Schopenhauerstraße
Benannt nach Arthur Schopenhauer, *1788 +1860, aus Danzig, Philosoph
Arthur Schopenhauer wurde in Danzig als Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns
geboren. Seine Mutter war Schriftstellerin, in deren literarischem Salon in Weimar auch Goethe
verkehrte. Die Eltern nahmen ihren Sohn Arthur schon früh auf Reisen nach Frankreich und
England mit. Ab 1809 studierte Schopenhauer Naturwissenschaften und Philosophie in Göttingen
und Berlin. Er promovierte 1813 in Jena mit der Arbeit Über die vierfache Wurzel des Satzes
vom zureichenden Grunde. In Weimar diskutierte er mit Goethe über Sehen und Farben und
veröffentlichte auch Aufsätze dazu.
Ab 1820 war Schopenhauer Privatdozent in Berlin, floh aber 1831 vor der Cholera nach Frankfurt
am Main, wo er dann als Privatgelehrter bis zu seinem Tode lebte. Das Vermögen, das er von
seinen Eltern geerbt hatte, erlaubte ihm ein Leben in großer Unabhängigkeit. Er hat nie
geheiratet, stattdessen sehr unfreundliche Bemerkungen über Frauen veröffentlicht.
Sein Hauptwerk wurde Die Welt als Wille und Vorstellung (1819), das 1859 in der
dritten Auflage zweibändig erschien. Dies ist als eine Fortführung seiner Untersuchungen über
Beweise und Konsequenzen des Satzes vom zureichenden Grunde zu betrachten. Dieser Satz lautet
etwa: Nichts ist ohne Grund, warum es sei und nicht vielmehr nicht sei (Formulierung von
Christian Wolf, 1679 - 1754). Schopenhauer hat seine Ansicht nach Immanuel Kants Idealismus in
eine bestimmte Richtung weiterentwickelt, indem er die dem Subjekt gegebenen Kategorien auf
eine einzige reduzierte, nämlich die des Satzes des Grundes.
Seine Erkenntnistheorie hatte kaum Einfluss auf die Philosophen, eher schon sein sich zum Teil
daraus ergebendes sehr pessimistisches Menschenbild. Dieser Pessimismus drückt sich
auch in seiner Auffassung von Geschichte aus: Geschichte wiederholt sich ständig: Die Menschen
fügen sich immer wieder die gleichen Leiden zu - wenn auch in immer neuen Kostümierungen.
Schopenhauer, der ein sehr begabter Schriftsteller war, beeindruckte mit diesen Ideen viele
Intellektuelle und Künstler seiner Nachwelt, darunter auch bedeutende wie Richard Wagner,
Friedrich Nietzsche, Thomas Mann. Mit Schopenhauer begann eine neue Linie der abendländischen
Philosophie, in der von da an das Absolute nicht allein als Geist oder Vernunft dargestellt
wurde, sondern ein vernunftloses Drangprinzip an deren Stelle trat. Was später
Lebensphilosophie genannt wurde, hat seine Wurzeln in Schopenhauers Gedanken.
Autor: Hans Kilian
Quelle: Liselotte
Funcke (Hrsg), Hagener Straßen erzählen Geschichte(n), Hagen 2001
- Eintrag in der Neuen Deutschen Biographie Arthur Schopenhauer
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