Tönskamp
Statistischer Bezirk: Wolbeck
Entstehung: 2004
Amtsblatt: 8/2005
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Tönskamp ist ein in dieser Gegend überlieferter Flurname. Der Name ist die mundartliche
Bezeichnung für Antoniuskamp. Der Name bezeichnet den Kamp bei der früheren
Antoniuskapelle, die an der Ecke Münsterstraße/Am Borggarten stand. Der historische
Zusammenhang zwischen der Antoniuskapelle und dem Antoniuskamp ist nachgewiesen bei
Ferdinand Zumbusch,
Die Geschichte Wolbecks, Jahrgang 1900, Pg. 155-159.
Quelle: Beschlussvorlage an die Bezirksvertretung Münster-Südost, Nr. V/0204/2004 zur Sitzung
am 25.5.2004
Noch mehr Informationen aus der Ortsgeschichte Wolbecks von Ferdinand Zumbusch stehen in den Straßennamen Amelunxenstraße, Berdelheide, Buxtrup, Goldbrink, Grenkuhlenweg, Tiergarten, Tönskamp, Wallfahrtskottenweg, Zumbuschstraße.
Die Wolbecker Antoniuskapelle hat eine bewegte Geschichte.
Das genaue Datum ihrer Errichtung ist unbekannt, bereits aus dem 14. Jahrhundert existiert eine
urkundliche Erwähnung. Den ersten Standort der Kapelle, wo heute die Straße Am Borggarten in
die Münsterstraße mündet, und die weitere Umgebung muss man sich wohl etwas anders vorstellen
als heute. Die Angel bildete im Norden des Wigbolds eine natürliche Grenze, ein dort
errichtetes Tor sicherte das Dorf. Erst 1374 erreichte die Bebauung mit dem Bau der ersten
Wassermühle den Fluss. Folgte man dem Weg in Richtung Münster, erstreckten sich auf beiden
Seiten des Weges zunächst Weiden und Felder. Östlich des heutigen Grenkuhlenwegs lag ein
größeres Waldgebiet. Die Bezeichnung Holtrode weist noch darauf hin, dass hier Holz gerodet
wurde, um dem wachsenden Bedürfnis nach Acker- und Weideland gerecht zu werden.
Der Grund für die Errichtung einer Kapelle an diesem Ort dürfte in genau diesem Waldgebiet zu
finden sein. Westfälische Schinken waren auch zu dieser Zeit wohlbekannt und beliebt. Die
Bauern hielten ihre Schweine nicht allein in Ställen, Schweinehirten trieben die Tiere zu
unterschiedlichen Nahrungsplätzen. Dazu zählte von jeher auch der Wald, mit Eicheln und
Bucheckern fanden die Schweine hier eine ausreichende und nahrhafte Kost. Allerdings war dieser
Platz für Mensch und Tier auch nicht ganz ungefährlich. Verirrte oder verletzte Tiere gab es
wohl ebenso wie Überfälle oder sonstige Unbill. Zur Abwendung derartiger Gefahren verehrten die
Menschen seit dem fünften Jahrhundert den Schutzpatron der Bauern und Hirten sowie seiner
Tiere, den Heilige Antonius. Gerade im Münsterland hatte der Heilige Antonius (de Swinetöns)
ein hohes Ansehen, die Verehrung war hier sehr ausgeprägt. Und es war durchaus üblich, zu Ehren
des Heiligen Antonius eine Kapelle oder einen Bildstock in unmittelbarer Nähe des Waldes zu
erbauen.
So muss man sich die erste Antoniuskapelle wohl als kleines, schlichtes Gebäude am Waldrand
vorstellen, das Schweinehirten und Pilgern ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit gab.
Möglicherweise war es auch damals schon eine Station regelmäßiger Prozessionen und
Anbetungen.
Quelle: Internetseite der Katholischen Kirchengemeinde St. Nikolaus in Wolbeck
- zur Internetseite des Vereins St. Antonius-Kapelle Wolbeck e.V.
- die Druckversion der Info-Flyer (PDF)
Kamp
Kamp - das klingt urig und plattdeutsch, doch das Wort stammt aus dem Lateinischen. In der Antike bedeutet der 'campus' so viel wie freie, unbebaute, offene Fläche. Die Römer brachten das Wort bis in den Norden Galliens mit. Von dort sprach es sich nach Osten unter den Stämmen Germaniens um. Als die Römer das Land wieder verließen, blieb das Wort hier und verkehrte sich ins Gegenteil. Wo es vorher eine freie Fläche meinte, erhielt es nun Grenzen und Wälle. Im 6. bis 8. Jahrhundert stand 'campus' für umzäuntes Siedlungsgelände, Viehpferch, umzäunten Acker.
