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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Spiegelturm

Stadtbezirk:Münster-Mitte
Statistischer Bezirk: Überwasser
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Die Gasse Spiegelturm

Benannt nach dem Wachturm am damaligen Tor zur Domburg.

Der Spiegelturm
Man könnte meinen, der Spiegelturm trage seinen Namen von einem Turm, der sich im Wasser der Aa widerspiegele. Mitnichten! Es steckt in dem Namen das lateinische Wort speculare = anschauen, spähen oder specula = Warte. Der Turm, der hier früher stand, ist einer der Warttürme, die die vier Zugänge zur Domburg sicherten. Der Sitz des Bischofs musste in frühester Zeit von Mauer und Graben umgeben sein. Die Burgmauer deckte sich zum größten Teil mit der Mauer der Immunität, d. h. des Bezirkes, der von jedem Eingriff des königlichen Grafen in gerichtlicher und finanzieller Hinsicht unter Verleihung eigener Gerichtsbarkeit befreit war. Daher Domimmunität oder Domfreiheit. . . .

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Das Straßennamenschild

Die kurze Straße vom Domhügel hinab zur Aabrücke heißt Spiegelturm. Es handelt sich aber bei dem Aa-Übergang nicht um die alte Aa-Furt, nach der unsere Stadt anfangs Mimigerneford genannt wurde. Diese Furt ist gut 40 m südlich der Spiegelturmbrücke hinter dem heutigen Bischöflichen Hofe zu suchen. Die Brücke, die 1316 als Smalenbrugge bezeichnet wird, ist bis in das 19. Jahrhundert immer eine Holzbrücke geblieben. Erst 1842 erfolgte der Neubau und zugleich die Erweiterung der Aabrücke. Durch den Wartturm führte ein gewölbter Gang. Darüber war im Obergeschoss die Georgskapelle, die von Bischof Burchard stammte. Schon 1784 hatte die fürstbischöfliche Regierung geplant, zwecks Anlage eines offenen Fahrweges den Spiegelturm zu beseitigen. Doch erst vor 150 Jahren, 1818, ist der Abbruch erfolgt. An der Nordwand des Bischofpalais lässt ein schmaler Streifen in etwas helleren Farben der Backsteine erkennen, wo der Turm gestanden hat. Im Jahre 1876 setzte die preußische Regierung gegen den Willen des Domkapitels die Freigabe der Spiegelturm-Straße für Reiter und Personenfuhrwerke durch, und kurz darauf, im Jahre 1882, wurde das Aa-Ufer neu reguliert.
Quelle: Ludwig Humborg, Historischer Bummel durch Münsters Altstadt-Straßen, Münster 1973

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