Theodor-Fontane-Straße
Theodor Fontane, Dichter, 1819 - 1898
Theodor Fontane entstammte einer Hugenottenfamilie. Er wurde als Sohn eines Apothekers in
Neuruppin geboren. In Swinemünde, wohin die Familie 1827 umzog, verlebte er mit vier
Geschwistern eine glückliche Kindheit, die er in Meine Kinderjahre (1894) anschaulich
beschrieb.
Nach dem Einjährigen begann Fontane 1836 eine Lehre als Apotheker. Neben seiner Tätigkeit
schrieb er Gedichte, Balladen und Erzählungen. Seine Novelle Geschwisterliebe erschien
1839 im Berliner Figaro.
Zehn Jahre später gab er den Apothekerberuf auf, um als Korrespondent, Journalist und Kritiker
für mehrere Berliner Zeitungen zu arbeiten. Großen Einfluss auf seine Entwicklung als
Schriftsteller hatte der literarische Sonntagsverein Tunnel über der Spree, dem er
1844 als Mitglied beitrat. An den revolutionären Unruhen des Jahres 1848 nahm der Dichter aktiv
als Barrikadenkämpfer teil. 1850 heiratete er Emilie Ruanet-Kummer, mit der er sieben Kinder
bekam.
Die Jahre 1855 - 59 verbrachte Fontane als Korrespondent in England, dessen parlamentarisches
System er vorbildlich fand. Zurück in Berlin begann er 1859 mit den Wanderungen durch die
Mark Brandenburg. Er schrieb Theaterrezensionen für die Vossische Zeitung und
setzte sich dabei für den deutschen Naturalismus, besonders für Gerhart Hauptmann ein. Von den
Schauplätzen des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 schickte er Kriegsberichte und geriet
dabei vorübergehend in Gefangenschaft.
1876 verzichtete er auf seinen Beruf als Apotheker, um fortan als freier Schriftsteller zu
leben. Ab 1878 erschienen nun Jahr für Jahr seine großen Prosawerke: Vor dem Sturm
(1878), Schach von Wuthenow (1883), Irrungen Wirrungen (1888), Frau Jenny
Treibel (1892), Effie Briest (1895). Er war der Begründer des zeitkritischen
Gesellschaftsromans. Dabei liebte er es, die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen
seiner Zeit an den Schicksalen der weiblichen Figuren seiner Werke zu verdeutlichen. Fontanes
Romane spielen im Berliner Bürgertum und im Umfeld des preußischen Adels. Sie zeigen soziale
Mißstände auf, in einer Welt, die innerlich brüchig geworden ist und in Standesdenken und
überalterten Sittengesetzen erstarrt.
1890/91 entstand die erste Gesamtausgabe der erzählenden Werke in 12 Bänden. Am 2. September
1898 starb Theodor Fontane in Berlin, so dass er das Erscheinen seines Alterswerkes Der
Stechlin (1899) nicht mehr erlebte.
Autorin: Anita König
Quelle: Liselotte
Funcke (Hrsg), Hagener Straßen erzählen Geschichte(n), Hagen 2001
- Eintrag in der Neuen Deutschen Biographie Theodor Fontane
In Mauritz-Ost gibt es ein Gebiet mit 17 Straßennamen aus dem Themenbereich Dichter. Es sind
die Straßennamen
Adalbert-Stifter-Straße, Agnes-Miegel-Straße, Brentanoweg, Castelleweg, Clara-Ratzka-Weg, Franz-Grillparzer-Weg, Gerhart-Hauptmann-Straße, Heinrich-Lersch-Weg, Hermann-Sudermann-Straße, Hilleweg, Ludwig-Anzengruber-Weg,
Natz-Thier-Weg, Paul-Keller-Straße, Peter-Rosegger-Weg, Stehrweg,
Temmeweg und Theodor-Fontane-Straße.
Gehört zum Thema: