirchen waren dieser Spukereien so müde, dass sie mehrere Messen lesen ließen und Gott
baten, den Geist aus dem Schloss zu verbannen.
Als dies geschehen war, hörte man in einer finsteren, stürmischen Nacht den Schenkewald ärger
als je umherpoltern. Plötzlich wurde die Hausglocke am Schloss gezogen, die Bediensteten sahen
zum Fenster hinaus und erblickten eine prächtige Kutsche mit vier kohlschwarzen Pferden vor der
Tür. Darin saßen zwei Kapuzinermönche, die ausstiegen, mit ruhigen Schritten stillschweigend in
das Schloss gingen und alsbald mit Schenkewald, den sie in der Mitte führten, wieder
herauskamen. Alle drei stiegen in den Wagen, Schenkewald saß zwischen den Kapuzinern, eine
Peitsche knallte und mit Blitzesschnelle fuhr der Wagen davon auf dem Weg in die Davert.
Seit Schenkewald von Nordkirchen abgeholt war, wurde es still im Schloss. In der Davert aber
fährt er seitdem bis auf den heutigen Tag mit den beiden Kapuzinern und in demselben Wagen Tag
und Nacht umher. Eine Menge Leute haben ihn fahren sehen und beschreiben bis auf den kleinsten
Umstand, wie er aussieht. Auch ist schon mehreren begegnet, dass sie den Wagen für eine
herrschaftliche Kutsche hielten und sich hinten aufsetzen wollten. Kaum hatten sie ihn aber
berührt, so flog der Wagen mit den Pferden hoch durch die Lüfte davon.
Quelle: Internetseite der Gemeinde Davensberg www.davensberg.de
Die Straße hieß vor 1975 Josefstraße
(Benennung durch den Gemeinderat Amelsbüren vom 17.9.1963).