Sprickmannstraße
Benannt nach Anton Matthias Sprickmann, (1749-1833), Professor für Recht und Rechtsgeschichte, Universalgelehrter, Schriftsteller.
Anton Matthias Sprickmann (Münster 7.9.1749 - 22.11.1833 Münster) Dichter,
Rechtsgelehrter, Musiker, Theaterfachmann. Mit zahlreichen Gaben ausgestattet galt Sprickmann
auch als der westfälische Leibniz. Schon mit sechs Jahren, als Schüler des Paulinums,
beschäftigte er sich mit Schauspiel und Musik. Von unbändigem Wissensdrang getrieben, war er
trotz seiner zahlreichen außerschulischen Interessen ein guter Schüler.
In Göttingen und Harderwijk studierte er Rechtswissenschaft. Franz von Fürstenberg förderte den
jungen Mann, dessen Begabung er erkannt hatte und übertrug ihm die Aufgabe, das Theaterleben
Münsters zu betreuen. Sprickmann gab sich der Aufgabe leidenschaftlich hin, zog namhafte
Schauspieler heran und schrieb selbst Dramen, Opern und Operettentexte. Seine
schriftstellerische Arbeit gab er nach 1779 auf, in jenem Jahr, in dem er zum Professor für
Rechtsgeschichte, Staats- und Lehnrecht an der Universität in Münster geworden war.
Zeitweilig gehörte Sprickmann dem Kreis von Münster um die Fürstin von Gallitzin an. Auch gab
es einen herzlichen Kontakt mit der 50 Jahre jüngeren Annette von Droste Hülshoff, die ihren
lieben Sprickmann 1814 nach Breslau schrieb, wohin man ihn als Rechtsgelehrten berufen
hatte: Ich sehe es täglich mehr ein, wie unendlich viel ich an Ihnen verloren habe und wie
ich ohne Sie nur ein schwaches, unselbstständiges Wesen bin.
Nach den Jahren in Breslau lehrte Sprickmann Rechtsgeschichte in Berlin. Im Jahre 1829, als
80jähriger gab er die Professur auf und zog nach Münster zurück, wo er im November 1833 starb.
Sein Grab befindet sich auf dem Hörsterfriedhof.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000
- Eintrag in der Neuen Deutschen Biographie Anton Matthias Sprickmann
- Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren Anton Matthias Sprickmann
Der Kreis von Münster
Der Kreis von Münster, der auch familia sacra genannt wird, ist eine eigenständige
kulturelle Bewegung der deutschen Geistesgeschichte. Das katholisch geprägte, fürstbischöfliche
Münster gelangte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts kurz vor seinem endgültigen
Untergang noch einmal zu einer einzigartigen Blütezeit. Um die Person Franz von Fürstenbergs,
Anton Matthias Sprickmanns, Bernhard Overbergs und schließlich der Fürstin Amalie von Gallitzin
versammelte sich ein Kreis gebildeter, humanistisch orientierter Katholiken. Zeitgleich mit
Goethe und Schiller und der Weimarer Klassik entwickelte sich in Münster eine auf christlichen
Werten beruhende Lebenseinstellung der Nächstenliebe, Humanität und Toleranz. Bemerkenswert
ist, dass eine Frau, Amalie von Gallitzin, zum Mittelpunkt dieses Kreises werden konnte. Zum
Kreis von Münster gehörten Johann Georg Hamann, Graf zu Stolberg und der holländische Philosoph
Franz Hemsterhuis (1721-1790).
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000
Es gibt in Münster sechs Straßen, die nach Personen aus dem Kreis von Münster benannt wurden. Die Fürstenbergstraße, Gallitzinstraße, Hamannplatz, Overbergstraße, Sprickmannstraße und die Stolbergstraße.
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