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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Tönskamp

Stadtbezirk:Münster-Südost
Statistischer Bezirk: Wolbeck
Entstehung: 2004
Amtsblatt: 8/2005
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Tönskamp ist ein in dieser Gegend überlieferter Flurname. Der Name ist die mundartliche Bezeichnung für Antoniuskamp. Der Name bezeichnet den Kamp bei der früheren Antoniuskapelle, die an der Ecke Münsterstraße/Am Borggarten stand. Der historische Zusammenhang zwischen der Antoniuskapelle und dem Antoniuskamp ist nachgewiesen bei Ferdinand Zumbusch, Die Geschichte Wolbecks, Jahrgang 1900, Pg. 155-159.
Quelle: Beschlussvorlage an die Bezirksvertretung Münster-Südost, Nr. V/0204/2004 zur Sitzung am 25.5.2004

 

Noch mehr Informationen aus der Ortsgeschichte Wolbecks von Ferdinand Zumbusch stehen in den Straßennamen Amelunxenstraße, Berdelheide, Buxtrup, Goldbrink, Grenkuhlenweg, Tiergarten, Tönskamp, Wallfahrtskottenweg, Zumbuschstraße.

 

Die Wolbecker Antoniuskapelle hat eine bewegte Geschichte.
Das genaue Datum ihrer Errichtung ist unbekannt, bereits aus dem 14. Jahrhundert existiert eine urkundliche Erwähnung. Den ersten Standort der Kapelle, wo heute die Straße Am Borggarten in die Münsterstraße mündet, und die weitere Umgebung muss man sich wohl etwas anders vorstellen als heute. Die Angel bildete im Norden des Wigbolds eine natürliche Grenze, ein dort errichtetes Tor sicherte das Dorf. Erst 1374 erreichte die Bebauung mit dem Bau der ersten Wassermühle den Fluss. Folgte man dem Weg in Richtung Münster, erstreckten sich auf beiden Seiten des Weges zunächst Weiden und Felder. Östlich des heutigen Grenkuhlenwegs lag ein größeres Waldgebiet. Die Bezeichnung Holtrode weist noch darauf hin, dass hier Holz gerodet wurde, um dem wachsenden Bedürfnis nach Acker- und Weideland gerecht zu werden.
Der Grund für die Errichtung einer Kapelle an diesem Ort dürfte in genau diesem Waldgebiet zu finden sein. Westfälische Schinken waren auch zu dieser Zeit wohlbekannt und beliebt. Die Bauern hielten ihre Schweine nicht allein in Ställen, Schweinehirten trieben die Tiere zu unterschiedlichen Nahrungsplätzen. Dazu zählte von jeher auch der Wald, mit Eicheln und Bucheckern fanden die Schweine hier eine ausreichende und nahrhafte Kost. Allerdings war dieser Platz für Mensch und Tier auch nicht ganz ungefährlich. Verirrte oder verletzte Tiere gab es wohl ebenso wie Überfälle oder sonstige Unbill. Zur Abwendung derartiger Gefahren verehrten die Menschen seit dem fünften Jahrhundert den Schutzpatron der Bauern und Hirten sowie seiner Tiere, den Heilige Antonius. Gerade im Münsterland hatte der Heilige Antonius (de Swinetöns) ein hohes Ansehen, die Verehrung war hier sehr ausgeprägt. Und es war durchaus üblich, zu Ehren des Heiligen Antonius eine Kapelle oder einen Bildstock in unmittelbarer Nähe des Waldes zu erbauen.
So muss man sich die erste Antoniuskapelle wohl als kleines, schlichtes Gebäude am Waldrand vorstellen, das Schweinehirten und Pilgern ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit gab. Möglicherweise war es auch damals schon eine Station regelmäßiger Prozessionen und Anbetungen.
Quelle: Internetseite der Katholischen Kirchengemeinde St. Nikolaus in Wolbeck


Kamp

Kamp - das klingt urig und plattdeutsch, doch das Wort stammt aus dem Lateinischen. In der Antike bedeutet der 'campus' so viel wie freie, unbebaute, offene Fläche. Die Römer brachten das Wort bis in den Norden Galliens mit. Von dort sprach es sich nach Osten unter den Stämmen Germaniens um. Als die Römer das Land wieder verließen, blieb das Wort hier und verkehrte sich ins Gegenteil. Wo es vorher eine freie Fläche meinte, erhielt es nun Grenzen und Wälle. Im 6. bis 8. Jahrhundert stand 'campus' für umzäuntes Siedlungsgelände, Viehpferch, umzäunten Acker.

