Sophie-Heimbach-Weg
Statistischer Bezirk: Gievenbeck
Entstehung: 2020
Amtsblatt: 23/2020
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Benannt nach Sophie Heimbach (1895-1944). Sie wurde wegen ihrer jüdischen Abstammung ins KZ Ausschwitz deportiert und dort ermordet.
Sophie Heimbach, *1.7.1895 in Laer, war eine von drei Töchtern des Viehhändlers Sigmund-Samuel Heimbach (*1856 Laer/Steinfurt). Sie kam mit sechs Jahren nach Münster und besuchte vermutlich die jüdische Volksschule in der Marks-Haindorf-Stiftung. Im Anschluss daran machte sie eine Lehre zur Modistin im Hutgeschäft August Schmedes, Salzstraße 36. Dort war sie mehr als 20 Jahre tätig.
Sie blieb unverheiratet und wohnte bei den Eltern im Haus Hansaring 5 von 1919 bis 1939. Die
Deutsche Arbeitsfront (DAF) erzwang durch Druck auf den Firmeninhaber ihre Entlassung.
So betrieb sie seit Dezember 1935 einen selbständigen Putzmachereibetrieb in der Privatwohnung.
Die Firma Schmedes versorgte sie nach Geschäftsschluss mit Material und Aufträgen. Dies geschah
heimlich, weil Mitglieder der DAF in den Betrieb eingeschleust worden waren. Couragierte Kunden
fanden sich zu Anproben in ihrer Privatwohnung ein.
Nach dem Novemberpogrom wurde Sophie Heimbach zur Aufgabe ihrer Heimarbeit und zum
Wohnungswechsel zur Südstraße 5 gezwungen. Von dort gelangte sie über das "Judenhaus"
Hermannstraße 44 am 16.8.1939 zur letzten münsterischen Sammelunterkunft
Am Kanonengraben 4 (ehemalige Marx-Haindorf-Stiftung), wo sie mit ihrem gelähmten
Vater und dem Ehepaar Waldeck ein Zimmer teilte.
Näheres zum Ehepaar Waldeck steht beim Henny-Waldeck-Weg
Sophie Heimbach wurde am 31.7.1942 mit ihrem Vater, der auf einer Bahre zum Deportationszug
gebracht wurde, ins Ghetto Theresienstadt deportiert, nachdem sie sich brieflich von ihrem
ehemaligen Chef mit den Worten: "Vielen Dank für alles alles Gute. Donnerstag treten wir
unsere Erholungsreise an" verabschiedet hatte. Um Herrn Schmedes zu schützen, war der Brief
anonym abgefasst und wurde heimlich unter der Tür durchgeschoben. Ihr Vater starb kurz nach der
Ankunft im Ghetto. Sophie Heimbach wurde am 28.10.1944 ins Vernichtungslager Auschwitz
deportiert und nach der "Selektion" am 30.10.1944 in der Gaskammer ermordet.
Sophie Heimbachs beiden älteren Schwestern wanderten vor dem Ersten Weltkrieg in die USA aus,
die jüngere Schwester starb im Alter von wenigen Monaten, ihre Mutter 1930.
Quelle: Gisela Möllenhoff und Rita Schlautmann-Overmeyer, Jüdische Familien in Münster 1918 bis 1945, Teil 1: Biographisches Lexikon, Münster 2001
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Als
das jüdische Leben in Münster erlosch
weiterer Bericht von Gisela Möllenhoff in Westfälische Nachrichten, Auf Roter Erde
Zwölf Straßennamen in der ehemaligen Oxford-Kaserne
Als in den Jahren ab 2014 die Umwandlung der ehemaligen Kaserne an der Roxeler Straße in ein
ziviles Wohnbaugebiet absehbar wurde, hat die Bezirksvertretung Münster-West am 4. Mai 2017
entschieden, dass die Straßen im Oxford-Quartier nach weiblichen Opfern von Krieg und Gewalt
benannt werden sollten.
Die Vorschläge für die Straßennamen stammen von den Autorinnen des Buches Jüdische Familien
in Münster 1918 - 1945 Gisela Möllenhoff und Rita Schlautmann-Overmeyer.
Es sind die zwölf Straßennamen:
Edith-Miltenberg-Weg, Elfriede-Meyer-Weg, Else-Scheuer-Weg, Gumprichstraße, Henny-Uhlmann-Weg, Henriette-Hertz-Weg, Luise-Rappoport-Weg, Meta-Seelig-Weg, Nanny-Katz-Weg, Simonsplatz,
Sonja-Kutner-Weg und Sophie-Heimbach-Weg.
Im Stadtgebiet Münster gibt es 31 Straßen, die nach Menschen mit jüdischer Abstammung benannt
sind:
Alfred-Flechtheim-Platz, Baumgartenweg, Edith-Miltenberg-Weg, Edith-Stein-Straße, Einsteinstraße, Elfriede-Meyer-Weg, Eli-Marcus-Weg, Else-Scheuer-Weg, Goldenbergstraße, Gumprichstraße,
10
Hedwig-Feibes-Weg, Heilbronnweg, Helmut-Pins-Weg, Henny-Uhlmann-Weg, Henny-Waldeck-Weg, Henriette-Hertz-Weg, Henriette-Son-Straße, Hoffmannweg, Jacob-von-Korbach-Weg, Julius-Voos-Gasse,
20
Luise-Rappoport-Weg, Marks-Haindorf-Stiege, Meta-Seelig-Weg, Nanny-Katz-Weg, Philippsweg,
Reha-Mathel-Falk-Weg, Simonsplatz, Sonja-Kutner-Weg, Sophie-Heimbach-Weg, Weinbergweg und
30
Zwi-Schulmann-Weg.
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