Theodor-Storm-Straße
Benannt nach Theodor Storm, (1817-1888), Dichter.
Theodor Storms Vater war Advokat in Husum, seine Mutter stammte aus einer alten
Patrizierfamilie dieser einst bedeutenden Handels- und Hafenstadt. Storm besuchte im Anschluss
an die sogenannte Gelehrtenschule in Husum das berühmte Katharineum in Lübeck und studierte
Jura in Kiel und Berlin. Danach eröffnete er eine eigene Praxis als Advokat in Husum und
heiratete seine Cousine Constanze Esmarch.
Die politische Umwelt war voller Unruhe. Schleswig-Holstein lag 800 Jahre im Spannungsfeld
zwischen Mittel- und Nordeuropa, zu Storm Zeit unter dänischer Oberhoheit; Sprache und Kultur
waren eher deutsch. Der Aufstand der Holsteiner, 1850 das dänische Joch abzuschütteln,
misslang. Daraufhin wurden Staatsrecht und Sprache dänisch. Storm, Deutscher und überzeugter
Demokrat, floh ins Ausland und ging an das Kriegsgericht in Potsdam, verdiente aber für die
wachsende Familie sehr wenig. So wechselte er an das Kriegsgericht in Heiligenstadt auf dem
Eichsfeld. 1864 wurde Schleswig-Holstein befreit und Storm als Landvogt zurück nach Husum
berufen. Als ein Jahr später seine Frau an Kindbettfieber starb, heiratete er seine alte
große Liebe, Dorothea Jensen. 1867 wurde er Richter, da es in Preußen das Amt des
Landvogts nicht gab. Er war in Husum geachtet und geschätzt. Als er 1880 in den Ruhestand trat,
zog er in das ländliche Hademarschen in Holstein.
Storms erste dichterische Versuche, Erlebtes in Sprache umzusetzen, begannen schon in
jugendlichem Alter. Erzählungen seiner Großmutter von den Ahnen, von Spuk aus Heide und Moor,
von Meer und großen Sturmfluten, von Menschen mit Zweiten Gesichtern beeinflussten ihn
nachhaltig. Er wurde ein Dichter, der Stimmungen aus Heimat, Familien, Natur und der
bürgerlichen Welt in träumerische, herbe, stille, romantische, leidenschaftliche oder
schwermütige Verse, Prosa, Lieder, Märchen und Sagen einbringen konnte, verfasste auch einige
politische, zeitkritische Gedichte und Lieder. Älter werdend schrieb er seine Meisternovellen
Aquis submersus, Renate, Eekenhof, Zur Chronik von
Grieshuus, Immensee. Sie erzählen von Menschen im Kampf mit dem oft unentrinnbar
verketteten Schicksal. Den Schimmelreiter schrieb er in seinem letzten Lebensjahr,
schon an Magenkrebs leidend. Die Ärzte griffen zu einer Lüge und korrigierten die ursprüngliche
Diagnose: kein Magenkrebs, nur eine harmlose Geschwulst. Sein Arbeitswille und Lebensmut
steigerten sich noch einmal, und sein größtes Lebenswerk, die Geschichte des Deichbaues an der
Nordseeküste, wurde fertiggestellt.
Autorin: Elisabeth Charlotte Linné
Quelle: Liselotte
Funcke (Hrsg), Hagener Straßen erzählen Geschichte(n), Hagen 2001
- Eintrag in der Neuen Deutschen Biographie Theodor Storm
In Hiltrup-West gibt es ein Gebiet mit Straßennamen aus dem Themenbereich Dichter und
Schriftsteller. Es sind die Straßennamen
Haxthausenweg, Hölderlinweg,
Hoffmann-von-Fallersleben-Weg, Karl-Immermann-Straße, Kortumweg, Rilkeweg, Rolevinckweg, Rückertstraße,
Theodor-Storm-Straße, Thomas-Mann-Weg und Wielandstraße.