Tibusstraße
Benannt nach Adolf Tibus, (1817-1894), Domkapitular und Erforscher der Stadtgeschichte.
Adolf Tibus, *21.3.1817 Emmerich, 20.5.1894 Münster, Domkapitular.
Nach Abschluss des Gymnasiums in Emmerich ging Tibus zum Studium der Theologie an die
münstersche Akademie. Von 1846 bis 1856 war er Kaplan in Kleve, ehe er eine Pfarrstelle an der
Strafanstalt Münster erhielt. Schon ein Jahr später berief man ihn als Sekretär an das
Bischöfliche Generalvikariat. Unter Bischof Johann Bernhard Brinkmann stieg Adolph Tibus
schließlich zum Domkapitular auf. Neben seiner kirchlichen Tätigkeit war er langjähriges
Mitglied des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde Westfalens und Verfasser
zahlreicher Aufsätze mit kulturhistorischen Themen. Er schrieb mehrere bedeutende Bücher zur
Lokal- und Diözesangeschichte. Besonders wichtig für die Stadt Münster sind seine Werke Die
Stadt Münster, Der letzte Dombau zu Münster und Die Jakobikirche zu
Münster. Adoph Tibus war aber auch der Initiator einer seinerzeit in Münster noch
ungewöhnlichen Einrichtung: der so genannten Kleinkinder-Bewahranstalten, einem
Vorläufer des Kindergartens.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000
Es gibt in Münster insgesamt vierzehn Straßen, die nach Historikern und Heimatforschern benannt
sind. Es sind die Straßennamen
Adolf-Risse-Weg, Adolf-Wentrup-Weg, Bahlmannstraße, Eugen-Müller-Straße, Geisbergweg, Kerßenbrockstraße,
Nieberdingstraße, Niesertstraße, Philippistraße,
Schulteweg, Tegederstraße,
Tibusstraße, Westhoffstraße
und Zumbuschstraße.
Berliner Hufeisen-Nummerierung
In dieser Straße sind Hausnummern umlaufend vergeben worden, wie das in Preußen bis im 19. Jahrhundert üblich war. Damals wurden die Hausnummern auf einer Straßenseite stadtauswärts bis zum Ende der Straße fortlaufend vergeben. Dort wechselte die Nummerierung zur gegenüberliegenden Straßenseite und verlief stadteinwärts zum Anfang der Straße zurück. Diese Nummerierung wird "Berliner Hufeisen-Nummerierung" genannt. Es gibt sie in vielen historischen Altstädten. Die Nummerierung ist nicht "unlogisch", sondern verständlich für die Städte, die sich damals nicht weiter ausdehnen konnten als bis zur Stadtmauer. Mit der Ausdehnung der Bebauung über die Stadtmauern hinweg entwickelten die Städte die wechselseitige Nummerierung mit den ungeraden Nummern auf der linken Straßenseite und den geraden Nummern auf der rechten Straßenseite. In vielen Städten existieren beide Systeme nebeneinander für die Altstadt einerseits und die neuen Stadtbereiche andererseits.
In Münster gibt es die umlaufende Nummerierung in sämtlichen Altstadtstraßen und auch in der Johanniterstraße, der Friedrichstraße, der Badestraße und in den nur einseitig angebauten Straßen Am Kanonengraben, Kleimannstraße, Am Kreuztor und der Hüfferstraße bis Hausnummer 26. Warum außerhalb der Altstadt die genannten Straßen diese Nummerierung aufweisen, ist nicht überliefert. In Wolbeck und anderen Ortsteilen gibt es diese umlaufende Nummerierung nicht.
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