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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Theodor-Storm-Straße

Stadtbezirk:Münster-Hiltrup
Statistischer Bezirk: Hiltrup-West
Entstehung: 1973
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Benannt nach Theodor Storm, (1817-1888), Dichter.

Theodor Storms Vater war Advokat in Husum, seine Mutter stammte aus einer alten Patrizierfamilie dieser einst bedeutenden Handels- und Hafenstadt. Storm besuchte im Anschluss an die sogenannte Gelehrtenschule in Husum das berühmte Katharineum in Lübeck und studierte Jura in Kiel und Berlin. Danach eröffnete er eine eigene Praxis als Advokat in Husum und heiratete seine Cousine Constanze Esmarch.
Die politische Umwelt war voller Unruhe. Schleswig-Holstein lag 800 Jahre im Spannungsfeld zwischen Mittel- und Nordeuropa, zu Storm Zeit unter dänischer Oberhoheit; Sprache und Kultur waren eher deutsch. Der Aufstand der Holsteiner, 1850 das dänische Joch abzuschütteln, misslang. Daraufhin wurden Staatsrecht und Sprache dänisch. Storm, Deutscher und überzeugter Demokrat, floh ins Ausland und ging an das Kriegsgericht in Potsdam, verdiente aber für die wachsende Familie sehr wenig. So wechselte er an das Kriegsgericht in Heiligenstadt auf dem Eichsfeld. 1864 wurde Schleswig-Holstein befreit und Storm als Landvogt zurück nach Husum berufen. Als ein Jahr später seine Frau an Kindbettfieber starb, heiratete er seine alte große Liebe, Dorothea Jensen. 1867 wurde er Richter, da es in Preußen das Amt des Landvogts nicht gab. Er war in Husum geachtet und geschätzt. Als er 1880 in den Ruhestand trat, zog er in das ländliche Hademarschen in Holstein.
Storms erste dichterische Versuche, Erlebtes in Sprache umzusetzen, begannen schon in jugendlichem Alter. Erzählungen seiner Großmutter von den Ahnen, von Spuk aus Heide und Moor, von Meer und großen Sturmfluten, von Menschen mit Zweiten Gesichtern beeinflussten ihn nachhaltig. Er wurde ein Dichter, der Stimmungen aus Heimat, Familien, Natur und der bürgerlichen Welt in träumerische, herbe, stille, romantische, leidenschaftliche oder schwermütige Verse, Prosa, Lieder, Märchen und Sagen einbringen konnte, verfasste auch einige politische, zeitkritische Gedichte und Lieder. Älter werdend schrieb er seine Meisternovellen Aquis submersus, Renate, Eekenhof, Zur Chronik von Grieshuus, Immensee. Sie erzählen von Menschen im Kampf mit dem oft unentrinnbar verketteten Schicksal. Den Schimmelreiter schrieb er in seinem letzten Lebensjahr, schon an Magenkrebs leidend. Die Ärzte griffen zu einer Lüge und korrigierten die ursprüngliche Diagnose: kein Magenkrebs, nur eine harmlose Geschwulst. Sein Arbeitswille und Lebensmut steigerten sich noch einmal, und sein größtes Lebenswerk, die Geschichte des Deichbaues an der Nordseeküste, wurde fertiggestellt.
Autorin: Elisabeth Charlotte Linné
Quelle: Liselotte Funcke (Hrsg), Hagener Straßen erzählen Geschichte(n), Hagen 2001

In Hiltrup-West gibt es ein Gebiet mit Straßennamen aus dem Themenbereich Dichter und Schriftsteller. Es sind die Straßennamen
Haxthausenweg, Hölderlinweg, Hoffmann-von-Fallersleben-Weg, Karl-Immermann-Straße, Kortumweg, Rilkeweg, Rolevinckweg, Rückertstraße, Theodor-Storm-Straße, Thomas-Mann-Weg und Wielandstraße.