Siverdesstraße
Benannt nach Dr. Friedrich Christian Siverdes, (1693-1768), Regierungs- und Hofkammerrat, vermachte 1768 sein Vermögen der Armenstiftung Siverdes.
Dr. Friedrich Christian Siverdes
Die Stiftung des fürstbischöflichen Beamten Dr. jur. Friedrich Christian Siverdes (1693-1768)
war ursprünglich eine Mischform aus Familien- und Sozialstiftung. Das Testament regelte eine
angemessene Versorgung der Hinterbliebenen, aber ausdrücklich nur bis zum dritten
Verwandtschaftsgrad.
Die Verwaltung des restlichen Stiftungskapitals wurde einem Geistlichen des Domkapitels
übertragen und damit in kirchliche Hände gelegt. Den Kreis der Bedürftigen bildeten die
nothleidenden Arme. Die Stiftungserträge sollten fürnemblich unter die Armen Krancke der Stadt
verteilt werden.
Wer war Friedrich Christian Siverdes? Der ausgebildete Jurist trat nach seiner Promotion in den
Dienst der Finanzverwaltung des Fürstbistums. Schon von Berufs wegen war Siverdes, der sein
Leben lang Junggeselle geblieben ist, mit der sachgerechten Abfassung von Testamenten wohl
vertraut.
Der Beginn der preußischen Verwaltung und die damit verbundene Auflösung des geistlichen
Machtanspruchs brachte zunächst auch für die Verwaltung der Stiftung Siverdes eine Änderung der
Zuständigkeiten mit sich. 1871 ging schließlich durch die Verzichtserklärung des Domkapitels
die Verwaltung endgültig auf die städtische Armenkommission über. Damit wurde die aus privater
Initiative entstandene Stiftung Siverdes in die öffentliche Armenfürsorge integriert. Auch
heute noch leistet die Stiftung Siverdes unter städtischer Verwaltung vielfältige Hilfe. So
etwa in der Randgruppenarbeit der Stadt Münster bei der Förderung von Arbeitslosenprojekten,
von Senioren- und Selbsthilfearbeit und der Unterstützung lernschwacher Schülerinnen und
Schüler. An den Stifter Friedrich Christian Siverdes erinnert eine nach ihm benannte Straße im
Kreuzviertel.
Quelle: Stadt Münster, Stadtarchiv, Dokumentation: Armut, Not und gute Werke - Soziale
Stiftungen in Münster, Januar 2001