Diese Form des eingezäunten Nutzlandes war in Westfalen allgemein verbreitet. Nicht ohne Grund führt der Kamp mit weitem Abstand die Hitliste aller Flurnamen an: endweder allein, in Verkleinerungsform oder auch mit vielerlei Zusätzen, die auf die Nutzung des Landes hindeuten. Die vier Getreidesorten sind den in den Flur- und Familiennamen Roggenkamp, Gerstkamp, Hawerkamp und Weitkamp gut zu erkennen. Auch die Bedeutung von Kalwerkamp, Kohkamp oder Swinekamp wird rasch verständlich. Aber was bitte verbirgt sich hinter Rüskenkamp und Telgenkamp? Hier eine kleine Übersetzungsliste:
Röwekamp = Feld mit Rüben; Klawerkamp = Feld mit Klee;
Flaskamp = Feld mit Flachs, Telgenkamp = Feld mit jungen Eichen;
Hesterkamp = Feld mit jungen Eichen oder Buchen;
Eekenkamp, Ekelkamp = Feld mit Eichen oder Eicheln;
Bökenkamp = Feld mit Buchen, Braamkamp = Feld mit Ginster;
Ellerkamp = Feld mit Erlen; Dörnkamp = Feld mit Dornengebüsch;
Hülsekamp = Feld mit Stechginster (Ilex); Rüskenkamp = Feld mit Binsen.

Der Kamp verbirgt sich auch in vielen Familiennamen. Wer an solchem Feld wohnte und - oder es bewirtschaftete, den nannte man Kampmann, Kempmann, Kemper, Kaempfer, Kamphoff oder Kamphaus.

In Westfalen taucht das Wörtchen erstmals im 9. Jahrhundert in schriftlichen Belegen auf, heute gibt es den Flurnamen Kamp nahezu flächendeckend in Westfalen. Besonders häufig hingegen ist der Kamp am Hellweg, in Ostwestfalen bzw. im Paderborner Land sowie vor allem im Münsterland. Hier schätzten die Bauern die umzäunten Felder. [ ... ] Die Wälle und Umzäunungen wurden im Laufe des 19. Jahrhunderts vielerorts niedergelegt, die Flächen geöffnet, nicht selten auch getauscht bzw. zusammengelegt und viele der 'alten' Kämpe verschwanden. Geblieben ist der Kamp in vielen Flurnamen.
Quelle: Gisbert Strotdrees in Landwirtschaftliches Wochenblatt Westfalen-Lippe, Münster, Ausgabe 37/2013

Es gibt in Münster 107 Straßennamen mit dem Wort Kamp. Es sind:
Aakamp, Alter Heidkamp, Am Angelkamp, Am Berler Kamp, Am Diekamp, Am Eschkamp, Am Hangkamp, Am Hawerkamp, Am Herzkamp, Am Kerkamp, Am Lindenkamp, Am Linnenkamp, Am Roggenkamp, Am Schlagkamp, Backenkamp, Berkenkamp, Blomenkamp, Bökenkamp, Bonnenkamp, Bowenkamp, Bredekamp, Breitenkamp, Brock, Brockkamp, Bünkamp, Buschkamp, Dabeckskamp Dalkamp, Deermannskamp, Dennenkamp, Derkskamp, Dreischkamp, Erlenkamp, Feldkamp, Feldstiege, Feldstiegenkamp, Flaßkamp, Gallenkamp, Geistkamp, Gerstkamp, Gorenkamp, Gronewegskamp, Große Helkamp, Grottenkamp, Haugenkamp, Hegerskamp, Heuenkamp, Hofkamp, Holsenkampweg, Holtkamp, Im Bilskamp, Immenkamp, Janskamp, Juffernkamp, Kampstraße, Kegelskamp, Kerstingskamp, Kiesekampweg,Kiesekamps Mühle, Kleikamp, Kleine Breikamp, Klinkkampweg, Knufenkamp, Kortenkamp, Koskamp, Langenkamp, Laukamp, Lehmkamp, Meinenkampstraße, Mengelkamp, Merschkamp, Meßkamp, Middelkamp, Neuer Heidkamp, Nienkamp, Ossenkampstiege, Pferdekamp, Pottkamp, Regenskamp, Reinerskamp, Rohrkampstraße, Rottkamp, Sandfortskamp, Sandweg, Schleebrüggenkamp, Schlienkamp, Schürkamp, Schwarzer Kamp, Soestkamp, Soetenkamp, Stakenkamp, Steinkamp, Sternkamp, Stickamp, Stiegkamp, Sunderkamp, Teigelkamp, Tengenkamp, Tönskamp, Virnkamp, Weitkampweg, Westenkamp, Wickenkamp, Wienkampstraße, Wildenkamp, Woestenkamp, Wortkamp.



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