Diese Form des eingezäunten Nutzlandes war in Westfalen allgemein verbreitet. Nicht ohne Grund
führt der Kamp mit weitem Abstand die Hitliste aller Flurnamen an: endweder allein, in
Verkleinerungsform oder auch mit vielerlei Zusätzen, die auf die Nutzung des Landes hindeuten.
Die vier Getreidesorten sind den in den Flur- und Familiennamen Roggenkamp, Gerstkamp,
Hawerkamp und Weitkamp gut zu erkennen. Auch die Bedeutung von Kalwerkamp, Kohkamp oder
Swinekamp wird rasch verständlich. Aber was bitte verbirgt sich hinter Rüskenkamp und
Telgenkamp? Hier eine kleine Übersetzungsliste:
Röwekamp = Feld mit Rüben; Klawerkamp = Feld mit Klee;
Flaskamp = Feld mit Flachs, Telgenkamp = Feld mit jungen Eichen;
Hesterkamp = Feld mit jungen Eichen oder Buchen;
Eekenkamp, Ekelkamp = Feld mit Eichen oder Eicheln;
Bökenkamp = Feld mit Buchen, Braamkamp = Feld mit Ginster;
Ellerkamp = Feld mit Erlen; Dörnkamp = Feld mit Dornengebüsch;
Hülsekamp = Feld mit Stechginster (Ilex); Rüskenkamp = Feld mit Binsen.
Der Kamp verbirgt sich auch in vielen Familiennamen. Wer an solchem Feld wohnte und - oder es bewirtschaftete, den nannte man Kampmann, Kempmann, Kemper, Kaempfer, Kamphoff oder Kamphaus.
In Westfalen taucht das Wörtchen erstmals im 9. Jahrhundert in schriftlichen Belegen auf, heute
gibt es den Flurnamen Kamp nahezu flächendeckend in Westfalen. Besonders häufig hingegen ist
der Kamp am Hellweg, in Ostwestfalen bzw. im Paderborner Land sowie vor allem im Münsterland.
Hier schätzten die Bauern die umzäunten Felder. [ ... ] Die Wälle und Umzäunungen wurden im
Laufe des 19. Jahrhunderts vielerorts niedergelegt, die Flächen geöffnet, nicht selten auch
getauscht bzw. zusammengelegt und viele der 'alten' Kämpe verschwanden. Geblieben ist
der Kamp in vielen Flurnamen.
Quelle: Gisbert Strotdrees in Landwirtschaftliches Wochenblatt Westfalen-Lippe,
Münster, Ausgabe 37/2013
Es gibt in Münster 107 Straßennamen mit dem Wort Kamp. Es sind:
Aakamp, Alter Heidkamp,
Am
Angelkamp, Am Berler Kamp,
Am Diekamp,
Am Eschkamp,
Am Hangkamp,
Am
Hawerkamp, Am Herzkamp,
Am Kerkamp,
Am
Lindenkamp, Am Linnenkamp,
Am
Roggenkamp, Am Schlagkamp,
Backenkamp,
Berkenkamp,
Blomenkamp,
Bökenkamp,
Bonnenkamp,
Bowenkamp,
Bredekamp,
Breitenkamp,
Brock, Brockkamp, Bünkamp, Buschkamp, Dabeckskamp Dalkamp, Deermannskamp,
Dennenkamp,
Derkskamp,
Dreischkamp,
Erlenkamp,
Feldkamp,
Feldstiege,
Feldstiegenkamp,
Flaßkamp,
Gallenkamp,
Geistkamp,
Gerstkamp,
Gorenkamp,
Gronewegskamp,
Große
Helkamp, Grottenkamp,
Haugenkamp,
Hegerskamp,
Heuenkamp,
Hofkamp,
Holsenkampweg,
Holtkamp,
Im Bilskamp,
Immenkamp,
Janskamp,
Juffernkamp,
Kampstraße,
Kegelskamp,
Kerstingskamp,
Kiesekampweg,Kiesekamps
Mühle, Kleikamp, Kleine Breikamp,
Klinkkampweg,
Knufenkamp,
Kortenkamp,
Koskamp,
Langenkamp,
Laukamp,
Lehmkamp,
Meinenkampstraße,
Mengelkamp,
Merschkamp,
Meßkamp,
Middelkamp,
Neuer
Heidkamp, Nienkamp, Ossenkampstiege,
Pferdekamp,
Pottkamp,
Regenskamp,
Reinerskamp,
Rohrkampstraße,
Rottkamp,
Sandfortskamp,
Sandweg,
Schleebrüggenkamp,
Schlienkamp,
Schürkamp,
Schwarzer
Kamp, Soestkamp, Soetenkamp, Stakenkamp, Steinkamp, Sternkamp, Stickamp, Stiegkamp, Sunderkamp, Teigelkamp, Tengenkamp, Tönskamp, Virnkamp, Weitkampweg,
Westenkamp,
Wickenkamp,
Wienkampstraße,
Wildenkamp,
Woestenkamp,
Wortkamp.
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