Sonja-Kutner-Weg
Statistischer Bezirk: Gievenbeck
Entstehung: 2020
Amtsblatt:
Stolperstein zur Erinnerung an Sonja Kutner vor dem Haus Kanalstraße 35
Benannt nach Sonja Kutner (1922-1943). Sie wurde wegen ihrer jüdischen Abstammung ins KZ Riga-Strasdenhof deportiert und ermordet.
- Position des Stolpersteins im Stadtplan.
Sonja Kutner, *13.5.1922 in Münster, kam 1925 mit ihren Eltern von Burgsteinfurt nach Münster. 1933-1936 war sie Schülerin des Annette-Gymnasiums; dann wurde sie "beurlaubt", obwohl sie noch schulpflichtig war. Seit September 1937 besuchte sie die Victoria-Schule in Prag; der Transfer des monatlichen Schulgeldes von 175 Reichsmark in die Tschechoslowakei musste vom Finanzamt bewilligt werden.
Sonja Kutner wohnte 1938 nach ihrer Rückkehr nach Münster wieder bei ihren Eltern im Haus
Margaretenstraße 23. 1939/1940 absolvierte sie im jüdischen Säuglings- und Kleinkinderheim in
Berlin-Niederschönhausen eine Ausbildung als Säuglingspflegerin. Nach dem Tod ihrer Mutter am
20.11.1939 und einem gescheiterten Emigrationsversuch in die USA im Frühjahr 1940 kehrte sie am
23.9.1940 nach Münster zurück und wohnte mit ihrer Großmutter Hedwig Probstein im
"Judenhaus" Prinz-Eugen-Straße 39.
Laut einer den jüdischen Familien abverlangten Vermögenserklärung besaß sie zum Zeitpunkt der
Deportation ein Guthaben von 3,50 Reichsmark. Zusammen mit ihrem Vater Max Kutner und der
71-jährigen Großmutter wurde sie am 13.12.1941 ins Ghetto Riga deportiert, nach dessen
Auflösung Ende 1943 ins KZ Riga-Strasdenhof, wo alle drei ermordet wurden.
Quelle: Gisela Möllenhoff und Rita Schlautmann-Overmeyer, Jüdische Familien in Münster 1918 bis 1945, Teil 1: Biographisches Lexikon, Münster 2001
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Als
das jüdische Leben in Münster erlosch
weiterer Bericht von Gisela Möllenhoff in Westfälische Nachrichten, Auf Roter Erde
Zwölf Straßennamen in der ehemaligen Oxford-Kaserne
Als in den Jahren ab 2014 die Umwandlung der ehemaligen Kaserne an der Roxeler Straße in ein
ziviles Wohnbaugebiet absehbar wurde, hat die Bezirksvertretung Münster-West am 4. Mai 2017
entschieden, dass die Straßen im Oxford-Quartier nach weiblichen Opfern von Krieg und Gewalt
benannt werden sollten.
Die Vorschläge für die Straßennamen stammen von den Autorinnen des Buches Jüdische Familien
in Münster 1918 - 1945 Gisela Möllenhoff und Rita Schlautmann-Overmeyer.
Es sind die zwölf Straßennamen:
Edith-Miltenberg-Weg, Elfriede-Meyer-Weg, Else-Scheuer-Weg, Gumprichstraße, Henny-Uhlmann-Weg, Henriette-Hertz-Weg, Luise-Rappoport-Weg, Meta-Seelig-Weg, Nanny-Katz-Weg, Simonsplatz,
Sonja-Kutner-Weg und Sophie-Heimbach-Weg.
Im Stadtgebiet Münster gibt es 31 Straßen, die nach Menschen mit jüdischer Abstammung benannt
sind:
Alfred-Flechtheim-Platz, Baumgartenweg, Edith-Miltenberg-Weg, Edith-Stein-Straße, Einsteinstraße, Elfriede-Meyer-Weg, Eli-Marcus-Weg, Else-Scheuer-Weg, Goldenbergstraße, Gumprichstraße,
10
Hedwig-Feibes-Weg, Heilbronnweg, Helmut-Pins-Weg, Henny-Uhlmann-Weg, Henny-Waldeck-Weg, Henriette-Hertz-Weg, Henriette-Son-Straße, Hoffmannweg, Jacob-von-Korbach-Weg, Julius-Voos-Gasse,
20
Luise-Rappoport-Weg, Marks-Haindorf-Stiege, Meta-Seelig-Weg, Nanny-Katz-Weg, Philippsweg,
Reha-Mathel-Falk-Weg, Simonsplatz, Sonja-Kutner-Weg, Sophie-Heimbach-Weg, Weinbergweg und
30
Zwi-Schulmann-Weg.
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