Servatiiplatz
Benannt nach dem früheren Stadttor, dem Servatiitor.
Bis ins 19. Jahrhundert war das Stadtgebiet nach den sechs Pfarreien Aegidii, Ludgeri, Lamberti, Martini, Servatii und Überwasser gegliedert und benannt. Nach der St.-Servatii-Kirche hieß das benachbarte Stadttor Servatiitor. Die Straße vom Erbdrostenhof bis zum Servatiitor hieß bis 1873 Servatiistraße.
Am heutigen Servatiiplatz mündete im Mittelalter der für den Handel mit Salz und Eisen wichtige
Fernweg aus Soest in die mit Wall, Mauer und Graben befestigte Stadt. Das Servatiitor, durch
das die Straße in die Stadt hineingeführt wurde, stand dort, wo heute Klosterstraße und
Winkelstraße von der Salzstraße abzweigen. Nach dem Schleifen des Befestigungswalls nach dem
Siebenjährigen Krieg (1756-1763) wurde die bis heute bestehende Promenade angelegt. In der
Katasterkarte von 1826 erkennt man im Bereich der ehemaligen Servatiitoranlage die vorgelagerte
dreieckige, von Resten des Außengrabens flankierte Schanze, die als Servatiiplatz bezeichnet
ist. Anfang der 1890er Jahre wurden dann die verbliebenen Reste von Gräben, Schanzen und Wällen
parkähnlich umgestaltet und mit üppigen Blumenbeeten versehen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die
Bebauung um den Servatiiplatz durch Bomben stark beschädigt oder ganz zerstört. Beim
Wiederaufbau verlor der ohnehin schon immer uneinheitlich bebaute und von Straßen durchzogene
Platz an der nordöstlichen Seite weiter an Geschlossenheit. Heute wird der einstige Platz -
aufgezehrt durch breite, verkehrsreiche Straßen und einen Parkplatz - eher als riesige Kreuzung
wahrgenommen.
Quelle: Stadtmuseum Münster, Broschüre zum Thema: Sammeln - Jubiläumsausgabe 2009